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INDOGERMANISCHE BIBLIOTHEK

HERAUSGEGEBEN VON H. HIRT UND W. STREITBERG t

ERSTE ABTEILUNG

SAMMLUNG INDOGERMANISCHER LEHR- UND HANDBÜCHER

II. REIHE: WÖRTERBÜCHER DRITTER BAND

ETYMOLOGISCHES WÖRTERBUCH DER EUROPÄISCHEN WÖRTER ORIENTALISCHEN URSPRUNGS

VON

KARL LOKOTSCH

HEIDELBERG 1927 CARL WINTER'S UNIVERSITÄTSBUCHHANDLUNG

I

ETYMOLOGISCHES WÖRTERBUCH

DER EUROPÄISCHEN (germanischen,

ROMANISCHEN UND SLAVISCHEN) WÖRTER

HEIDELBERG 1927

CARL WINTER'S UNIVERSITÄTSBUCHHANDLUNG

Verlags-Nr. 1988.

AUa Utobt«, beioDden dai Reolit der Oberaetzuug lo tremdi Spntoheo, werden vorbehalteu

014139

Dem Ni'slor der ilciilsrlicii Orientalisten

Herrn Prof. Dr. Theodor Nöldeke

~ii seinem iieinr;iosten Gehurtsjcste in (Idnklhirer Verehrnng i^eiuidmet

2. M(U ~ 11)26.

Digitized by the Internet Archive in 2014

/

https://archive.org/details/etymologischeOOIokoguat

Vorwort.

Das etymologische Wörterbuch der europäischen Wörter urieulaHschen Ursprungs verdankt seine erste Anregung dem häufig ausgesprochenen Wunsche meiner Hörer an der Kölner Handelshochschule und Universität, die Hinweise auf das Weiterleben orientalischer Grundwörter in den ver- schiedenen europäischen Sprachen, die ich in meinen Vorlesungen und Übungen zahlreich zu geben pflegte, in einer gedruckten Zusammenstellung wiederfinden und nachschlagen zu können. Wenn ich auf die Wörterbücher der Einzelsprachen verwies, so mulste immer wieder festgestellt werden, daß zahlreiche irrige Etymologien von Generation zu Generation weilergeschleppt werden oder günstigen Falles das zugrunde liegende Etymon in seiner orien- tahschen Grundform nicht zu erkennen ist, weil es zu sehr verunstaltet wurde. Den Wörtern beigefügte kurze Hinweise, wie „arabischen oder per- sischen Ursprungs", z. B. im allbekannten Oxford Dictionary, genügen erst recht nicht, um das Wandern eines Wortes vom Orient bis zu seinem letzten Erscheinen in irgendeiner abendländischen Sprache aufzuhellen. Als mir nun im vergangenen Sommer einer der bedeutendsten Orientalisten Deutschlands, der seine Lehrtätigkeit z. Zt. an einer süddeutschen Univer- sität ausübt, schrieb, daß die Wörterbücher der verschiedenen europäisclien Sprachen dringend einer Korrektur in Bezug auf die orientalischen Entlehnungen erforderten, entschloß ich mich, mein inzwischen reicher gewordenes Material zu sichten und zu ergänzen, um eine möglichst vollständige Dar- stellung des Ubergangs orientalischer Wörter in die Sprachen des Abendlandes in Form eines etymologisclien Wörterbuches in Druck zu geben.

Was die Ausgangssprachen angeht, so kommen in erster Linie die Sprachen des islamischen Kulturkreises in Betracht, insbesondere das Arabische, Persische und Türkische; daneben lieferten von den semitischen Sprachen das Hebräische und das Aramäische, ferner das Sanskrit und seine modernen Entwicklungen dem Abendlande manches neue Wort. Weniger zahlreich sind die Entlehnungen aus den anderen indischen Sprachen [Drawidasprachen], dem Chinesischen und Japanischen sowie dem Malay- ischen. Gewöhnlich wird ein orientalicher Abkömmling nicht gleichzeitig in alle europäischen Sprachen aufgenommen, vielmehr von einer Einzelsprache ihrem nationalen Lautbestande angeglichen und so an die Nachbarsprachen weitergegeben. Im Altertum sind es natürhch vorwiegend das Griechische und Lateinische, die diese Durchgangsstation bilden. Ich konnte mir nicht die Aufgabe stellen, alle griechisclien und lateinischen Wörter, die seit den

VUI

Vorwort.

ältesten Zeiten jemals dem Orient entlehnt wurden, aufzuzählen*; vielmehr sind nur diejenigen Wörter hier verfolgt worden, die in den modernen in Europa gesprochenen Sprachen des indogermanischen Sprachstammes, näm- lich in den romanischen, germanischen und slavischen Sprachen, lebendig sind; nur hier und da ist auf das gleichzeitige Vorkommen im Neugriechi- schen oder in anderen, nicht indogermanischen Sprachen [z. B. im Ungarischen] hingewiesen worden, wo entweder die besondere Form oder die Art der Entlehnung eine solche Ausnahme nahelegte.

Betrachtet man die Form der dem Orient entlehnten Wörter^, so fallt es auf, dals diese Entlehnungen zwar mehr oder weniger dem natio- nalen Lautbestande der betreffenden Zeit angeglichen, die Lautgesetze aber, wie sie für die ungestörte Entwicklung jeder Sprache, etwa für das Werden der romanischen Sprachen aus den Formen des Vulgärlateins, beobachtet und festgestellt sind, nur in seltenen Fällen beachtet werden. Hier wirken Eigentümlichkeiten des eigenen und des fremden Lautbestandes, Neigung zur vereinfachten oder bequemeren Aussprache, Assimilation und Dissimi- lation, volkstümliche Anlehnung an bekanntere Wortformen und zahlreiche fast willkürlich erscheinende Ursachen zusammen, ohne daß es möglich wäre, eine allgemein gültige Gesetzmäßigkeit festzustellen. Als wichtigster Umstand kommt noch hinzu, dafs. wie schon erwähnt, die orientahschen Grundwörter meistens durch mehrere europäische Sprachen hindurchgehen und in ihnen immer wieder aufs Neue jene lautlichen Änderungen erfahren,, ehe sie in ihre heutige, endgültige Form angelangt sind. Als die wichtigste Zäsur, welche die Zeiten größerer und geringerer Formänderung der Ent- lehnungen trennt, muß die Erfindung der Buchdruckerkunst bezeichnet werden; während bis dahin die soeben angedeuteten Ursachen im Munde des Volkes ungehemmt wirken, üben der Buchdruck und die durch ihn bewirkten oder auf ihm sich gründenden Kulturerscheinungen, unter denen nur die Schule als bedeutsamste genannt werden soll, eine stark konser- vierende Wirkung aus. Wörter, die in den letzten Jahrhunderten aus dem Orient zu uns gekommen sind, stehen daher der ursprünglichen Grundform so nahe, daß man ohne weiteres ihren fremden Ursprung hört und sieht, während frühere Entlehnungen nur noch schwer zu durchschauen sind.

Neben der Änderung der Form geht in vielen Fällen eine Verschiebung der Wortbedeutung vor sich, zumal wenn es sich nicht um Gegenstände

' Noch weniger durfte auf die Entlehnungen eingegangen werden, die die indo- germanische Ursprache oder auch die frühe Gestalt des Griechischen orientalischen Sprachen zu verdanken haben. Ebenso sind die zahlreichen dem Orient entlehnten Eigennamen nicht erklärt worden: nur wo sie zu Gattungsnamen geworden sind, haben sie Platz gefunden.

^ Ein Unterschied zwischen Lehn- und Fremdwörtern, deren theoretische Definition als bekannt vorausgesetzt werden darf, konnte hier unmöglich gemacht werden, da die Grenzen zwischen ihnen so verschwommen sind, daß in der Praxis in den weitaus meisten Fällen der persönliche Geschmack oder die Willkür die Entscheidung über die Zugehörigkeit eines Wortes zu der einen oder anderen Klasse von Entlehnungen treffen müüite.

Vorwort.

IX

oder Verhältnisse handelt, die dem Morgenlands eigen sind; so werden z. B. die Namen für die Kleidungsstücke, die ja im Morgen- und Abendiande eine erhebliclie Verschiedenheit aufweisen, trotz der gleichen oder ähn- lichen Wortgestalt eine sehr verschiedene Bedeutung haben können; statt aller Einzelheiten sei als Beispiele auf die Geschichte der deutschen Wörter 'Schaube' und 'Mütze' verwiesen. Es ist daher hier versucht worden, die Bedeutung der angegebenen Wörter der europäischen Sprachen möglichst genau festzulegen, eingedenk der trefflichen Worte, die schon Hörne Tooke in seinen "Euea irxepöevTa oder Diversions of Purley ausspricht: ,,It is a trifl- ing etymology that barely refers us to some words in another language, either the same or similar : unless the nieaning of the word and cause of its composition can be discovered by such referencc." Es würde den Umfang des Buches, das für den bequemen und praktischen Gebrauch bestimmt ist, zu gewaltig haben anschwellen lassen, wenn bei jedem einzelnen Grund- worte der genaue geschichtliche Gang der Entlehnung bis ins Einzelnste dargelegt worden wäre. Statt eines etymologischen Wörterbuches hätte dann ein Thesaurus von Wortgeschichten geschrieben werden müssen, eine l^eistung, die die Kraft eines einzelnen Gelehrten bei weitem übersteigt.' Doch sollen die hauptsächlichsten geschichtlichen Ereignisse und Umstände, die zu Wortentlehnungen aus dem Orient führten, hier kurz dargelegt werden.

Die weitaus bedeutsamste Verbindung des Morgen- und Abendlandes im Altertum wurde, wenn von einer Besprechung der Wirkung der Perser- kriege in sprachlicher Hinsicht abgesehen werden darf, durch den Zug Alexanders des Großen hervorgerufen. Bis auf diese Zeiten läßt sich der erste reichlichere Abfluß orientalischer Begriffe und Wörter in die griechische Sprache und in den darauf folgenden Jahrhunderten ins Latemische zurück- führen; seitdem erstreckt sich die Wirkung in ununterbrochenem Flusse bis auf die heutigen modernen Sprachen und Dialekte Europas. Das folgende hellenistische Zeitalter begünstigte aus hier nicht zu erörternden Gründen die Entlehnung orientalischen Sprachgutes in hervorragendem Maße: die Verbreitung des Judentums und die Entstehung des Christentums gaben Anlaß zur Übernahme vieler hebräischer und aramäischer Wörter ins Griechische und Lateinische [besonders in die als Kichenlatein bezeichnete Färbung]. Mit dem Mittelalter beginnt der Einfluß des Arabischen. Nach- dem sich der Islam von den malayisclien Inseln bis zu den Gestaden des Atlantischen Ozeans verbreitet hatte, war eine riesige Berührungslinie des arabischen Sprachgebiets mit dem Abendlande geschaffen. Der Wortschatz der Sprachen der Pyrenäenhalbinsel, des Spanischen, Portugiesischen und Katalanischen, und in geringerem Umfange anch der des ProvenzaHschen, Französischen und Italienischen werden mit arabischen Wörtern derart

' Um (Jen Leser, der sich in einzelnen Fällen eine solche Worlgeschichte herzustellen wünscht, dazu in stand zu setzen, ist jedesmal die einsclilägige Literatur angegeben worden, deren Einblick auch andere als hier angegebene Erklärungen vor Augen führen wird. In bestimmten Fällen sind diese entgep-enstehenden Ansichten auch hier bereits aufgeführt worden.

X

Voiwürl.

(iurchtränkt, daß B. das Spanische nach Ausscheidung der arabischen Elemente nicht mehr fähig wäre, seine Funktion als moderne Sprache auszuüben. Fast tausend Jahre arabisclier oder islamischer Herrschaft und Kultur haben deren Stempel den Sprachen des westlichen Mittelmeerbeckens unauslöschlich aufgeprägt. Dagegen setzt die Wirkung auf die Sprachen des ('istlichen Beckens des mittelländischen Meeres erst später ein; bis zum Falle Konstantinopels schützt das griechische Sprachgebiet den Osten Euro- pas vor orientalischer Sprachüberflutung. Nur die Inseln, besonders Malta, Sizilien und Sardinien, wie aucli Unteritalien sind mehrere Jahrhunderte hindurch arabischer Sprach- und Kulturwirkung ausgesetzt, deren Förde- rung durch Friedrich II. und vielleicht schon durch seine Vorgänger aus dem Geschlechte der Hohenstaufen nicht zu unterschätzen ist. Die Wirkung der direkten Berührung der Abendländer mit dem Orient, wie sie im vorhergehenden Zeitalter der Kreuzzüge vor sich gegangen war, wird auf diese W^eise nachhaltig verstärkt; auch der Aufschwung der arabischen Lehrtätigkeit in den südeuropäischen Zentren der Gelehrsamkeit ist nicht ohne dauernden Einfluß auf die Gestaltung des Wortschatzes der romani- schen Sprachen geblieben. Hervorgehoben sei besonders das damals ein- gedrungene arabische Element im Wortschatz der Anatomie und Mathematik. Bei der im Mittelalter noch größeren Freizügigkeit der Gelehrten und Ungelehrten und praktischeren Internationalität der Wissenschaft, als wir sie heute besitzen, verbreiteten sich die arabischen Elemente rasch bis in die nordischen Länder gemanischer Zunge. Gewiß haben zu dieser schnellen Verbreitung auch die Juden beigetragen, die seit dem frühen Mittelalter sämtliche europäische Sprachen mit Wörtern ihrer Muttersprache oder des verwandten Arabischen bereicherten. Besonders im Deutschen ist dieser Einfluß sehr lebendig gewesen und hat ja zur Bildung eines weit ver- breiteten Dialektes, des Jiddischen, geführt.

Mit dem epochalen Ereignisse des Jahres 1453 beginnt die starke Wirkung des Türkischen auf die Sprachen der Balkanhalbinsel, die nunmehr über vier Jahrhunderte lang unter der politischen Herrscijaft der Osmanen stehen sollte; daher stammt die starke Vermischung des Rumänischen und des Bulgarischen und Serbischen, sowie in weiterem Umkreise der übrigen slavischeu Sprachen mit türkischen Lehn- und Fremdwörtern, die nur noch selten ihr orientalisches Gewand abgelegt und eine uationalslavische Form angenommen haben, da selbst hier in den Halbkulturländern des südöst- lichen Europas die Wirkung der Buchdruckerkunst in gleichem Sinne wie anderswo zu beobachten ist. Dazu scheinen überhaupt die Zeiten der ge- waltigen Lautänderungen, wie sie sich vom 8. bis L5. Jahrhundert in ganz Europa abspielten, endgültig vorbei zu sein, jedenfalls ein weit langsameres Ausmaß der Entwicklung angenommen zu haben. Eine letzte Wirkung der orientalischen Sprachen auf den Wortschatz des Abendlandes erzielen die direkten Beziehungen kolonisatorischer und merkantiler Tätigkeit, welche die Europäer mit den Völkern Süd- und Ostasiens in Berührung bringt. Der Zustrom malayischer, hindustanischer, chinesischer und japanischer

Vorwort.

XI

Wörter zunächst ins Englische und Niederländisciie und weiter in die übrigen europäischen Sprachen hat seil Beginn des 19. Jahrhunderts außer- ordenthchen Umfang genommen ; bei dem beginnenden Aufstieg Asiens ist anzunehmen, daß diese sprachhche Wirkung eher zu- als abnehmen wird.

Im etymologischen Wörterbuche sollen die jetzt noch lebendigen Entlehnungen aus dem Orient erklärt werden, während von den bereits wieder aufgegebenen orientahschen Lehnwörtern nur hier und da vergleichs- weise die Rede sein soll; die Zahl der hierhin gehörigen wieder aus- gestorbenen Wörter, wie z. B. im Mittelhochdeutschen, ist nicht gering; auch für Lehnwörter gilt wie für so viele dem nationalen Stamme ent- sprossene Wörter der Ausspruch des Horaz (De arte poetica 70/71): Multa renascentur quae iam cecidere cadentque Quae nunc sunt in honore vocahula, si volet usus. , Manches gefallene Wort wird wiedergeboren, vergehn wird Manches, das jetzt noch in Ehre dasteht, wenn so es der Brauch will."

Noch einige Bemerkungen über die Wiedergabe der orientalischen und europäischen Wörter. Die Umsclirilt der orieri talischen Formen ist entsprechend dem Gebrauche der Semitisten (Umschrift der DMG), der Indologen und der Sinologen erfolgt; es schien mir dies praktischer zu sein, als eine einheitliche Umschrift zu wählen und durcli/.uführen, wenn auch derselbe oder ein ähnlicher Laut auf diese Weise verschiedene Umschrift erfährt (s, s, sh). Bei den arabischen und persischen Wörtern ist die klassische Form, also mit kurzem oder langem a, i, u angegeben, und nur, wo es nötig schien, die vulgäre Form hinzugefügt. Da im Türkischen kein Unterschied zwischen langen und kurzen Vokalen vorhanden ist, wurde auch bei solchen Wörtern, die dem Türkischen aus dem Arabischen oder Persischen zugekommen sind, von einer Angabe der Quantität abgesehen. Dagegen sind durchweg die emphatischen Konsonanten auch bei rein tür- kischen Wörtern bezeichnet worden, wenn sie hier auch nur geringfügige lautliche Unterschiede bedingen (z. B. k und in kel und kara). Was die Umschrift der Formen aus den europäischen Sprachen anlangt, so ist für das Russische, Bulgarische und Serbische die übliche Umschrift * ohne die bei den Slavisten gebräuchlichen Feinheiten benutzt worden; im übrigen ist die nationale Orthographie angewandt worden, die nur bei älteren Aus- drücken zu Schwierigkeiten führen kann (z. B. altspanisches x).

Daß ich bei keiner der vermerkten Etymologien die Priorität für mich in Anspruch nehme, ist selbstverständlich ; es ist ja vielfach überhaupt sehr schwierig, wenn nicht unmöglich, die erstmahge Angabe einer Etymologie genau festzustellen, gehen doch manche gute Etymologien beispielsweise auf Etienne und Menage zurück, die heutzutage wieder entdeckt werden. Der

' Dabei wurde der Einfachheit halber für den labialen Reibelaul wie im Türkischen auch im Slavischen w gesetzt; wenn auch im Arabischen hiermit der bilabiale Laut bezeichnet wird, so scheinen mir phonetische Fragen hier von ge- ringerem Belange zu sein. Ebenso ist in den slavischen Wörtern h zur Umschrei- bung von X gewählt worden.

XIl

Vorwort .

Kenner und Fachgelelu te wird übrigens an vielen Stellen merken, daß neue Vorschläge und Erklärungen geboten werden. Bei nicht sicheren Etymo- logien war icli bemüht, den Grad der Wahrscheinlichkeit durch entsprechende Einschränkungen wie , vielleicht, möglicherweise, wahrscheinlich' anzudeuten. Daß eine absolute Vollständigkeit in einem etymologischen Wörterbuche niemals zu erreichen ist, bitte ich bei Benutzung und Beurteilung bedenken zu wollen. Wer die Entwicklung der aufeinander folgenden Auflagen be- kannter etymologischer Wörterbücher einmal verfolgt liat, wird die Beob- achtung gemacht haben, daß relative Vollkommenheit einer solchen Arbeit erst von Auflage zu Auflage, meist mit Hilfe anderer Fachgelehrter, deren Rat ich mit größtem Danke entgegennehmen werde, zu erreichen ist. In diesem Sinne schicke ich mein etymologisches Wörterbuch mit dem Spruche in die Welt, der auf einem alten Gymnasium steht:

Praesens imperfectum, Perfectum futurum.

Köln , Januiir 1927.

Dr, Karl Lokotsch.

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ZfroniPh = Zeitschrift für romanische Philologie. Halle a. S. ZtSem = Zeitschrilt für Semitistik und verwandte Gebiete. Leipzig. ZKM = Zeitsciirift für die Kunde des Morgenlandes. Göttingen, Bonn. (Vor- gängerin der ZDMG.)

2. Sprachen und Mundarten.

afrz. = altfranzösisch äg. = ägyptisch (Sprache der Hiero- glyphen) ags. = angelsächsisch ahd. = althochdeutsch ait. = altitalienisch angloind. = angloindisch ai)g. = altportugiesisch ar. = arabisch arag. = aragonesiscli aram. = aramäisch asp. = altspanisch ass. = assyrisch äth. = äthiopisch berb. = berberisch bulg. bult^arisch cag. = cagataisch (osttk.) 6ech. = Cechisch (böhmisch) chin. = chinesiscli dän. = dänisch dtsch. = deutsch engl. englisch linn. = finnisch frz. = französisch gen. = genuesisch germ. = germanisch gr. = griechisch (altgr.) hebr. = hebräisch hind. = hindustani ind. = indisch it. = italienisch jap. = japanisch jav. = javanisch jid. =r jiddisch jud.-dtsch. = .jüdisch-deutsch kas. tat. = kazantatarisch

kirgis. = kirgisisch

klruss. = kleinrussisch (ruthenisch

oder ukrainisch) kopt. = koptisch lat = lateinisch

log. = logudoresisch (sardischer Dialekt)

mail. = mailändiscli

mal. = malayisch

mengl. = miltelenglisch

mgr. = mittelgriechisch

mhd. = mittelhochdeutsch

mlal. = mittellateinisch (Lateiu des

Mittelalters) mong. = mongolisch ndl. = niederländisch (holländisch) nfrz. = neufranzösisch ngr. = neugriechisch nhd. = neuhochdeutsch osm. = osmanisch-tk. pers. = neup^rsisch pg. = portugiesisch phÖD. = phönizisch piem. = piemontesisch poln. = polnisch prov. = provenzalisch rom. = romanisch rum. = rumänisch russ. = russisch sard. sardisch schwed. = schwedisch semit. = semitisch serb. = serbisch (serbokroatisch) siz. = sizilianisch slav. = slavisch slov. = slovenisch sp. = spanisch

Verzeichnis der Abicürzungen und Zeichen. XVII

sskr. = Sanskrit triest. = triestinisch (it. Dialekt)

sum. = sumerisch tk. = türkisch (osmanisch)

syr. = syrisch (altsyr.) ung. = ungarisch

tamul. = tamulisch valenc. = valencianisch

tat. = tk. -tatarisch venez. = venezianisch.

3. Andere Abkürzungen und Zeichen.

Abltg. = Ableitung Adj. = Adjektiv ähnl. = ähnhch AT = Altes Testament bes. besonders dass. = dasselbe (bedeu- tend)

dem. = Deminutivum dergl. = dergleichen d. h. = das heißt dial. = dialektisch f. und folgender ( e, -es) fem. = femininum tf. = und folgende

fig. = figürlich Gdwrt. Grundwort

(Etymon) i. J. = im Jahre Inf. = Infinitiv Jhdt. = Jahrhundert MA = Mittelalter N. pr. = Nomen proprium Nr. = Nummer od. = oder ph'. = pluralis s. = siehe S. = Seite

sc. = scilicet (nämlich)

Sgl. = singularis sog. = sogenannt Subst. = Substantiv s. V. = sub verbo u. = und

usw. = und so weiter Vb. = Verb vgl. = vergleiche V. u. = von unten vulg. = vulgär Wt. = Wort Z. = Zeile z. B = zum Beispiel z. T. = zum Teil

Exponenten (hochgestellte ZilTern) geben die Auflage an * zeigt ein niclit belegtes, nur erschlossenes Wort an <^ ist entstanden aus . . . y ist geworden zu . . .

Lokotsch, Etymolog. Wörterbuch.

Inhaltsverzeichnis. g^it^

Vorwort VII

Verzeichnis der Abkürzungen und Zeichen XIII

Etymologisches Wörterbuch ... 1

Sacli- und Namensverzeichnis 175

Wortverzeichnisse

Arabisch (Klassisch und vulgär) 177

Assyrisch (oder akkadisch) 184

Bulgarisch 185

Deutsch 188

Englisch 192

Französisch 196

Griechisch 201

Hebräisch 203

Italienisch 203

Katalanisch 208

Kleinrussisch 209

Latein 210

JWalayiech 211

Niederländisch 212

Polnisch 213

Portugiesisch 215

Piovenzalisch . . 220

Rumänisch 221

Russisch 228

Serbisch 231

Skandinavisch (Dänisch und Schwedisch) 235

Spanisch 235

Syrisch (nebst Aramäisch) 241

Tschechisch 241

Etymologisches Wörterbuch.

1. Syr. aßa:

[BrLexSyr la; allgemein-semitisch, vgl. hebr. rtß, ar. abü, ass. abu, Del HWß 3 a] 'Vater'. Hieraus gr. äßßaq und seit dem 4. Jahrhundert im Kirchenlatein abbas /abbätem, dbbätem] in der Bedeutung 'Vater, Mönch', woraus die Ableitungen abbatia 'Abtei' und abbatissa 'Äbtissin'. Die romanischen Formen sind: it. abate, abhate; ahbadia, hadia, abaz'm; (a)ba- dessa; prov. abas; abodia; abadesa; kat. ubat; abadesa; sp. abad; abadesa, aba- dia; pg. abbade; abbadia; abbadessa; frz. abbd; abbesse; abbaye. In den germa- nischen Sprachen: ags. abbod, engl. «6- bot, ndl. abt, dtsch. Abt, Abtei, Äbtis- sin. Daß das von ML S aufgeführte sp. kat. abadejo, pg. badejo 'Stockfisch' hierher gehört, darf doch wohl aus semantischen Gründen bezweifelt wer- den. Aus dem it. wurde russ. abbat, abbatissa, abbatstwo; serb. abat, opat, (5ech. poln. oimt, dagegen cech. je ptiäka 'Nonne' aus dem mhd. eppefisse 'Äb- tissin'. [ML 8—10. Wartbg FEWb .S. Kluge .5. Gorjajew 1. Bern SlEtWb 22.

2. Av. 'abä':

'Grober, dicker Wollstoff' [vgl. ZDMG IV, 392], 'Mantel daraus'. Im Tk. ebenso und abagu 'Hersteller od. Verkäufer von solchen Mänteln'. Hieraus rum. aba 'dicker Stoff für Mönchskutten', abayiü 'Verkäufer dieses Stoffes', abagerie 'Handel damit' und Ableitungen : abager, abageresc, abäioarä, abälii^ä. Russ. aba 'grobes, weifäes Tuch'; bulg. aba 'dass.', 'Art Oberkleid der Bauern'; serb. aba 'grobes Tuch'; poln. haba, chaba 'dass.'. [Sain 46. Gorjajew 1. Bern SlEtWb 22.

3. Ar. abaufis:

[Das selbst aus gr. ^ßevoq, letzten Endes phönizischen Ursprungs ist] 'Ebenholz'. Hieraus prov. avenuts, sp. abenuz 'Eben- holzbaum, Diospyrus ebenus' [neben unmittelbar dem lat. ebenus entlehnten e^ano wie die übrigen romanischen Formen]. Ebenso rum. abanos 'Eben- holz', fig. 'kräftig'. [Sain 46. DE 31. ML 2816.

Lokotsch, Etymolog, Wörterbuch.

4. Ar. 'Abbäs:

N. pr. Nach dem pers. Schah 'ABBAS I. [1586 1628] wurde eine Münze mit seinem Bilde so genannt [vgl. Napoleon d'or, Louis d'or]; hieraus russ. «6«^ 'Münze von 20 Kopeken'. [Gorjajew 1.

5. Pers. abdär:

[Aus äb 'Wasser' od. 'Glanz' Hoi-n NpEt S. 1, Nr. 2 und 3, und Stamm där- 'habend, haltend' ebda. S. 116, Nr. 527] 'wässerig, hell, glänzend' [von Stahl od. Waffen gesagt]. Über das tk. hier- aus rum. abitir 'besser, vortrefflicher'; russ. ob'jar 'Art Stoff'.

6. Ar. abjad :

'Weiß'. Hieraus fiz. abit 'Bleiweiß', alter chemischer Terminus. Aus dem ar. Subst. bajäd 'Weiße' wurde mit ar. Art. sp. albayalde 'kohlensaures Blei- salz', Vb. albayaldar. [Devic DEl 1.

7. Pers. äbkärl:

[Aus pers. äb s. hier Nr. 5 und kär 'Werk, Tat' Horn NpEt S. 185, Nr. 831; dazu das T des AbstraktumsJ, ebenso bind. 'Wasserarbeit'. Hieraus angloind. abcaree, abkary ursprünglich 'die Arbeit, Wasser zu destillieren und zu verkau- fen', heutzutage 'die Steuer auf diesas Geschäft'. Abkary-System ist also das System der Besteuerung geistiger Getränke in Britisch-Indien. [Hobson- Jobson 2.

8. Hebr. Abraham:

N. pr. [ Volksetymologisch ' Vater der Menge']. lu frz. Dialekten in der Be- deutung 'Milchstraße', wallon. abe d'Abraham [— arbre d'A.] sind fächer- förmig vom Horizont aus sich über den Abendhimmel ausbreitende Wolkenge- bilde. [Wartbg FEWb 8.

9. Ar. abras:

Auch tk. 'Pferd mit weißen und schwar- zen Füßen'. Hieraus rum. abra§ 'ge- fleckt, buntscheckig', tig. 'Unheil ver- kündend'; im walachischen Dialekt iabrai^, iambra^ 'Pferd mit weißen Flecken'.

10. Pers. äbresäui:

[Horn NpEt S. 16, Nr. 65] 'Seide', ent- weder gehaspelte od, gedrehte, gezwirnte 1

Ar. ahn kirdäii.]

2

Ganzseide [auch ins Semitische über- gegangen : syr. abräsom, ahr'isüm BrLex- Syr ob; ar. ibnsam, ibrisum, schon häufig mit der Bedeutung 'Seidenfaden, Seidenzwirn', vgl. Joseph Karabacek, Über einige Benennungen mittelallei'- 1 icher Gewebe I. Wien 1882. S. 21 bis 2'2.]. Ins Tk. übergegangen als ibri- sim [offenbar mit Anlehnung an die Wurzel ip, ib 'winden' Vämbeiy Tkt- EtWb Nr. 37]. Aus dem Tk. wurde rum. ibri^im, ibri^in 'Seidenfaden, Zwirn'; Ableitung ibri^inar.

11. Ar. abü kirdän:

[Wörtlich „Vater der Zecken", die ar. kiräd, plr. kirdän heißen]. Der rein weifae 'Kuhreiher', Ardea bubuleus Sa- vigny, ein afrikanischer Vogel [die Schreibung aboogerdan bei ML 36 wie schon vorher bei Körting, Lateinisch- romanisches Wörterbuch. 3. Aufl. Pader- born 1907, s. V. ist englisch]. Durch volksetymologische Neugestaltung hier- aus vielleicht frz. bwuf-garde, garde- bcfuf 'eine Art Silberreiher'. [FASS in RomForsch III, 488. KURYLOWICZ in Rocznik Orientalistyczny. Tom II. Lwöw 1925. S. 252.

12. Ar. 'abar:

In der Zusammensetzung as-sirä al- "abiir 'der [sc. auf der Milchstraße] wandernde Sirius' [hierzu s. hier Nr. 1915] vom ar. Stamme 'fcr 'wandern' [vgl. hebr. "ibrl 'Hebräer', d. h. derjenige, der gewandert ist od. überschritten hat sc. den Euphrat od. Jordan]. Hieraus Alha- bor, Alchabar als Name des Sirius a Ganis majoris. [Devic DEt 40/41. Ideler Sternn 237 und 246.

13. Ar. abü rag':

'Vater des Schweißes', hieraus lat. bor- rago, eine Pflanze, die durch die ar. Medizin im Mittelalter verbreitet wurde. Die romanischen Formen sind: it. bor- race, borragine, borrana; prov. borrage; sp. borraja ; pg. borragem ; frz. hourrache. Auch germanisch, z. B. engl, borage, dtsch. Burrich, Bor( rjetsch. Wohl über das Ngr. entstand rum. boranjä 'dass.'. Trotz ML 1412 scheint diese Ableitung noch immer die beste und wenig an- fechtbar zu sein. [Kluge 64.

14. Ar. abü tilün:

[Vgl. Ihn Sinä, Kitäb al-känün fi't-tibb. Romae. In typographia Medicea 1593. S. 137] 'eine Zierpflanze' aus der Familie der Malvaceen: Abutilon indicum. Hier- aus frz. abutilon 'dass.', nämlich abutilon striS Abutilon striatum Diks. (Sida striata Hort.) und abutilon itendard A. vexilla- rium Ed. Morrea (S. vexillaria Hort.). [Devic DEt 3. Lammens Rem 3.

15. Pers. acär:

'Sauer', hieraus malay. a£ar [Pijn 237] in der Bedeutung 'Eingemachtes, pickles' und ebenso in allen Eingeborenen- sprachen Indiens; daher angloind. achar 'dass.'; frz. achars 'Obst od. Gemüse, das in Essig eingemacht ist', ein im indischen Archipel, auf Mauritius usw. sehr beliebtes Gericht. [Devic DEt 3/4. Hobson-Jobson 3.

16. Ar. 'äda:

'Sitte, Gebrauch', ebenso Ik. adet 'dass.'; hieraus rum. adet 'Brauch, Sitte, Regel', früher 'Steuer'. [Sain 46.

17. Malayälam adakka:

[Aus arfa/ 'enge Anordnung einer Traube' und kay 'Nuß']. Hieraus pg. areca, angloind. Areca, worunter man allge- mein den Samen od. die Nuß der Palme, Areca catechu L., versteht. [Hobson- Jobson 35.

18. Ar. 'adäla:

[Aus ar. 'adl 'Gerechtigkeit'] 'Gerichts- barkeit', in vulgärer Aussprache 'adälet, woraus über das Hind. das angloind. adawlut 'Gerichtshof wurde. Aus- führlich in Hobson-Jobson 4/6.

19. Hebr. Ädäm:

'Mensch', dann N. pr. für den Stamm- vater des Menschengeschlechtes [vgl. assyr. admu 'Kind, bes. junges Kind' Del HWB 25 b], daraus bei den Ana- tomen des Mittelalters hebr. iappü"h ha-ädäm, wörtlich 'Apfel des Mannes', zur Bezeichnung des Vorsprungs am Kehlkopf des Mannes [gr. irpöXoßo;]. Da er nur am Halse des Mannes zu sehen ist, ist der Name treffend ge- wählt, dann aber durch mißverständ- liche Übersetzung zu Pomum Adami 'Adamsapfel' geworden und die bekannte Fabel entstanden, daß Adam den ihm hingereichten Apfel nicht ganz habe verschlucken können. Ii. morso d'Adamo, frz. morceau d' Adam, pomme d'Adatn. Engl. Ada7n's apple, schwed. adanis aepple, dän. adams üble, ndl. adanis appel. Poln. jabiko Adamowe, ßech. Adamavo jahlko. Im Angloind. ist Adanis apple die Frucht von Mimusops Elengi L., im It. joomo d'Adamo [od. pomo di para- diso] eine Orangenart, Citrus decumana. [Kluge 6. Hobson-Jobson 4. HArllebr- An 164.

20. Ar. 'adan ;

Wörtlich 'dauernde Wohnung', Bezeich- nung des Paradieses; daher dtsch. Eden 'Wonnegarten'. Ebenso entstand hieraus der Name der Stadt Aden in Südwestarabien. Von FORSKÄL wurde der Name Adenia venenata für

3

[Hebr. adonaj.

ein kletterndes Gesträuch aus Arabien eingeführt; frz. adine. [Devic DEt 4. Lammens Rem 4.

21. Hebr. adonaj:

'Mein Herr', Bezeichnung Gottes, da der Name Jahwe vermieden wurde. Aus der Form be-adonaj Psalm 117, 26 entstand it. bndananai 'verworrenes Ge- räusch, Lärm, Getöse'; pg. badanal, plr. badanaes 'Unordnung, Wirrwarr'. [WuS V, 128.

22. Berber, afarag: 'Umzäunung, eingezäunter Raum, Hof eines Duar' [s. hier Nr. 502]. Hieraus sp. alfanegue 'Zelt', worin also al nicht ar. Art. ist! [DE 105/107.

23. Pers. äfärin : [Zusammenhängend mit pers. äfrin 'Lob' Horn NpEt S. 10, Nr. 39, 2]; eben- so ik. aferin, woraus rum. aferim 'aus- gezeichnet! bravo!'.

24. Ar. 'äflja:

'Wohlbefinden, Verzeihung'. Hieraus sp. alafia in der Redensart: pedir alafia 'um Pardon bitten'. Sizil. lafia, [in Verbindung mit romanischem 7mlle 'tausend'] millafia od. millaffia 'über- triebene Liebkosung, Schmeichelei'. [DE 53. GrSVociSic 239.

25. Ar. aflün :

[Selbst aus gr. öiriov entstanden] 'Opium', ebenso tk. Hieraus rum. afion 'dass.'; bulg. afion, serb. afijun. Aus dem Ar. entstand der alte pharmazeutische Aus- druck: frz. affion, sp. afion 'Opiumlat- werge'. Ferner ndl. amfioen; pg. anfiäo 'Opium'. [DE 191. Devic DEt 4. Lammens Rem 4. Bern SiEtWb 24. De Gids (1867) I, 428/9.

26. Berber, afüs:

'Handgriff eines Werkzeuges'. Aus dem plr. ifässen wurde pg. alfeizar 'Griff einer Säge'. Etymologie zweifelhaft. [DE 112.

27. Bind, äg:

'Feuer'. Zusammensetzung: äg-gäri [aus engl, car], wörtlich 'Feuerwagen', d. h. 'Eisenbahnzug'. Ebenso im angloind. agun-boat 'Dampfer', in Bom- bay ag-boat 'dass.'. Mit dem pers. Suffix -dän, das Behälter bezeichnet, ergibt sich das angloind. agdaun 'ein kleines Gefäß mit Feuer zum Anzünden der Zigarren'. [Hobson-Jobson 8/9.

28. Tk. aga:

[Stamm ak 'weiß' Vämbery TktEtWb Nr. 5]. Die ursprüngliche Bedeutung ist offenbar, dem finnischen uko 'der Alte', uha 'die Alte' entsprechend, die- selbe wie pers. pir, ar. sai^, also 'Alter, Greis' gewesen ; im älteren Osmanischen kommt noch ahy als Ehrentitel für Ge-

lehrte vor [Fleischer in ZDMG XIX, 301]. Im späteren Osmanischen heißt aga 'der ältere Bruder', Wiepasa 'der jüngere Bruder' ist. Diese Bedeutungen hat das heutige Türkische ganz vergessen und gebraucht das Wort in völlig an- derem Sinne. Aga ist jetzt ein häufig vorkommender Titel, besonders bei niederen militärischen Chargen, wird aber nur für Analphabeten benutzt, während der des Schreibens Kundige efendi [s. hier Nr. 557] genannt wird. Als Fremdwort kommt Aga in allen europäischen Sprachen vor, oft agha geschrieben. Als Lehnwort hat das Rum. aga, agha, agia 'ehemaliger Polizeiprä- fekt'.

29. Ar. 'agam :

Einheitsnomen "agamt 'Barbar, Fremder, Nichtaraber', besonders 'Perser'. Tk. agemi; hieraus rum. agemiu, ageamiü 'unbewandert, Anfänger'; poln. (alt) ad- ziamski 'persisch' in Verbindung mit Substantiven wie 'Teppich, Kostüm, Sattel'. Altit. agemina, mittelfrz. aze- mine 'Ziselierarbeit'. Das sp. aljamia, lengua aljamiada, bezeichnet die Sprache der Moriscos, zu deren Eigentümlich- keiten es gehörte, daß in ihr viele arabische Ausdrücke, z. T. mit spanischer Endung, sowie Arabismen und alt- spanische Wörter vorkommen, die sonst schon außer Gebrauch gekommen waren. Da diese Sprache mit arabischer Schrift geschrieben wurde, sind textos aljamia- dos also spanische Schriftstücke, die arabisch geschrieben sind, z. B. das Poema de Yosuf, vgl. Ad. Zauner, Alt- spanisches Elementarbuch. ^ Heidel- berg 1921. S. 155. [DE 145. ML 298. ZromPh XXXIl, 41. XXXIII, 62. Kar- lovvicz 435.

30. Mal. agar-agar:

[Pijn 9: Plocaria Candida]; hieraus an- gloind. und engl, agar-agar, dtsch. Agger-Agger 'verschiedene Arten See- tang', z. U. Sphaerococcus lichenoides, zu Suppen und Gelees verwendet. [Hob- son-Jobson 8.

31. Tk. agyr:

[Stamm ak, aq 'Wert, Gewicht; schwer' Vämbery TktEtWb S. 9, Nr. 8] 'schwer, träge, ernst'; dazu das Subst. agyrlyk 'Schwere'. Hieraus rum. agärlic, an- gärlic, argalic 'Bürde, Last'.

32. Tk. a^yr:

Agyr otu [A. Hindoglu, Dictionnaire Turc-Fran(;ais. Vienne 1838. S. 49 b] wohl aus lat. acorus, gr. ÖKopo«;, ÖKopov. Hieraus altruss. aier und ir, russ. air; iv 'Kalmus' = koren , Acorus calamus;

1*

Ar. fihir.]

4

klruss. ajer, ir 'dass.'. [Gorjajew 2. Bern SlElWb 25.

33. Ar. äliir:

'Kiide'; ähir an-nahr 'das Ende des Flusses' ist bei den Arabern ein glän- zender Stern am äußersten Ende des Sternbildes Eridanus, das ar. an-nahr 'dei- Fluß' wie schon bei Ptoleniaeus "EaxuToq toö irotaiaoö heißt. Aus dem Ar. wurde der heutige Name Acarnar, Acheriiar , frz. achet-nar, akharnar, 'a Eridani'. | Devic DEt 4. Lammens Rem 3/4. Ideler Sternn 232/3.

34. Ar.-pers. Ähmadäbäd:

N. pr. [wörtlich 'Ahmeds Ort'], eine Stadt in Guzerat in Ostindien. Hieraus entstand über das im 16. bis 19. Jahr- hundert belegte amadavat das heutige angloind. avadavat zur Bezeichnung eines kleinen, hübschen Stubenvogels Estrelda amandava L., da er aus jener Stadt zuerst nach Europa eingeführt wurde. [Hobson-Jobson 41.

35. Ar. ahmak:

Ebenso tk. 'verrückt'; hieraus rum. acmac 'unerfahren, ungeschickt'.

36. Fers, ähur:

[Horn NpEt S.' 4, Nr. 8] 'Stall', ebenso tk. o/t//r 'Stall, Hürde'. Hieraus bulg. ah^r 'Stall, Pferdestall', serb. ahar, har, aar 'dass.'. [Bern SlEtWb 25.

37. Ar. 'ä'ida:

'Einkommen, Gewinn; Zoll', plr. 'awcCid, ebenso tk. Hieraus rum. avaet 'Zins, Steuer'.

38. Ar. 'aiii:

'Auge', plr. a'jän wörtlich 'Augen', übertragen 'Vornehme'. Ebenso tk. Hieraus rum. aian 'Vornehmer'. Frz. ayan 'tk. Beamter, der für die öffent- liche Sicherheit zu sorgen hat'. [Devic DEt 52.

39. Tk. aiwa:

'Quitte Gidonia vulgaris'. Hieraus russ. ailva, klruss. ajwa 'dass.'; serb. atvajlija 'eine Art Apfel'. [Gorjajew 2. Bern SlEtWb 26.

40. Tk. a.igyr:

'Hengst'. Hieraus mit gleicher Bedeu- tung bulg. ajg%r, serb. ajgir, klruss. oger, poln. ogier. [Bern SlEtWb 26.

41. Ar. 'ajjük:

[Vielleicht aus gr. ai'S 'Ziege' verderbt] der Stern a des Sternbildes Fuhrmann, auch 'Ziege' genannt. Daraus Ayiih od. Alhajoth, der auch Gapella 'Zicklein' genannte Stern. [Devic DEt 19/20. Lammens Rem 14. Ideler Sternn 92.

42. Hebr. äxal:

'Essen'. Hieraus judendtsch. und Gau- nersprache acheln 'dass.'. Achelpiits 'das Essen im Gefängnis'. [Kluge 5.

43. Ar. 'akar:

'Grundbesitz, Immobilien', plr. 'akärät ; ebenso tk. (A. Hindoglu, üictionnaire Türe FranQais. Vienne 1838. S. 328b] al-arat. Hieraus rum. acaret, acarefuri 'Liegenschaften'. [Sain 46.

44. Ar. 'akida: 'Rosenkonserve, Bonbon', plr. 'akiVid; hieraus tk. akyde sekeri 'Karamel), Ger- stenzucker' [Kelökian Kämos 855] od. kurz akede [A. Hindoglu, Dictionnaire Turc-Fran(;ais. Vienne 1838. S. 329]. Wohl aus dieser Form rum. acadea, acadele 'dass.'.

45. Ar. 'akika:

'Cornalin', ein Edelstein, der nach IBN BAITAR [gest. 1248 n. Chr. in Damas- kus] den Blutlauf im Körper aufhält; daraus sp. alaqueca, pg. laqueca mit der heutigen Bedeutung: 'rot gefleckter u. gesprenkelter Marmor', wie er sich besonders in Südamerika in kleinen Stücken findet [Dicc Gast 102b; Con- stancio Dicc 648a]. [DE 56.

46. Ar. 'äkir karhä :

[Aus syr. 'akar kärhä ZDUG XLVI, 258] eine Kamillenart Anthemis pyrethrum; über das tk. wurde hieraus wohl runi. cärcü, cäräu 'echter Bertram, Speichel- wurzel'.

47. Ar. 'akrab:

'Skorpion'. Hieraus sp. alacran 'dass.' [mit ar. Art. und Änderung des Schluß b in einen anderen Konsonanten, vgl. dazu z. B. Calatayud aus ar. KaVat Ajjüh 'Hiobsburg'; Zocodover (Baedeker, Spanien u. Portugal.* Leipzig 1912. S. 135), Hauptplatz in Toledo, aus ar. sük ad-dawib 'Tiermarkl'] ; pg. alacral, alacräo, lacräo 'dass.'. [DE 53.

48. Tk. al:

[Vambery TklEtWb S. 11 , Nr. 10: al 'rot, golden, gelblich'] 'hochrot'; hieraus russ. alyj, aloj, bulg. serb. al 'rot'. [Gor- jajew 3. Bern SlEtWb 28.

49. Tk. alacnk:

Auch alaöyk [nicht osmanisch] 'Filz- zelt, Rindenjurte'. Hieraus russ. laöuga 'elende Hütte', altruss. alaäuga. [Bern SlEtWb 682.

50. Tk. alaga:

[Kelekian Kämos 31] 'gestreifte)', bunter BaumwoUstofi' [auch ins Ar. überge- gangen, vgl. SBKAW Wien CHI, 189: 'ge- streifter Stoff aus Baumwolle u. Seide']; hieraus rum. alagea 'feiner gedruckter Kattun'.

51. Tk. alaj:

'Regiment, Prunk'; hieraus rum. alaiü 'Gefolge, Aufputz, Feierlichkeit'; bulg. alaj 'Regiment, Gefolge, Prozession';

5

[Tk. alak-hulak.

serb. alaj 'Truppe Soldaten in Parade'. [Bern SlEtWb 27.

52. Tk. alak-l)ulnk : 'Verwirrung', alaga-hulagn "As.ss.' ; hier- aus vielleicht rum. alabadura, arahabura 'Unordnung, Gewirr, Durcheinander, Ge- misch'.

53. Ar. 'alain:

'Zeichen, Flagge', ebenso tk. ahm 'dass.'; hieraus rum. alem 'Halbmond u. Slcrn'.

54. Mal. alang-alan^ :

[Pijn 10 u. 204] 'dünnes, langes Ried- gras' Imperata arundinacea. Hieraus engl, lalang. alang-alany 'eine Grasarl'. [.JAOS XViH, 118.

55. Tk. alasa:

[Kelekian Kämas 32] 'Sattel- od. I'ack- pferd, Wallach'. Hieraus russ. losad' 'Pferd' u. viele Ableitungen, klruss. losa 'Pferd', losak 'Maulesel', poln. loszak 'Pferd, kleines Tataren pferd'. [Gorjajew 192. Bern SlEtWb 734.

56. Ar. al-batta:

'Sicherlich' Adv., vulgär elhet; hieraus rum. elbet 'dass.'.

57. Ar. 'alg::

'Ungläubiger u. Barbar, Abtrünniger', vulgär "^elg. Hieraus sp. pg. eiche 'Apo- stat, Renegat'. [DE 258. ML 2842.

58. Ar. 'alkani:

'Koloquinthe', Frucht von Citrullus V,o\o- cynthis; hieraus sp.rt^c'am 'dass.'. [DE 81.

59. Ar. alläh:

'Gott'. In allen europäischen Sprachen als Fremdwort, nur im Rum. als Lehn- wort alah, allall, allach 'Gott'.

a) Mit wa, einer Beteuerungs- u. Schvvurparlikel, ergibt sich ar. walläh 'bei Gott'. Diese Schwurformel [die übrigens viel häufiger war als hilläh, vgl. 24. Makäme Hariris I, 290 u. 291 j liegt der sonst unerklärten Formel sp. valgame Dios [alt vdlanic Dios im Cid u. noch im Don Quijote, z. B. Anfang des Prölogo zum 2. Teil, s. Colecciön de autores espanoles IV. Leipzig 1891. S. VII.], pg. valha-me Dios [alt valhamc Dens] zugrunde, wobei also eine volks- etymologische Angleichung eines ara- bischen Wortes an ein spanisches ein- getreten ist. Im andalusischen Dialekt: ivärgamc Dios! [mit r, wofür die Volks- sprache der südlichen Länder besondere Vorliebe zeigt, vgl. Diez, Grammatik der Romanischen Sprachen.^ I, 203 u. 401].

b) Ar. 'alä bäb alläh, wörtlich 'zum Tore Gottes', d. h. 'unter Allahs Schulz od. Obhut' [vgl. Dozy, Suppl. I, 125]; hieraus prov. alababala, a la babald [Honorat, Dict. Proventjal-Frangais I, 70 u. 205] 'ohne Bedenken, unbesorgt'.

Ebendaher wohl auch rum. alabala 'Mischmasch, Neues' in der Redensart: ce mai alabala? 'was gibt es Neues?'

c) Ar. in alläh oder genauer in sa'lläh, vulgär insalläh, tk. insalla 'wenn Gott will'; hieraus rum. ii^ala 'mit Gottes Hilfe'. Statt in die Konjunktion tva gesetzt, gibt ica sa'lläh das sp. pg. oxalä, ojald 'o daß doch'. [So jetzt ASIN PALACIOS in Boletin de la R. Academia Espanola VII, cuaderno 33 (junio de 1920); besser als ML 2875, DE 326, Eguilaz 466.]

d) Ar. iläh illaHläh 'es gibt keinen Gott außer Alläh' [Kur'än, Sure 2, 256] ist das islamische Bekenntnis zur Ein- heit Gottes, der sog. tauhid, der als Kriegs- u. Schlachtruf gedient haben mag. Daraus wurde einerseits sp. leli- lies 'der Ruf der Mauren, wenn sie den Kampf beginnen' [bei Don Ouijote II. Teil, 34. Kap., in der oben genannten Ausgabe S. 189, letzte Zeile], anderer- seits vielleicht sp. alarido 'Geschrei, Ge- heul', wohl auch frz. hallali, dlsch. Halali. [Rom Forsch IV, 374. ML 4974. Löbel EITAP 56. ZDMG XL, 258, De- vic DEt 135.

60. Ar. aliiias :

[Aus gr. dbdiuaq] 'Diamant', ebenso pers. u. tk.; hieraus russ. almaz, klruss. al- maz, hahnaz, bulg. serb. almaz 'dass.'. [Gorjajew 3. Bern SlEtWb 27.

61. Tk. altyn:

'Gold' [Stamm al 'rot', s. hier Nr. 48], auch altun. Hieraus bulg. altzn 'dass.', serb. alduiii- in Zusammensetzungen 'Gold-', russ. altgn, früher '3-, jetzt 15-Kopekenstück' [man beachte die Ent- wertung der ursprünglichen Bedeutung!], klruss. altyyi '3-Kopekenstück'. Aus dem tk. Deminutiv altyngiß- wurde rum. alfingic 'Kapuzinerkresse, Tropaeolum malus' [wohl wegen der roten Blüten]. [Gorjajew 3. Bern SlEtWb 27/28.

62. Pers. alüca:

'Pflaume' [Berge DPersFr 39, Deminutiv von ala 'dass.'] ; hieraus russ. alyca, hjöa 'dass.', wohl über einen tat arischen Dialekt. [Gorjajew 3/4.

63. Tk. alys-weris: [Verbalsubstantive von al- 'nehmen, d. h. kaufen', u. wer- 'geben, d. h. ver- kaufen'] 'Handel'; hieraus rum. ali^veri^ 'dass., Verkauf. [Sain 46. MSOÖ II, 122/3.

64. Ar. aiumä :

'Aber', tk. emma 'dass.'. Hieraus rum. ama, ma 'was! wirklich!'; bulg. am, ami 'sondern, aber', serb. am<x 'allein, aber'. [Bern SlEtWb 28.

I'ers. ämäilä.]

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65. Perä. ämädä:

Part. pfct. des Vbs. ämiidän 'kommen' (Horn NpEt S. 11, Nr. 48], also 'gekom- men'. Über das tk. wurde rum. aman- dea 'fertig, schnell'.

66. Ar. aniän:

'Gnade, Gunst', ebenso tk. Hieraus rum. aman 'Gnade, Verzeihung', mit dem ar. Art. aliman 'Not, Elend'. Frz. aman in der Redensart demander T atnan 'um Schutz bitten'. Die ar. Form imäna, tk. emanet 'Sicherheil' wurde mit amän kontaminiert, wobei sich folgende Wörter ergaben : rum. amanet, emanet 'Pfand, Sicherheit'; bulg. serb. amanet 'Pfand', russ. amanat 'Geisel'. [Sain 46. Devic DEt 30. Lammens Rem 22. Bern SIEtWb 28. Gorjajew 4.

67. Ar. 'amära :

'Strick'. Davon it. alamari plr. 'Rock- verschnürungen', sp. alamar 'mit Schnü- ren verzierte Knöpfe zum Schmucke od. zum Gebrauch' [Dicc Gast 101a], pg. alnmar 'Schnüre od. Spangen aus Seiden-, Gold- od. Silberfäden zur Zierde am Anzüge' [Gonstancio Dicc 42 b]. Die Etymologie ist m. E. zweifelhaft; vielleicht ist besser liamäla als Grdwt. zu nehmen ; das vulg. ar. Wort 'amära selbst aus herber, amrär 'Schnur'. [ML 397. DE 54/6. Caix, Studi di etimologia italiana e romanza. Firenze 1878. S. 145.

68. Hebr. amen:

'Wahrlich, gewiß, sicher'. Hieraus gr. b.\xr\v, lat. amen; in alle europäischen Sprachen übergegangen; mit diesem Wort endigen die Jüdischen und christ- lichen Gebete. Beachte besonders die Formen: russ. amin , serb. aminati, klruss. amin, dagegen cech. poln. amen [besonders in der Redensart : jak amen w pacierzu '(sicher) wie das Amen im Gebete']. [Gorjajew 4. Mikl SIEtWb 3. Karlowicz 415.

69. Ar. ainlr:

a) Vom Vb. amara 'befehlen', also: 'Befehlshaber, Fürst'. In der vulg. Form emlr in alle europäischen Sprachen als Fremdwort übergegangen, bemerke be- sonders ndl. emier. Mit ar-rahl 'Transport', d. h. die Transportflotte, die dem Verkehr u. der Verbindung zwischen Andalusien u. Nordafrika diente, wurde amir verbunden zu amlr ar-rahl, dem Titel für den Befehlshaber dieser Flotte. Hieraus ergeben sich aus der Verkür- zung der Form: pg. amiralh, prov. amiralhs, atnirat, afrz. amiri, nfrz. amiral [u. mit falscher etymologischer Beziehung zu lat. admirari] admiral, rum. amiral, it. ammiraglio [u. wie im

sp. pg. mit Verkennung des ar. Stammes am ... als ar. Artikel] almiraglio, sp. pg. almirante [mit volksetymologischer Umbildung gemäß dem lat. partic. praes.], afrz. aumirant, prov. amiran, it. almi- rante. Die Bedeutung ist überall 'Ober- befehlshaber der Flotte'. Ebenso mhd. admirät [als Titel des Kalifen], dtsch. Admiral, ndl. admiraal, engl, admiral. Daß die Worte aus amlr-al-bahr 'Befehlshaber der See, des Meeres' ent- standen sein sollen, scheint wenig wahr- scheinlich, wenn auch ein solcher Weg- fall des arab. Wortes hahr an und für sich möglich ist, vgl. z. B. Denebola [s. hier Nr. 482], Abdul [wurde bei einem tk. Schüler, der 'Abd-ul-hädl hieß, stets als Name gebucht]. Dem Wunsche von ML 423 nach einer Geschichte der Form u. Bedeutung dieses Wortes muß zuge- stimmt werden. Nur zum Teil ist dieser Wunsch durch Christoph Gebhardt, Das arabische Etymon einiger romanischer Wörter. Programm des Slädt. Gymna- siums mit Realschule zu Greiz. 1912. S. 6 19 erfüllt worden. Der Verfasser stellt als neues Etymon für die verschie- denen Formen der Gruppe Admiral ar. amir awival 'erster Emir, Oberemir' auf, leider ohne diese Zusammenstellung in arabischen Schriftstellern belegen zu können. Den Formen prov. amiran, amirant, sp. pg. it. almirante wird [a. a. 0. S. 15] der Ausdruck anUr-amlrän 'Emir der Emire' zugrunde gelegt, doch scheint die pers.-ar. hybride Form in dieser Gestalt nicht bestanden zu haben, auch scheint die notwendige Abkürzung zu amiran zu merkwürdig zu sein [na- türlich nach pers. u. arab. Sprachge- brauche ist nur die Verkürzung mir- mlrän]. Orientalische Entlehnungen lassen sich nicht ohne weiteres nur mit Beachtung der romanischen Lautgesetze verfolgen, wie im Vorwort allgemein bemerkt wurde. [Devic DEt 31/32. Lammens Rem 23/24. DE 165. Dozy Oost 5/6. Kluge 7. Rom Forsch IV, 368.

b) Mit pers. zädäl 'geboren, Sohn' [Horn NpEt S. 143, Nr. 645] entstand pers. ämirzädä od. verkürzt tnirzä, wört- lich 'Fürstensohn'. Nachgesetzt, be- zeichnet das Wort einen 'Prinzen von Geblüt', z. B. ßäsid tnirzä 'Prinz R.'. Vorgesetzt, ist das Wort der Titel eines gebildeten, besonders eines schreibkun- digen Mannes; am bekanntesten ist Bodenstedts JVIIRZA SCHAFFT, pers. mirzä säfi'. Russ. mirza, murza 'tatarischer Großwürdenträger', vielleicl it auch mit gerade gegenteiliger Bedeutung

7

[Ar. anirah.

nmrza 'Schmutzfink, Aschenbrödel'. Rum. )H jr^;ac 'TatarenhäupUing'. [Löbel EITAP 64.

c) Mit ähur [s. hier Nr. 36] ergibt sich pars, mlr ähur 'Stallmeister, Vorsteher eines Marstalles', ebenso Ik., vulgär ausgesprochen imrahor [A. Hindoglu, Dictionnaire Franqais-Turc. Vienne 1831. S. 201 a], hieraus rum. imhrohor 'Stall- knecht'.

70. Ar. anirali :

[Mit gesprochenem, zum Stamme ge- hörigen h; nicht amrä. wie ML 432 hat] 'weißlich'; hieraus mit romanischer Endung sp. amarillo, pg. amarello 'gelb, blaßgelb'.

71. Mal. äinnk:

[Pijn 13] 'Wut, wütend'. Zuerst in der europäischen Literatur i. J. 1516 er- wähnte Sitte, die im malayischen Ar- chipel weit verbreitet ist: Derjenige, der Amok läuft, stürzt sich gesenkten Hauptes, den Kris [s. hier Nr. 1163] in der Hand, auf alle, die er auf seinem AVege trifft, ohne jemand zu verschonen. Der Grund zu diesen Mordanfällen scheint zu staiker Opiuragenuß od. auch Rach- sucht zu sein. Ndl. amok, Vb. amok- ken, dtsch. Amock( laufen); sp. nmuco, pg. amouco; angloind. engl, amuck, amock, amok, als Vb. to run a-muck [wie to run atilt, to turn aside aufge- faßt], daraus wieder muck 'Wutanfall'. Das mal. Wort ist vielleicht zurück- zuführen auf Malayälam amarhan 'Krieger' von amar 'Kampf, Krieg' ge- mäß folgender alten Sitte: Wenn der Zamorin von Malabar 12 Jahre regiert hatte, wurde in Tirunäväyi eine Ver- sammlung abgehalten, in welcher der E'ürst in vollem Waffenschmuck, von seinen Untertanen umgeben, Platz nahm. Dann durfte jeder ihn angreifen, und derjenige, der den Zamorin tötete, wurde sein Nachfolger auf dem Thron. Im J. 1 600 wurden 30 solcher Angreifer bei ihrem Unternehmen getötet. Diese Leute hießen amar-här, plr. von amar- han. [Eingehend bei Hobson-Jobsonl8/23. JAOS XVII, 108—112. MMM Nr. 2.

72. Ar. 'amüd':

'Säule', auch 'Eisenslange'; hieraus sp. alanmd [mit ar. Art.] 'Riegel'. [DE 56.

73. Hind. äna:

Auch änah 'der 16. Teil einer Rupie' [s. hier Nr. 1730]; hieraus angloind. anna. [Hobson-Jobson 31/32.

74. Tamil änai-kondra: [genauer änaik-k6n(j,a\ 'was einen Ele- fanten tötete' soll das Grundwort für Anaconda, den Namen einer Wasser- riesenschlange, Boa A. oder Eunectes

niurinus Wagl., sein. [Hobson-Jobson 23/25.

75. Ar. 'aiiäk:

'Ziege', aber 'anäk al-ard wörtlich 'Erdziege' heißt der 'Dachs' od, ein anderes ähnliches Tier. Hieraus [mit Vertauschung der Nasalen] Alamac, Amak ein Sternname: y Andromedae. [Devic DEt 40. Ideler Sternn 126 bis 127.

76. Tk. Anadolu:

'Kleinasien' [vom gr. dvaxujXri 'Aufgang sc. der Sonne', 'Osten' vom Vb. dvareWo)]. Zur Bezeichnung Kleinasiens in allen europäischen Sprachen gebraucht, z. B. dtsch. Anatolien. Hieraus rum. ana- dol 'eine Art tk. Pelzmantels'.

77. Pers. änbär:

'Schuppen', gesprochen ämbär [von ämbästän 'anfüllen, anhäufen' Horn NpEt S. 26, Nr. III], ebenso tk. ambar. Hieraus rum. ambar, hambar 'Speicher, Schuppen, Kornboden', Ableitung ham- bara^; russ. bulg. serb. ambar 'Scheune, Schuppen, Speicher', poln. ambar, im- bar, kl russ. ambar 'Niederlage'. VÖLLERS in ZDMG LI, 299 Nr. 94 will jedoch anbär aus gr. ^lunöpiov ab- leiten. [Gorjajew,4. Bern SlEtWb 28.

78. Ar. 'anbar:

Mit Assimilation 'ambar gesprochen; hieraus it. ambra, frz. ambre, sp. pg. ambar, [mit ar. Art.] alambar, alambre, rum. ambrä, ambru; engl, ambre, ndl. amber, dtsch. Amber; russ. ambra. Aniber ist eine ihrer Herkunft nach zweifelhafte, ilirer Zusammensetzung nach unvollständig bekannte, sehr teure, dunkelgraue Masse, die in früheren Zeiten in der Medizin hochgeschätzt war, während sie heute fast nur noch zur Herstellung von Parfümen benutzt wird. In rundlichen oder kantigen Stücken auf dem Meere schwimmend oder am Strande angespült, wird die Ambra im Indischen Ozean gefunden und für feine Sorten je kg 5000 Mark und mehr gezahlt. Vermutlich ist der Amber die verhärtete Kotmasse des Pottwals Catodon macrocephalus Lac. Dazu engl, yellow amber 'Bernstein'. [DE 188/9. Eguilaz 258. ML 441. Gorjajew 4.

79. Ar. anbik:

[Das selbst aus gr. äußiE; in der Aus- sprache amblk] 'Destilliergefäß'. Hieraus z. T. mit, z. T. ohne ar. Art. lat. alam- bicum und die romanischen Formen: it. lambicco, lambiccio, limbiccio 'Destil- lierkolben', Vb. lambicare 'durch das Reagenzglas gehen, genau prüfen', lam- biccarsi od. beccarsi il cervello 'sich den

Ar. aiiilnl ]

8

Kopf zerbrechen'; prov. elamhic, frz. tiliimbic, runi. alanibic, .sp. alambiqnc, pg. lamhiqnc; en^'l. aleinhic. Vb. frz. alamhiquer 'destillieren', auch figür- licli. [DE r)(i. Devic DEl 5. ML ii± Warlbg FEWb 57. GIBBS in American Journal of Science and Arts XXXIII, 325.

80. Ar. audul :

(Auch haudrd; selbst aus dem pers. und letzten Endes aus sanskr. himlöla, andöla 'chinesische Sänfte', vgl. ZDMG LI, «58; LH, i282; auch syrisch andül BrLexSyr 28 a] 'Sänfte'. Hieraus viel- leicht mit ar. Art. sp. lando 'leichter mit Maultieren bespannter Wagen mit 4 Sitzen' [Dicc Gast 1240c, freilich mit unrichtiger Etymologie], frz. londau, engl, landau, dtsch. Landau, volksety- mologisch umgestaltet zu Landauer. Der Vers in GOETHES 'Hermann und Dorothea' I, 56: ,Im geöffneten Wagen (er war in Landau verfertigt)" kann natürlich nicht als Beweis für die*Ety- mologie gelten, wonach die Wagen nach ihrem Ursprungs- und Herstellungsorte, der bayrischen Stadt Landau, benannt sein sollen. Ebensowenig bewiesen ist die Existenz eines angeblichen eng- lischen Erfinders namens LANDOW. [Kluge 273. [Dagegen wohl doch mit Recht Jacob EMA 97.]

81. Ar. anf:

'Nase'. Anf al-faras [s. hier Nr. 586] 'die Nase des Pferdes' ist der ar. Name eines im Maule des Sternbildes Pegasus stehenden Sternes; hieraus Enif 'e Pegasi'. [Devic DEt 109/110. Ideler Sternn 117,

82. Mal. ang'grek:

[Pijn 7: standelkruit] 'eine Orchideenart' in den Tropen, besonders Angrecum fragrans Thou., deren Cumarin enthal- tende Blätter den Bourbon- od. Faham- tee liefern, und Angrecum sesquipedale Thou., bei uns in Treibhäusern gehalten. Aus dem mal. entstand zuerst frz. an- grec, hieraus der botanische Name lat. angraecim od. angrecum. [Rom Forsch III, 492. Devic DEt 32.

83. Ar. 'ankabüt:

'Spinne'. Wegen der Ähnlichkeit der sich kreuzenden Meridiane und Parallel- kreise am Astrolabium hiefa ein Teil desselben sp. alhancahit, frz. alancabuth. [Devic DEt 5. Laramens Rem 4.

84. Ar. 'Antar:

Ein berühmter sagenhafter Held des ar. Heidentums [s. z. B. C. Brockelmann, Geschichte der arabischen Literatur. Leipzig 1901. S. 23 f.]. Nach ihm ist ein Kleidungsstück ar. '^antarl, tk. anteri benannt; es ist ein Unterkleid, das

mei.sl von Seide und im Schnitte unseren Schlafröcken ähnlich, doch etwas enger ist [J.W. Redhouse, Turkish Dictionary^. London 1880. S. 1324; tk. entari od. anteri bei A. Hindoglu, Dictionnairc Turc-Franqais. Vienne 1838. S. 71b]. Aus dem tk. wurde rum. anteriü, un- teren 'langes Unterkleid der orientali- schen Priester, Bauernrock'; bulg. serb. anterija 'kurzes Untergewand mit Är- meln'. [Sain 46. Bern SlEtWb 28.

85. Mal. antjar:

[Auch ancar] Name des Baumes Anti- aris toxicaria, der das Upas-Gift liefert [s. hier Nr. 2136]. Aus dem Mal. der botanische Name und russ. anöar 'Gift- baum'. [Gorjajew 5.

86. Ar. 'anzarüt:

[Selbst aus pers. änzärüt mit prähgiertem 'ain, vgl. ZfSem II, 221] 'Fleischleim, Sarcocoil', ein Gummi von Astragalus gummifer Dym. Hieraus altsp. azaro, azarote, sp. azarote, anzarotes, altprov. altcat. anzelot, pg. [mit ar. Art.] lan^arote 'dass.'. [DE 195. A. Thomas, Nouveaux essais de philologie franqaise, Paris 1904. S. 159. ML 511.

87. Ar. 'är:

'Scham'; mit tk. Suffix -siz 'ohne' er- gibt sich tk. arsyz 'unverschämt, scham- los' [Kelekian Kämüs 833], hieraus rum. arsyz 'dass.'.

88. Tk. ara:

'Zwischen' [Stamm ar, or 'zwischen, mitten' Vambery TktEtWb S 17, Nr. 19], arali/k 'Zwischenraum'; hieraus rum. aralic 'Platz, Zwischenraum'.

89. Ar. 'Arab:

Npr. 'die Araber', a) Schon im Ar. und besonders im Tk. nahm das Wort die Bedeutung 'Neger' an, daher rum. arab, araj), harap 'Araber, Neger'; russ. arap, bulg. serb. arapin, bulg. arap 'Neger'. b) In den romanischen Sprachen wurde das AVort zur Bezeichnung einer sittlichen Minderwertigkeit benutzt: frz. arabe 'Wucherer, Beutelschneider', dial. 'habsüchtig, geizig', prov. arabe 'hab- gierig, geizig', alabre 'gefräßig'. Die ar. Adjektivform 'arabl 'arabisch' liegt vor in sp. alarbe 'roher, ungebildeter Mensch' [mit ar. Art.], pg. alarre 'dass.', kat. alarb 'd:iss.'. c) Bezeichnung des arabischen Pferdes im engl, angloind. arah [für an Arab horse], dtsch. Araber, so schon bei Marco Polo: de bons des- triers arrabins. Weitere Belege bei Hobson-Jobson 33/34. d) Mit roma- nischer Endung -iscus wird it. arabeseo, rabesco 'Schnörkelzeichnung nach arab. Weise', frz. arabcsque, rum. aräpesc, dtsch. Arabeske usw. e) Zur Bezeich-

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[Tk. araba.

nung des 'Mais' im bulg. arapka be- nutzt [wie im ngr. äpaßöaTo;]. [DE 5(i bis 57. ZromPh XXIX, 418. ML 58'.) und 590. Roth ViFr 38.

90. Tk. araba:

[Mit falsrher arabisierender Schreibung 'araha] 'Wagen', urahagij 'Kutscher, Fuhrmann'. Hieraus rum. araha, ha- raba 'Leiterwagen', arabagiü, harahagiu 'Fuhrmann'; russ. arbn, lilruss. harha, hu\g. serb. araba 'Wagen'. ,üie Arabas werden von Ochsen gezogen und finden sich in der ganzen Berg- landschaft des Kaukasus [in weilen Teilen Vorderasiens und der Balkan- halbinsel] wieder. Die beiden Räder derselben, große plumpe Holzscheiben, sitzen fest an der Achse und drehen sich mit derselben herum. Auf der Achse ruht, leicht und ohne anderen Halt als den, welchen die oben liegende Last des Wagens dem Zapfen gewährt, das eigentliche Gestell. Mit diesem höchst einfachen Fahrzcufre wird durch Dick und Dünn, durch Täler und auf Bergen, durch Flüsse und durch Moräste gefahren, ohne daß je die Gefahr des Umwerfens einträte." Heinrich Brugsch, Reise der K. Preußischen Gesandtschaft nach Persien 1860 und 1861. Leip- zig 1862. I, 51. [Sain 16. Gorjajew 5. Mikl SlEtWb 3.

91. Tk. aralas: 'Durcheinander' [Stamm ara, s. hier Nr. 88], Vb. aralasdyrnmk 'mischen'. Hieraus russ../e; «/«.s 'Kartenspiel, Whist'. [Gorjajew 104.

92. Ar. 'arak :

'Schweiß', ^arak at-lamr 'Schweiß der Datteln', d. h. Datlelsaft, ein berauschen- des Getränk. In Ostindien heißt 'arak ein starkes Getränk, das aus gegorenem Reis, Zucker und Kokosnüssen zube- reitet wird. Nach Europa ist das Wort gekommen, nachdem im mal. Archipel Kolonien errichtet waren. Daher haben Italiener und Spanier, die dort keine besaßen, das Wort auf anderem Wege erhalten. Sp. arac, altsp. arrequi(n), frz. arakj rack, pg. araquc, araca, rak, engl, arrack, rack, ndl. arak, dtsch. Arrak. Aus dem ar. Adjektiv 'araki wohl das frz. Argot woit riquiqui 'Schnaps'. Die tk. Form ist ebenso raki, woraus rum. rachiü 'Branntwein', rachier 'Branntweinbrenner', racliierie 'Brenne- rei'. Russ. arak. [Kluge 22. Hobson- Jobson 36/37. DE 196/197. Devic DEt 33/34. Gorjajew 5. J. de Sousa, Vesli- gios da lingua arabiga em Portugal. Col- lecijäo etimologica das palavras e nomes portugueses que tem origen arabiga. Lis-

boa^. 1830. S. 72 leitet alles auf ar. härik 'brennend' zurück, nach dem Obigen wohl zu Unrecht.

93. Ar. 'arata:

'Entfernen' [eigentlich: 'den Abwesen- den verleumden']. Nach ML 599 [mit Berufung auf de Gregorio in SlGlIt IV, 248] Grundwort zu siz. arrassu 'ent- fernt', arrassari'sxch entfernen'; kalabr. arrasnare 'dass.'.

94. Ar. 'ard:

Vollständiger 'ard al-gaii 'Heerschau'. Hieraus mit dem ar. Art. sp. kat. alarc/c, pg. alardo [Gonstancio Dicc 43 aj 'Heer- schau, Praiilerei', die letztere Bedeutung im Vb. sp. hacer alarde, pg. fazer alardo 'prahlen, sich brüsten'. [DE 57. Egui- laz 92. ML 618a.

95. Ar. argal:

[Von rigl 'Fuß, Hinterhand der Vier- füßer'] 'schwarzes Pferd mit weißen Flecken an den Hinterfüßen'. Hieraus sp. argel, pg. ar^cZ [Gonstancio Dicc 108a, wo noch genaue Bedeutungsunterschiede für argel travado, argel irastavado und argel manalvo gegeben sind], frz. arzel 'dass.'. [DE 198. Devic DEt 38. Lammens Rem 260.

96. Pcrs. ärgäli:

'Wildes Bergschaf' in Mittelasien: Ovis ammon L. od. Ovis ArgaU ßodd. Hier- aus frz. argali 'dass.'. [Devic DEt 34.

97. Pers. är^nwän :

[Auch ärguwän, ärguma»; vgl. hebr. nrgämän, dieses aus assyr. argamamtu 'roter Purpur', DelHWB 129a, und schließlich wohl aus ind.vgl.ZAkkFW37] 'Purpur, Purpurstoff, purpurfarben' [nämlich 'dunkelviolett' nach P. HAUPT in Verhandlungendes 13. Internationalen Orientalistenkongresses Hamburg 1902. Leiden 1904. S. 218[, ebenso tk. erge- Iran [Kelekian Kamüs 68b] 'dass. und Cercis siliquastrum'; hieraus rum. ior- govan 'spanischer Flieder, Syringa vul- garis'. Serb. jergoran 'dass.'. [Löbel EITAP 56.

98. Tk. argymak :

[Nach Gorjajew 5 entsprechend dem ar. riwäk, wozu vgl. KM II, 799: rainaka, plr. rimäk 'schlechtes Pferd od. Stute, die man bei den Füllen läßt, um diese zu führen'; dies*s nach Völlers aus pehlevi ramak ZDMG L, 641 Nr. 150]; hieraus russ. argamak, poln. rumak 'asiatisches Pferd; guter Renner' (poe- tische Bezeichnung).

99. Ar. 'arif :

[Vom Vb. 'arafa 'wissen'] eigentlich 'Wissender', 'Baumeister, Architekt'; hieraus mit nr. Art. sp. alarife, valenc. aarif, alarif 'dass.'. Auch in dem

Ar. mir.]

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Namen des Sommersitzes der granadi- nisclien Könige in Granada, dem Gene- ralife [s. Baedeker, Spanien und Portu- RalA Leipzig 1912. S. 350; v. Schack, Poesie und Kunst der Araber in Spanien und Sicilien.2. Stuttgart 1877. II, 328 bis 333; Kurt Hielscher, Das unbekannte Spanien. Berlin s. a. (1922). S. 17/22], früher Ginalarife, d. h. gannai aVarlf 'Garten des Baumeisters'. [DE 57.

100. Ar. arlr:

[Infin. des Vbs. m'ra 'unverschämt schreien"] 'Schreien, Geschrei'; hiervon nach Diez, Körting und ML 647 sp. pg. alarido 'Kriegsgeschrei'. Da aber in der altfranzösischen Chanson d'Anti- oche II, 122 den Sarazenen der Kriegs- ruf ,«r{rfe.' aride .''^ beigelegt wird, paßt die hier Nr. 59 d [am Schlüsse] gegebene Ableitung semantisch besser. Die Ableitung aus lat. uhilatus ZromPh XVI, 520 ist abzulehnen.

101. Ar. 'aris:

'Weinlaube'. Hieraus sp. arije als Ad- jektiv in der Verbindung uva arije 'rote Edeltraube' [nach dem Dicc. de la Acad. Gast, 'especie de uvas qua son del lamano y hechura de las albillas, pero muy rojas']. [DE 57/59.

102. Tk.-tat. arkan:

'Dicker Strick, Tau, Pferdeschlinge' [vom Stamme ek 'wenden, drehen', kausativ ögür > ör, z. B. cagat. örntek 'flechten, winden', arkam 'Seil' Vämbery TktElWb S. 28, Nr. 31]. Hieraus russ. poln. bulg. klruss. arkan 'Fangstrick, Wurfschlinge zum Fange von Pferden'; rum. arcan 'dass.'. [Gorjajew 6. Bern SiEtWb .30. Sain 16. Karlowicz 425.

103. Tk. arniagan:

'Geschenk'. Hieraus bulg. serb. arwa- qan, serb. ormagan 'dass.'. [Mikl SlEtWb 4.

104. Tk. arna'nt:

'Der Albanese' [wohl aus dem gr. 'A\ßa- vixriq entstanden]. Hieraus rum. arnäut 'albanesisch, der Bediente' und Ablei- tungen arnäutesc, arnaujinu, arnäu- feascä. Bulg. arnautin, serb. arnautin od. arnaut 'der Albanese', jedoch klruss. arnaut(ka) 'eine Art Heidekorn'. Zur Bezeichnung der Albanier in allen euro- päischen Sprachen, z. B. dtsch. Arnaute.

105. Tk. arpa:

'Gerste'; mit Deminutivsuffix arpagyk 'Gerstenkorn, spanische Zwiebel'; hier- aus rum. arpagic 'Schnittlauch, Scha- lotte' [s. hier Nr. 119],

106. Ar. arrih:

Im Vulgärarabischen des Magrib [Nord- westafrika] Interjektion zum Antreiben der Tiere [JAs 1843, II, 216], vielleicht

auch vom Imperativ harrik 'bewege!' abgeschwächt. Im prov. it. arri! von den Maultiertreibern in gleichem Sinne benutzt. Hieraus leitet DE 202/3 das sp. arriero, pg. arrieiro 'Maultiertreiber' ab.

107. Tk. arslan:

[Vgl. über Versuche zur Etymologie dieses Wortes BANG in KSz XVII, 126 ff.] 'Löwe'. Hieraus bulg. serb. arslan und mit Metathesis bulg. raslan 'dass.'. Über magy. oroszldn wurde slov. oros- lan. [Bern SlEtWb 31.

108. Tk. arsyn:

[Aus pers. ärs 'Elle' Horn NpEt S. 18, Nr. 70] 'Elle' = 71,1 cm. Hieraus rum. ar$in 'Elle, Docke (Wolle)' und russ. bulg. serb. arsin, bulg. rbsin, poln. arszyn 'Elle', 'der 1500. Teil einer Werst (1,067 km)'. Ebenso dtsch. Ar- schine, frz. archine 'russische Elle'. [Sain 46. Bern SlEtWb 31.

109. Ar. 'arta nltä:

[Wohl selbst fremden Ursprungs] 'Alpen- veilchen'. Hieraus siz. kat. sp. artanita 'dass.'. [GrSVociSic 226. ML 683.

110. Tk. artyr-:

Artyrmak 'vermehren'; hieraus rum. ar- tirisire 'steigern', atärdisi 'aufschlagen'.

111. Ar. 'arüs:

'Braut', hieraus siz. garrusu als Aus- druck der Verachtung für junge Leute, meist mit obszönem Nebensinne: 'Ky- näde'. [GrSVociSic 238.

112. Sanskr. ärya:

'Edel'. Hieraus dtsch. Arier zur Be- zeichnung derjenigen Völker, die dem Sanskrit verwandte Sprachen sprechen. Engl. Art/an, Vb. to aryanize; frz. arten.

113. Tk. aryk: 'Wassergraben, Kanal' [Stamm jar- 'zer- spalten, zerklüften' Vämbery TktEtWb S. 123, Nr. 133 II]; hieraus serb. klruss. jarok 'Graben, Rinne, Bach'. Vgl. auch ung. ärok 'Graben, Kanal'. [Bern Sl- EtWb 446.

114. Ar. arza:

'Eine Fichtenart, pinus cedrus'. Hieraus mit dem ar. Art. sp. alerce 'Lärche'; siz. arzanu 'Tanne'. Auffallend ist die Ähnlichkeit mit lat. lärix, laricem, wor- aus it. larice, pg. larico; dtsch. Lärche. [GrSVociSic 227. ML 635. DE 98.

115. Ar. 'asä:

'Stock', doch auch schon 'Lanze'; hier- aus val. aa^a 'Lanze'. [DE 31.

116. Ar. 'asära:

[Vom Vb. 'asara 'pressen'] 'der Saft, der durch Pressen aus einer Pflanze gewonnen wird' ; hieraus sp. frz. alizari als Handelsausdruck für garance 'Fär- berröte, Krapprot' und weiter der che-

11

[Tk. ascy.

mische Ausdruck Alizarin zur Bezeich- nung bestimmter Farbstoffe; frz. alisa- rine. Alizarintinte wurde i. J. 1855 zuerst in Dresden hergestellt. [Devic DEt 23. Lammens Rem 15.

117. Tk. ascy:

[Aus as 'Suppe' und dem Suffix des Berufes gi; nicht npers. äs 'Brühe, Speise', wie Horn NpEt S. 8, Nr. 29 an- gibt; vgl. auch MO XVll, 145] 'Koch'; in vulgärer Aussprache ahgy; hieraus bulg. ahcija, serb. oscija 'Koch'. [Bern SlEtWb 25.

118. Ar. asTr : 'Kriegsgefangener', ebenso tk. esir, vul- gär jesir. Hieraus serb. (dial.) jesir 'Gefangener', klruss. jastjr 'dass.', poln. ycfsfs)«/r 'Gefangenschaft bei den Türken', russ. (nur alt u. dial.) jasyr, jesyr 'Sklave'. [Bern SlEtWb 449.

119. Hebr. Askelön:

Lat. Ascalon, n. pr., eine Stadt im süd- lichen Palästina; danach wurde eine Zwiebelart als cepa ascalonla bezeichnet; hieraus unter Wegfall des Substantivums [wie bei frz. fromage aus lat. lac for- maticuni] aprov. escalonha, afrz. escha- logne, it. scalogno, sp. escalona; mit Suf- fixwechsel frz. Schalotte, pg. xalota; dtsch. Schalotte, Aschlauch. In der Vendee dial. Schalotte 'derbe Tracht Prügel'. [Behrens Beiträge 87. ML 694.

120. Hebr. Askenaz:

In der sogen. Völkertafel Gen 10, 3 ge- nanntes Volk, wahrscheinlich im nörd- lichen Phrygien (Kleinasien). Später bedeutete askenaz 'deutsch, der Deut- sche, Deutschland', plr. askenazim 'die Deutschen', allgemeiner die Juden mit jüddischer Muttersprache, besonders im Gegensatze zu den westlichen Sefardim mit spagnolischer Sprache. Vgl. auch den Familiennamen Aschkenasy. [Ave-L IV, 330.

121. Ar. asraf:

Elativform von sarlf 'edel, berühmt' [s. hier Nr. 1852], also 'sehr berühmt, sehr edel', ergab mit pers. SufBx i äs- räfi 'eine Goldmünze' [genau so ge- bildet wie das synonyme äkbäri von ar. akbar 'sehr grofa']. Hieraus pg. xarafim, xerafim 'eine Münze aus Ost- indien, die 300 Reis Wert hatte' [Con- stancio Dicc 974 a] und sicherlich auch frz. aigrefin [mit volksetymologischer Umgestaltung] 'eine Münze, die früher in Frankreich in Umlauf war' und mit einem nicht seltenen Bedeutungswandel 'Schwindler, listiger Mensch' [besser als die Ableitung von einem so nicht vor- handenen al-hurüfi, das wieder in Zu-

sammenhang mit harif 'Bursche' ge- bracht wird]. [Devic DEt 5.

122. Pers. ästär:

[Ob ursprünglich iranisch wie Horn NpEt S. 7, Nr. 26 will, oder tk. ast 'unter', also 'Unterfutter' ZDMG XXIII, 272 u. Vämbery TktElWb S. 21, Nr. 23 1, bleibe dahingestellt] 'Futter (eines Klei- des)'. Hieraus über tk. astar 'dass.' [Kelekian Kämüs 18a] rum. astar 'Fut- ter, Seihtuch'.

123. Ar. 'asür:

'Der Zehnte' [von '«snr '10']; hieraus frz. achour 'eine Steuer, welche die Ein- geborenen Algeriens an die französische Verwaltung zu zahlen hatten'. [Devic DEt 4. Lammens Rem 4.

124. Tk. asyk:

'Knöchel, Knöchelchen (auch zum Spie- len)'; hieraus mit adventivem r rum. ar§ic 'Knöchelchen, Knöchelspiel'; Ab- leitg. arqicar.

125. Tk. asm.i:

[Vom Stamme as- 'hängen'] 'Rebe'; hieraus rum. asmaciuc, asmafuc, asma- pichm, 'Kerbel Anthriscus'.

126. Pers. äspänäh :

ar. isfänäg, isfinäg 'Spinat' [Vielleicht kommen diese Formen selbst aus dem Lateinischen, etwa spitia 'Dorn' oder besser *spinax SBKAW Wien PhhKl CXXXII, 362]; hieraus zunächst die ro- manischen Formen afrz. espinoche, espi- nard; frz. epinard, prov. espinar, kat. espinac, sp. espinaca, pg. espinafre, it. spinace, rum. spanac. Mit steter An- lehnung an lat. spina auch im Germa- nischen dtsch. Spinat, ndl. spinazie, engl, spinage. Russ. spinal, bulg. spa- nak, serb. spanac, äech. Spinat, poln. szpinak. [Devic DEt 110/111. Eguilaz 391. ML 706.

127. Hebr. asirüt:

Moderner Ausdruck 'großer Reichtum' [vgl. assyr. asäru 'Heil widerfahren las- sen' Del HWB 148 a, hebr. *es^r im Ps 1, 1: 'Glück']; hieraus mit vorgesetz- tem n [wohl aus dem dtsch. Art.] das jüdischdeulsche nesires in dem Aus- druck : Da steckt e Nesires 'Da ist noch Reichtum!' [Tendlau66. LenzEindrl7.

128. Tk. at:

[Vielleicht vom Stamme al 'fremd, wild' Vämbery TktEtWb S. 14, Nr. 14] 'Pferd'. Hieraus rum. hat 'Pferd' in der Volks- poesie; bulg. serb. at 'Pferd, Hengst'. Mit pers. pähn 'groß, weit, breit' [Horn NpEt S. 76, Nr. 344] wird tk. pehn-at 'großes Pferd', woraus rum. bahntet 'edles tatarisches Roß' in den Volks- liedern der Moldau, russ. klruss. poln. bachmat 'dass.', Adj, (dial.) bachmatif

Ar. 'atnsa.]

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'tölpelhaft, uiigeschickl'. |Sain 16. Bern SlKt\VI):?3. Gorjajew 13. Karlowicz 4'i3.

li."J. Ar. 'atai^a: 'Dürsten, nach elw. gierige sein'. Hier- aus siz. nttaciu 'riesiger Appetit, Gier, Brunsf; attaciatii 'durstig, ängstlich'. [GrSVociSic ^J^!7.

13(». Ar. atflja: rir. atäfl 'Dreifuß'; hieraus mit dem ar. Ari. sp. annafe, anafrc 'Kohlen- hecken, kleiner tragharer Ofen'. In der ar. Aussprache von Granada, wo die Iniiila ^ ij sehr stark war, er- gab sich atifl und hieraus sp. atifle 'irdener Dreifuß'. [DE 1S4 u. ^215.

131. Ar. atlas:

'Glatt, fein'. Von einem Manne, der nicht viel taugte, sagte man, er sei atlas; ebenso von Seide, sie sei atlas, d. h. minderwertig; schheßlich blieb das Adjektiv allein zur Bezeichnung des Stofifes [wie z. B. im Romanischen, wo aus lat. ieciir firatum frz. foie 'Leber', aus lat. caseum fonnaticum frz. froinaffe 'Käse' wurde], und zwar des sog. Seiden- satins [s. hier Nr. 2188]. Rum. atlas, atlaz; russ. atlas, bulg. atlaz, serb. cech. atlas, poln. atlas 'Satin'. Dtsch. Atlas, ndl. atlas. [Joseph Karabacek, Über einige Benennungen mittelalterlicher Gewebe. Wien 188± S. llfT. Gorjajew 7. Hobson-Jobson 39/40. Kluge '25. Dozy Oost 22.

132. Malediwisch atoln: Verwandt mit singhalesich ätul 'Inne- res'. Hieraus die europäische Form engl, atoll, dtsch. Atoll. Darunter ver- steht man eine Koralleninsel, die einen Ring oder Kranz, manchmal von vielen km im Durchmesser, bildet und in ihrem Innern einen Raum mit brackigem Wasser einschließt. Die Malediwen sind typische Beispiele dieses Baus und gaben daher das Wort zu ihrer Bezeich- nung her. Wissenschaftlich gebraucht wurde es zuerst von DARWIN in seiner Abhandlung über The structure of Co- ral Reefs 1842, S. 2, wo atoll als sy- nonym mit lagoon-island definiert wird. Ältere Belege, bis 1610 zurückgehend, bei Hobson-Jobson 40.

133. Ar. 'Attäb:

Npr. Ein Urenkel von UMAIJJA, dem Stammvater der Umaijjadendynastie, gab einem Stadtviertel Bagdads den Namen, also al-'aifäbija. In diesem Viertel wurden die bunten StolTe aus Seide und Baumwolle hergestellt, die nach dem Ursprungsorte einfach 'Attäbl- Stoffe genannt wurden. Hieraus mit W eglassung des ar. Art. it. sp. pg. tabi, frz. tabis [wozu das Vb. tabiser 'wäs-

sern, d. h. inoirieren' gehört]; engl. tabby, ndl. tabijn, dtsch. Tabin 'schweres, glattes, moiriertes Seidenzeug'. Poln. tabin, tobin; klruss. polutabcnt mit An- gabe eines weiteren Herkunftortes. (DE 343/4. Mikl SlEtWb 346.

134. Ar. 'attär:

'Verkäufer von Parfümen und Drogen [ar. 'är], Drogist'; hieraus mit dem ar. Art. sp. alatar 'Drogist'. [DE 59.

135. Ar. au^:

'Höhe, Kulmination, Apogäum [Erdferne als Fachausdruck der Astronomie]' als technischer Ausdruck und in verall- gemeinerter Bedeutung [z. B. höchste Glückswonne] ins Romanische über- gegangen: it. sp. kat. pg. anye, frz. auge 'Apsiden'. Ableitung von lat. awjerc, wie z. B. Constancio Dicc 140 b, ist aus lautlichen Gründen abzulehnen. Das ar. Grundwort ist möglicherweise selbst fremden [persischen, indischen oder griechischen] Ursprungs. [DE 217. Devic DEt 48. Lammens Rem 29/30. ML 782.

136. Kas. tat. unl:

Kirgis. ebenso, dass. wie Ik. agyl 'Tier- park, Hof. Hieraus russ. aul 'Dorf bei kirgisischen Völkern', bulg. ag^l 'Hürde'. [Gorjajew 7. Mikl SlEtWb 2.

137. Tk. awly:

'Hof [aus dem gr. aüXr)]; hieraus rum. avlie 'Park'.

138. Ar. 'aTVTVär:

Od. 'awär [von der Wurzel 'ära II 'ver- derben'] 'Stäubchen, Fehler, Schaden' ist wohl sicherlich Grundwort zu it. araria 'Schaden an Schiff oder Ladung, Hafensteuer', ein Wort, das zuerst von den Genuesen und Pisanern benutzt wurde und dann mit der it. Endung in fast alle europäischen Sprachen über- ging: frz. avarie; sp. averia, haberia ; pg. avaria, Dtsch. Havarie, Haferei; ndl. avarij, averij, haverij; engl, average [offenbar ist h als Ersatz für das von Europäern nicht sprechbare 'ain zu denken; dann wäre der unmittelbare Einfluß des ar. Grundworts bis hierhin wirksam gewesen, wenn nicht etwa Kontamination mit germ. Hafen oder Volksetymologie anzunehmen ist]. Russ. awarija, bulg. serb. awarija, Cech. ava- rie 'Seeschaden'. [DE 217. Dozy Oost 22/23. Devic DEt 50/51. Kluge 195. Gorjajew 1. Hobson Jobson 42.

139. Ind. äya:

Od. äyä in allen indischen Eingeborenen- sprachen; selbst aus dem pg. aia 'Er- zieherin, Amme' [wie aio 'Haushof- meister, Erzieher eines jungen Adligen' letzten Endes aus dem lat. adiuvare].

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[Pers. äz3cl.

Hieraus die angloindische Form ayah 'eingeborenes Zimmermädchen oder Amme'. [Hobson-Jobson 42.

140. Pers. äzäd:

[Horn NpEt S. 6, Nr. 19] 'frei' ergibt mit pers. diräht 'Baum' [Horn NpEt S. 121, Nr. 548] den Pflanzennamen äzäddirüht, ebenso ar. azädimh oder azdiraht, Melia azederach L. [vgl. J. F. Gronov, Flora orientalis 52; Forskäl, Flor. aeg. ar. p. LXVI, no. 127]. Hieraus sp. acedaraque, frz. asedarac, dtsth. Zedrach. [DE 32. Devic DEt 53.

141. Pers. äzärg-Qii: Teuerfarben' (aus pers. äzär 'Feuer' Horn NpEt S. 4, Nr. 9 und gün 'Farbe' ebenda S. 211, Nr. 946]. Hieraus ar. zarkün und weiter sp. azarcön 'Mennig', pg. zarcäo, azarcäo; volksetymologisch entstellt auch it. panni di sirico und ähnl. [DE 225/226. Dicc Gast 296. Karabacek (s. hier Nr. 131) S. 8 unten.

142. Pers. äzdiihä:

'Drache' [Horn NpEt S. 19, Nr. 76]; hieraus zunächst tk. azder 'dass.' und dann bulg. serb. azder 'Schlange', az- darlia 'Drache'. [Mikl SlEtWb 5. Bern SlElWb 36.

143. Ar. 'aziz:

'Mächtig, herrlich'; mit dem ar. Art. al-'aziz 'die Herrliche', Grundwort zu la Zisa, dem Namen der noch jetzt vor- handenen siz. Villa bei Olivuzza bei Palermo. Eine eingehende Beschreibung s. bei Schack, Poesie und Kunst der Aiaber in Spanien und Sizilien. 2. Aufl. II, 261—265.

144. Ar. 'azm al-hukk: 'Knochen des Oberarms oder des Hüft- beins'. Hieraus prov. amaluc 'Hüfte'. [ML 849. Memoires de la sociele de iinguislique de Paris. Paris 1873. V, 40.

145. Hebr. ba'al:

'Herr', a) Mit hebr. bajib 'Haus' ergibt sich in moderner Aussprache bal-bajis 'Herr des Hauses'; hieraus ndl. balle- boos, baalhaboos. [Ave-L IV, 341. Dozy Oost 24.

b) Mit dä^är 'Wort, Erkundigung' ergibt sich modern bal-dowor 'Herr der Erkundigung, Kundschafter'; hieraus in der dtsch. Gaunersprache Baldower, Vb. ausbaldowern 'die Gelegenheit zum Dieb- stahl auskundschaften'.

c) Mit cfßitß 'Fliegen' ergab sich Ba'^al-ze^ü^ 'Herr der Fliegen', ähnlich wie Zeüi; öttöiliuio?, der 'Fliegenbewah- rer', Name einer philistäischen Gottheit [übrigens gr. wohl absichtlich zu BeeX- SeßouX 'Herr des Mistes' verstümmelt]. Hieraus dtsch. Beelzebub, frz. belzibuth,

it. belzebu, wie schon im NT Bezeich- nung des 'Fürsten der Hölle'.

d) Mit 'afälä 'Wagen' wurde über ba al 'a-^älä "Herr des Wagens' schließ- lich poln. balagula, baragola 'jüdischer Fuhrmann'. [Karlowicz 417.

146. Tk. baba:

'Vater' ; hieraus rum. baba 'Vater, Greis', babacä, babaie 'Vater', babalic 'aller Mann'. Ebenso russ. baba, babai 'Groß- vater'. Im Angloindischen wird das tk. Wort sowohl von Europäern als Ein- geboienen als Kosewort für Kinder be- nutzt : bäba oder im Plural bäbälög [lög 'Leute' im Hind.]. [Bern SlEtWb 36. Hobson-Jobson 42/43.

147. Ar. babagä:

[Selbst nicht arabischen, sondern viel- leicht indischen Ursprungs, JAs 1862, I, 93] 'Papagei'. Hieraus mit Anlehnung an lat. gallus it. papagallo, afrz. pape- gaut und in Anlehnung an lal. gains 'Häher' prov. papagai, afrz. papagai, nfrz. papegai [jedoch mit geänderter Bedeutung: 'Vogel aus Holz, nach dem geschossen wird'], sp. papagayo; ferner siz. varmiamii, it. barbagianni 'Nacht- eule, fig. Tropf'. Dtsch. Papagai, ndl. papegaai [als 'Pfaffenhäher' aufgefaüt], engl, popingag, dän. papegoeie, schwed. papegoja. Ebenso russ. popugai, klruss. papnha, serb. poln. papuga, bulg. pa- pagai. [DE 326. GrSVociSic 249. Gor- jajew 274. Mikl SlEtWb 231. Suolahti, Die deutschen Vogelnamcn. Straßburg 1909. S. 2/3.

148. Mal. babwTisa: Zusammengesetzt ausmal.bä&j'Schweiii' [Pijn 26] und rüsa 'Hirsch' [Pijn 124], also wörthch 'Hirschschwein', Bezeich- nung einer Art Schweine im indischen Archipel, nämlich Porcus Babiiussa Wagl. [also nicht 'Schweinehirsch', wie Sachs-Villatte, Frz. Wb. s. v. übersetzt]. Hieraus engl, babirussa, babirusa, dtsch. Babirussa, sp. babiruza, frz. babiroussa. [Devic DEt 55/56. JAOS XVII, 112 bis 114.

149. Pers. bäbr:

(Horn NpEt S. 42, Nr. 180] 'Tiger'. Hier- aus über tatai-. babr 'Leopard, Jaguar' das russ. babr 'Tiger'. [Gorjajew 8.

1.50. Hiud. bäbü: (Auch bengali, vgl. sskr. vupra 'Vater'] Ursprünglich ein Ausdruck der Ach- tung, der dem Namen hinzugefügt wurde, wird das Wort jetzt in Bengalen und anderen Teilen Vorderindiens von den Angloindern zur Bezeichnung eines ober- flächlich gebildeten oder auch verweich- lichten Bengali benutzt. Vielfach hat es auch den Sinn eines 'eingeborenen

Pers. BailahsSn.]

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Schreibers, der englisch schreiben kann'. (Hobson Jobson 44.

151. Fers. Badahsäii:

N. pr. Name des nordöstlichen Teiles des lieutigeii Afgänistän. Von hier be- zot,' man in früheren Zeiten Edelsteine [MP 12ü/lt241. Über das ar. balaM er- ^ab sich als Bezeichnunjj; iür eine Rubin- art ndat. bahiscius, it. halascio, halasso, sp. halaju, balaja, pg. balais, bedache, kat. balaix, frz. prov. balais; dtsch. Ballasrubin. [Devic DEt 57. DE S!33. ML 891.

152. Mal. badak:

[Pijn 27a] 'Nashorn'; hieraus sp. pjr. ahada 'Weibchen des Nashorns', auch sp. bada [Dicc Gast 302 c] 'Nashorn'. [Hobson-Jobson 1/2.

153. Ar. badala:

Vb. 'verändern'; hieraus bind, badall 'eine Person, die für jemand anders ge- nommen wird, Stellvertreter' und anglo- ind. budlee 'Stellvertreter in öffentlichem oder privatem Dienste'. [Hobson-Jobson 122.

154. Pers. bädäin:

'Mandel' ; hieraus bind, badam ha daraht 'Mandelbaum' und schließlich frz. ba- damier 'der indische Mandelbaum, Pru- nus amygdalus'. Über tk. badem [Ke- lekian Kämas 233 a] 'Mandel' wurde bulg. badem, serb. badem 'dass.'. [Bern SlEtWb 37. Mikl SlEtWb 6.

155. Ar. bndao:

'Gürtel od. Frauenmantel ohne Ärmel'; hieraus pg. bedeni 'maurischer Mantel, Regenmantel aus Leder, Spartgras oder Binsen [Constancio Dicc 167 b] und siz. piddemia 'Frauenmantel aus Leinen od. Baumwolle' [in scherzendem Tone od. vei-ächtlichem Sinne gebraucht]. [GrS- VociSic 243.

156. Tk. badana:

'Putzmörtel, Tünche zum Kalken oder Weißen' [Kelekian KämOs 232b und Hindoglu, Dictionnaire Turc-Franqais. Vienne 1838. S. 99 a]; hieraus rum. bi- dinea 'Weißbürste'. [Woher stammt frz. badigeon 'Putzmörtel'?]

157. Pers. bädäwärd:

[Aus dem pers. bäd 'Wind' [Horn Np- Et S. 35, Nr. 151] und ar. ward 'Rose']. Eine Pflanze (Komposite) aus dpr Gat- tung Echinops 'Kugeldistel'. Hieraus frz. bidigar 'Schwamm, der auf den Rosensträuchern durch den Stich eines Insektes bewirkt wird'. [Devic DEt 63.

158. Pers. bädgir:

'Windfang' [aus pers. bäd s. hier Nr. 157 und glr Präsensstamm des Vbs.

giriftän 'ergreifen' Horn NpEt S. 202, Nr. 909]; hieraus angloind. badgeer 'eine Vorrichtung zur Lüftung eines Hauses', wie sie in Persien u. Sind gebräuchlich ist; es sind Lullzüge in Form von Mauer-Schornsteinen, die dem Serdäb, d. h. dem Kellergeschoß, von der Ter- rasse des Hauses herab frische Luft zuführen. [Hobson-Jobson 4(1.

159. Pers, bädjä:

'Weingefäß, Krug' [Horn NpEt S. 36, Nr. 155]; hieraus zunächst tk. badja 'dass.' und daraus rum. bäduü 'Butter- faß'; russ. badja, badjeika 'Brunnen- eimer, Kübel', poln. (dial.) badja 'ein Maß von bestimmter Größe bei der Minenverwaltung'. [Gorjajevv 8. Bern .SlEtWb 37.

160. Tk. badihewa:

'ümsonst, gratis' [Kelekian 233 b, wohl aus ar. bädi-hawä 'Luft verursachend'] ; hieraus bulg. badihawa, badlawa 'dass.', serb. badawad 'dass.', slov. badava und mit slav. Präposition zabadava 'verge- bens, umsonst'. [Bern SlEtWb 37.

161. Pers. bädiugän:

Ebenso ar. bädingän 'Tollapfol, Solanum melongena'. Hieraus zahlreiche ver- schiedene romanische Formen: it. peton- ciano, sp. pg. val. berengena, pg. berin- gala, kat. alberginera, frz. aubergine, melanghne, merangene, it. melangola, marignano, melanzana, siz. milinciana. Über vulg. tk. ■paüygan wurde rum. pätlägea, demin. pätlägicä 'Tomate'. Russ. badidzan, badarzan, batlamn, baklazan. [DE 239. Eguilaz 344. De- vic DEt 46/47. ML 876. Löbel EITAP 75.

162. Pers. bädjäu:

'Anis'. Hieraus sp. badian, badiana, pg. badiana 'chinesischer Slernanis', frz. bndiane 'ein Baum Ilicium anisatum aus der Familie der Magnoliaceen'; aus den Samenkapseln, dem sog. Sternanis, werden das wohlriechende eau de bu- diane u. verschiedene Liköre, z. B. die anisette de Hollande, hergestellt. Russ. poln. badjan 'Anis'. [Gorjajew 8/9. Devic 56. MMM 5.

163. Pers. bädräii:

[Pers. bäd 'schlecht' Horn NpEt S. 44, Nr. 187] 'Schurke'; hieraus rum. bädä- ran 'Tölpel, Erzlümmel'.

164. Ar. badw:

'Wüste', das zugehörige Adj. badawt, vulg. bedewi 'VVüstenbewohner' oder wahrscheinlich der plr. badawijün, vulg. bedewln ergibt frz. bidonin, sp. it. pg. bednino, pg. beduin 'arab. VVüstenbe- wohner', rum. bidiviu 'Pferd arabischer

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[Pers. bäftä.

Rasse'; dtsch. Beduine, ndl. hedowijn, engl, bedouin; russ. heduin 'Beduine', poln. (alt) bedew, hadmcja 'gutes Renn- pferd'. [DE 238. Devic DEl 63. Karlo- wicz 421.

165. Pers. bäftä:

'Gewoben' [part. pass. von bäftän 'we- ben' Horn NpEt S. 38, Nr. 168]; der Name für eine Art Kaliko, die haupt- säcblich in Baroch und Guzerat (Vorder- indien) hergestellt wurde; daher anglo- ind. bafta, bufta. Vielleicht hängt hier- mit auch ndl. bef 'Chorrock der Präla- ten, Halskragen', demih. beffken, dtsch. Bäffchen 'viereckiges Kinnläppehen der geistUchen Tracht' zusammen [vgl. z. B. auch ar. bafta in der Bedeutung 'ein ganzes Stück' SBKAW Wien phil. bist. Gl. C HI (1883), 199]. \mi\.pafta hat das Wt. die Bedeutung 'Platte, Me- tallplatte' angenommen [K61ekian Kämas 314a]; hieraus rum. pafta 'Schnalle, Spange'. [Hobson-Jobson 47. MWiD 114, Löbel EtTAP 72.

166. Pers. bäg::

'Tribut' [Horn NpEt S. 34, Nr. 148], auch tk. bag 'Abgabe, Durchgangszoll' [K616kian Kämüs 232]; hieraus bulg. ba& 'Abgabe', serb. bazdar 'Aichmeister', bazdarina 'Zoll'. [Mikl SlEtWb 6. Bern SlElWb 37.

167. Tk. baga:

'Kamin'; hieraus rum. bageacä, bajacä 'Dachfenster, Fensterluke'.

168. Tk. baga:

'Schildkröle'; hieraus rum. baga 'Schild- patt'. Sollte auch sp. galäpago 'Schild- kröte' aus tk. kaplij baga [d. h. bedek- kelte Kröte von \ap 'Deckel', s. hier Nr. 1061] herzuleiten sein? [.Sain 47.

169. Pers. bä^cä:

'Garten' [aus bäg 'Garten' Horn NpEt S. 39, Nr. 169], tk. ebenso bagce, balcie; hieraus russ. bakda, bahia 'Gemüse- garten', klruss. baksa 'dass.', serb. bas- 6a, bulg. baföa 'Garten (mit Melonen und Gurken bepflanzt)'. [Gorjajew 9. Mikl SlEtWb 6. Bern SlEtWb 39.

170. Pers. Ba^däd:

N. pr. Name einer am Tigris gelegenen Stadt, aus altpers. baga [Sskr. bhaiif)] 'Gott' u. zend data 'gegeben, geschaffen', also 'von den Göttern gegeben [9eö- KTiaToq]', nicht 'mit Glück beschenkt' das gegen die Quantität verstößt [zend bägha 'Glück']. Aus dem Adj. bagdädi, das schon ar. und tk. 'Zimmerdecke aus Holzbalken' bedeutete, wurde rum. bag- dadie 'Zimmerdecke'. Das Subst. wurde it. Baldacco, afrz. Baudas, dtsch. Baldak [z. B. in Hauffs Märchen], engl. BaJdacca und das Adj. entsprechend;

hieraus it. baldacchino 'ein in Bagdad hergestellter, golddurchwirkter Seiden- stoff", dann ein daraus hergestelltes 'Zelt, Thronhimmel'; frz. baudequin, bal- daquin, sp. baldaquln, pg. baldequino. Aus dem it. wurde dtsch. Baldachin nur in der speziellen Bedeutung 'Thron- himmel', ebenso ndl. haldakijn, aber engl, baldachin, baldaquin 'Brokatstoff, Traghimmel'. Russ. baldahm, bulg. serb. baldahin, ßech. baldachyn, poln. baldachin. "[DE 234. Devic DEt 58. ML 881. Kluge 33. Gorjajew 10.

171. Ar. ba^Ija: 'Ehebrecherin, Hure'; hieraus mit Suffix- wandel frz. bacasse, sp. bagasa, pg. ba- gaxa, prov. bagassa, it. bagascia 'Vettel, Hure', siz. bagascia 'dass.', gnajassa 'unerzogene gewöhnliche Frau, Schlam- pe'. — Vielleicht liegt auch Kontami- nation mit ar. bägiz, bäyiza 'zotig, Lump' vor; für Ableitung aus hypothe- tischem *bacassa liegt kein Grund vor. [GrSVoci Sic 227.

172. Ar. bagla:

Name eines 'Schiffes' [wohl selbst in- dischen Ursprungs ZDMG L, 651]; hier- aus angloind. buggalow 'dass.'. [Hobson- Jobson 94.

173. Tk. baglania:

'Das Binden' Inf. des Vbs. baglamak 'binden'; hieraus rum. balaiiia, balamale 'Türangel, Scharnier'.

174. Tk. ba^yr:

'Eingeweide'; hieraus runi. hairi, baere 'dass.'.

175. Pers. bähädur:

'Held' [nach Schiefner durch Dissimi- lation der Konsonanten aus fagfür hier Nr. 569 oder aus dessen Grundwort bagha-piithfa entstanden; vgl. mongol. bagatur, batur, woraus ung. bdtor 'kühn' wurde]; ebenso tk. bahadyr 'Held'; hier- aus russ. bogatyr' 'Held, Riese, Vor- kämpfer' z. B. im AT in Bezug auf Simson gebraucht; klruss. bohaiyr 'Held', bahatyr 'reicher Mann'; poln. bohatyr 'Held'. Über bind, bahädur 'Held, Vor- kämpfer' entstand angloind. bahaudur, bahawder, behadoor, frz. bihadour: ein Titel, der gewöhnlich dem Namen euro- päischer Offiziere in indischen Schrift- stücken angefügt wird, z. B. Jones ^dhih Bahädur. Auch sind Bahaivdur und Sirdar Bahaivdur die offiziellen Titel der Inhaber der 2. und 1. Klasse des Order of British India, der 1837 für eingeborene Offiziere der Armee gestif- tet wurde. Im gewöhnlichen Leben be- zeichnet angloind. behawdur 'eine hoch- mütige, wichtigtuende Persönlichkeit'. [Benfey, Orient und Occident I, 1H7

Pers. bähmän.]

16

führt das Wort auf sskr. bhagordhara "glückbringend' zurück.] Über tk. hahadyr wurde rum. hahardlrcä 'alte Kokelte, ydieinspröde'. [Hobson-Jobson 48/Ö0. Gorjajew !2-2. Bern SlEtWb Ü6.

176. Pers. bähuiäu:

Eine Pflanze, die verschieden bestimmt wird, wahrscheinlich Centaurea beben, aber ar. bahman 'eine Art Rettich". Hieraus frz. hiJien, sp. behen, dtsch. Behenuurzel; die Wurzel wird in der Arzneikunde benutzt. Das sog. Behen- öl wird dagegen durch Pressen der Be- hennüsse gewonnen, d. h. aus den Sa- men der Pflanzen Moringa oleifera Lani. und M. aptera Gaertn., die wie die be- kanntere unsere Kapern [s. hier Nr. 978] liefernde Capparis der Familie der Cap- paridaceen (unseren Cruciferen verwandt) angehören. [Devic DEt 63/C4.

177. Ar. bahrl:

Adj. zu ar. bahr 'See'; hieraus sp. ba- hari, pg. hafari 'eine Art Falke'. [DE 232.

178. Pers. bähsis:

'Geschenk' [vom Vb. bühSldän 'schenken' Horn NpEt S. 43, Nr."! 86]; ebenso tk. baksis. Hieraus rum. ftacgis 'Trinkgeld'; engl, angloind. bucksheesh, huxees; frz. bakchich; dtsch. Bakschisch 'Geschenk, Trinkgeld'. Bulg. serb. bnksis 'dass.'. [Devic DEt 57. Bern SlEtWb 40.

179. Ar. bahür:

'Weihrauch, Wohlgeruch'; hieraus mit ar. Art. pg. albafar, albafor 'Parfüm aus Benzoe, Lavendel und aromatischer Cyperngraswurzel in starkem Essig; wohlriechendes Cyperngras'. [Constan- cio Dicc 43 b.] [DE 62.

180. Hebr. bäliür:

'Jüngling' [vgl. neuhebr. bähal 'reifen' Dalman, Aramäisch-neuhebräisthesWör- terbuch (1901), 49]; hieraus judendtsch. Bocher 'dass., Schüler'; poln. bachur, bachor 'jüd. Kind; junges Schwein'. [Kluge 60. Karlowicz 417.

181. Tat. bajbak:

'Murmeltier'; hieraus russ. baibak, babak 'iVIurmeltier Arctomys marmota Scbreb., Faulenzer', bulg. bajbak, öech. bajbak, babäk, poln. bobak; frz. boback; dtsch. Boback 'asiatisches Murmeltier'. [Gor- jajew 9.

182. Tk. bairak:

'Fahne', mit pers. Endung bairakdar 'Fahnenträger'; hieraus rum. bairac 'Fahne', 6aiV«cc?ar 'Fahnenträger'. Eben- so bulg. bajrak, serb. barjak 'Fahne'. Bei den Räuberorganisationen auf dem Balkan ist der Bairaktar derjenige Ober- räuber, der die Kasse führt und die

Verteilung der Beute vornimmt. [Mikl SlEtWb 6. Bern SlEtWb 39.

183. Tk. bairam:

Name zweier Feiertage, nämlich 1. das seket' bairamy 'Zuckerbairam', auch großes Bairam, als Ende des Fasten- monats Ramadän in den ersten Tagen des Monats Sawvväl und 2. das korban bairamy 'Opferbairam' am 10. Du'l-higge zur Erinnerung an das Opfer der Pilger in Mekka. Hieraus rum. bairam 'Fest, Bairamfest'. Im angloind. beiramee, byraniee, byrampaut 'ein feiner Woll- stoff, der schon von IBN BATTÜTA um 1343 erwähnt wird [IB 248]. [Hob- son-Jobson 81/8:2.

184. Ar. baitär:

'Tierarzt' [das selbst möglicherweise aus gr. iTnriaxpö? stammt, ZDMG LI, 29.o]; hieraus sp. albeitar, pg. alveitar 'dass.'. [DE 70.

184 a. Hebr. bajiö: 'Haus' [ar. bait, assyr. bitu]; hieraus gaunerdeulsch Bais, Bes, Bos 'dass.'. Mit hebr. zönä 'Prostituierte' ergibt sich Sonebos, Sonnenbos 'Bordell', mit hebr. zebfl 'Mist' [s. hier Nr. 145 c] Sefelbos 'Abtritt'. S. auch hier Nr. 145a.

18.5. Mal. bäjü: Besser bägü 'eine Art Überkleid, nia- layische Jacke' [Pijn 27 a] ; hieraus anglo- ind. badjoe, bajoo 'dass.'. [Hobson-Job- son 46/47.

186. Ar. bakara:

'Kuh'; hieraus siz. bdcara 'eine Art kleiner Wagen, kleinstes Gefährt in Si- zilien'. [GrSVociSic 227.

187. Hebr. bakbük:

'Flasche' ; hieraus frz. bacbuc 'dass.' bei Rabelais: la dioe Bacbuc 'die göttliche Flasche!' [Devic DEt 56.

188. Ar. bakija:

'Rest, Überbleibsel'; hieraus mit ar. Art. sp. albaquia 'der Rest einer Schuld, be- sonders das, was bei der Entrichtung des Zehnten sich nicht bequem teilen ließ, z. B. sechs oder sieben Schafe'. [DE 65. Dicc Gast 104 a.

189. Ar. bakkäl: 'Gemüsehändler, Händler mit Gemüse, Obst, Pökelfleisch, Rindfleischwürsten und anderen Gegenständen häufigen (lebrauchs', ebenso tk.; hieraus rum. bacal, bäcan 'Grünhändler', bäcänesä 'Gemüsehändlerin', bäcäliä, bäcämä 'Ge- müsehandlung'; russ. bakalvja, bulg. bakalija, serb. bakalski jespap, poln. irt^'a/;>'Spezereien,Koloniaiwaren'. [Gor- jajew 9.

190. Ar. bakkam:

'Farbholz zum Rotfärben' [vielleicht aus

17

[Tk. baklawa.

dem Pers., etwa pük Horn NpEt S. 75, Nr. 339 '^Brennholz'], ebenso tk. bakam; hieraus rum. bäcan 'Blauholz', russ. bakan Tlorentinerlack'. Bakkam ist dasselbe wie Fernambuk- oder Brasil- holz, Caesalpinia echinata Lam., seit der Entdeckung Amerikas unser gebräuch- lichstes Rotholz, das die Portugiesen 1.540 in den südamerikanischen Wäldern in großen Mengen fanden [wie Haema- toxylon campechianum L. oder Cam- pecheholz unser gebräuchlichstes Blau- liolz ist]. Im angloind. sappanwood ist wahrscheinlich tamul. shappu oder ma- layäl. shappannani "rot' als Grundwort anzusetzen. Der dritte bereits genannte Name Brasil oder Brazil, schon im Mittelalter gebraucht, ist noch nicht er- klärt. [Hobson-Jobson 794.

191. Tk. baklawa:

'Kuchen aus Mandeln oder Rosinen mit Honig und Zucker hergestellt' ; hieraus rum. baclava 'Honigkuchen, Marzipan'.

192. Hind. baknä:

""Schwatzen' ; hieraus angloind. to buck ^plappern, viel und anhaltend schwatzen'. [Hobson-Jobson 117.

193. Tk. bakyr:

'Kupfer'; hieraus serb. bakar 'dass.', bulg. bakor 'Kupfer, Kupfergefäß'. [Mikl SlEtWb 6. Bern SlEtWb 40.

194. Ar. balä':

'Unglück', tk. ebenso bela; hieraus rum. bela, belea 'Mißgeschick, Not', beläleü 'schwach'.

195. Mal. baläcau:

^Vorspeise aus gesalzenen und dann ge- stampften und getrockneten Fischchen oder dergl.' [Pijn 38 a]; hieraus anglo- ind. balachong, blachong, die charakte- ristische Speise der indochinesischen und malayischen Völker. [Dass. wie hier Nr. 286.] [Hobson-Jobson 51.

196. Ar. balad:

'Land', Adj. dazu baladl 'ländlich, ein- heimisch'; hieraus mit leicht verständ- lichem Bedeutungswechsel sp. baladi 'wertlos, gering'. [DE 202/3.

197. Pers. bälähäuä:

[Aus pers. bälä 'hoch' Horn NpEt S. 39, Nr. 171 und pers. hänä 'Haus' ebenda S. 103, Nr. 465; also eigentlich 'Hoch- haus'] 'ein oberes Zimmer, hervorstehen- der Teil des Hauses, Erker, Balkon'; hieraus mit vielfachen Kontaminationen ähnlich bedeutender Wörter und unter volksetymologischen Einflüssen it. bar- ■bucane 'Brustwehr mit Schießscharten, Stützmauer', prov. barbacana, frz. bar- bacane 'Schießscharte', kat. barbacana ''Fensterdach, Dachvorsprung', sp. bar- bacana und pg. barbacäa 'Außen werk

Lolcotsch, Etymolog. Wörterbuch.

einer Feslunii'. Wenn Löbel EITAP 11 diese Ableitung mit mehr als einem Schein von Recht elimologia indoiosä nennt, so sind die folgenden Wörter aus semantischen Gründen unzweifel- haft aus dem angegebenen Grundwort abzuleiten und Annahme eines ahd. palco 'Balken' als Grundwort abzuleh- nen: it. balcotie, frz. balcon, rum. halcon, sp. balcÖH, pg. balcäo; dtsch. Balkon, engl, balconi/; russ. bulg. serb. poln. balkon, 6ech. bulkön. Auf direkterem Wege, höchstens über tat. bälahane ist russ. balagan 'Marktbude aus Brettern, Schaubude' entstanden. Andere Ab- leitungen s. DE 60. Eguilaz 97. ZfromPh V, 244; XXX, 557. [Gorjajew 9 u. 10. ML 890.

198. Tat. balaliiika:

'Laute' ; hieraus russ. halalaika, klr. balabaika, serb. balalajka, öech. bala- lajka 'russische Zither oder Laute mit zwei oder drei Saiten' ; frz. la balale'ika, dtsch. Balalaika. [Gorjajew 10.

199. Mongrol. balamnt:

Hieraus russ. balamut, öech. balanmt, poln. balamut 'Schwätzer, Klatsch er' ; Tum. balamut 'dumm'. Dazu auch Verba: russ. balamutit' , Cech. balamutiti, poln. balamucic und mit Abstoßung der ersten Silben: bulg. mUja, serb. mutiti 'verwirren, trüben'. [Gorjajew 10.

200. Ar. balät: Einheitsnomen baläta 'glattes Pflaster, breiter Stein zum Pflastern, Quader'; hieraus siz. balata 'die lastra, d. h. ein harter, viereckiger Stein zum Einram- men der Pflastersteine'.

201. Tk. balbaäy:

Aus tk. hal 'Honig' und bas 'Kopf, eigentlich 'Honigkopf', hieraus rum. balba^, baba§ 'Honigwasser'. Aus tk. balgy 'Honigverkäufer' wird rum. balgiü 'dass.'. Tk. bal-jemez 'der nicht Honig ißt oder frißt' ist Bezeichnung für ein Geschütz großen Kalibers, vgl. v. Moltke, Briefe über Zustände und Begebenheiten in der Türkei.^ 1876. S. 260 im Briefe vom 12. Mai 08. Hieraus rum. balimez, baliemez 'großkalibriges Geschütz'. Hier- von kommt sicherlich auch der luia. Ausdruck a face talme§ bahiief 'krumm und lahm schlagen'.

202. Tat. balda:

'Ring, Säbelgriff, Knauf, auch tat. bal- dak, das kirgis. 'Krücke' ist; hieraus russ. balda 'das dicke Ende eines Stockes, ein großer Hammer'; mit slav. Präfix und Endung russ. tiabaldasnik, nabal- dasina 'Stockknopf'. [Gorjajew 10. Bern SlEtWb 41.*

-i

Ar. Balkis.]

18

'2U3. Ar. Balkis: X. pr., Name der sagenhaften Königin von Saba, die zur Zeit Salomos lierrschte, vgl. Koran Sure 27, wo der Name aller- dings nicht genannt wird. Nach A. Rösch, Die Königin von Saba als Königin Bil- qls. Eine Studie. Leipzig 1890 ist das ar. Wort vom gr. uaWaKiq 'Kebsweib' abzuleiten [das gr. Wort mufs selbst wie lat. pallaca vom hebr. oder phöniz. pi- leges 'Kebsweib, Buhle' kommen; die Benennungen unsittlicher Personen und Verhcältnisse pflegen von dem niedriger stehenden Volk aus dem Sprachschatz des höher gebildeten übernommen zu werden]. Nach Löbel EITAP 11 soll mit Berufung auf Laurian §i Maxim, Glosariu de vorbe sträine In limba ro- mänä. Bucure§ti 1876, p. 50 das Wort im Türkischen die Bedeutung 'dick und groß' haben [fehlt aber bei Kelekian Kämüs]. Hieraus rum. balciz, halcäz 'garstig, plump, stämmig'. Die von Löbel a. a. 0. gegebene Ableitung vom gr. TTaXaid KüZiKoq 'Ruinen von Kyzikos am Marmarameere' ist, weil semantisch unzulässig, abzulehnen.

204. Ar. ballä'a:

'Hauskanal, Abzugsgraben,Kloake', eben- so ar. ballü'a. Hieraus sp. arboUön, ulbellön 'Abzugsgraben der Teiche und Höfe', albanal, albaüar 'Kloake'; arag. albellön, val. arbellö 'Abzugsgraben'. Ebenso siz. biddaca 'dass., Abort'. [DE 65. Eguilaz 102. ML 908a (wo ar. balla ungenau ist).

205. Ar. ballür:

'Kristall'; hieraus sp. abalorio 'kleine Glasperle', pg. avelorios, avellorios 'Glas- perlen, wertlose Kleinigkeiten'. [DE 31.

206. Ar. ballüt:

'Eichel, Kastanie', Einheitsnomen bal- lüta; hieraus sp. bellota [woher hat ML 1025 die Form balota'^ Dies Wort ist ja 'die Stimmkugel'], pg. belota, boleta, bolota 'Eichel', it. ballotta 'gesottene Kastanie'. [DE 239. Eguilaz 343.

207. Tk. balta:

[Stamm bal 'zerhauen, spalten' Vämbery TktEtWb S. 197, Nr. 2071] 'Axt, Beil'; hieraus russ. balta 'schmales Beil', klruss. poln. balta, bulg. serb. balta 'Beil'; rum. bältac, bältag 'Streitaxt, Keule'. [Gorja- jewlO. Mikl SlEtWb 7. Bern SlEtWb 41.

208. Tk. balyk:

'Fisch'; hieraus russ. balyk 'gedörrter Stockfisch', serb. haluk 'Fischkörner, Kockeiskörner' [z. B. zur Vertilgung des Ungeziefers], poln. nur im Ausdrucke na balyku 'auf allen Vieren, sehr un-

geschickt [wie ein Fisch auf dem Trock- nen]'. [Bern SlEtWb 41/42.

209. Mal. bambn:

[Dessen letzte Quelle ist vielleicht kanar. bänbü, das aus sskr. vanibha verderbt zu sein scheint] 'eine Pflanze Südasiens', besonders häutig werden Bambusa vul- garis und B. arundinacea angebaut. Die- Benennung, die in Sumatra und Java heimisch ist, verbreitete sich in Europa seit Ende des 16. Jahrhunderts zuerst in der Form mambu, dann sp. pg. bambu, it. bambü, frz. bambou, ndl. bam- boe, bamboes, dtsch. Bambus, engl, bam- boo [bambou-cane ist aber kein Spazier- stock aus Bambus, sondern aus rattan,. s. hier Nr. 1724], russ. bambuk. Die reiche Verwendungsfähigkeit des Bam- bus schildert vorzüglich Ghamb AllJap 61/64. [Devic DEt 60. Kluge 35. Hob- son-Jobson 54/5.

210. Ar. bämija:

'Eine Gemüsepflanze, Hibiscus esculen>- tis, griechisches Korn', tk. ebenso ; hier- aus rum. bamie, bamä, bambä 'Okra (unreife Malvenf rucht) , GumbokapseP [nach Ghijä Pop, Rumänisch-deutsches Wörterbuch S. 44].

211. Ar. banän:

'Finger', Einheisnomen banäna; wahr- scheinlich Grundwort zu der Bezeich- nung Banane für die Frucht der Musa paradisiaca L. oder Musa sapientum L. [Musa übrigens aus ar. mauz, müz 'Baum, und Frucht der Musa'], doch wurde der Name zuerst im Kongogebiete gehört [obwohl der Bantu-Name dafür bi-tebbe oder ähnhch lautet] und um die Mitte des 16. Jahrhunderts nach Europa ge- bracht; sp. pg. banana, it. banano, rum. bananä, frz. banane 'Pisangfrucht', ba- nanier 'Pisangbaum', ndl. banaan, engl. banana, dtsch. Banane, russ. banan. Nach einem Vorschlage von HÜMMEL, soll Banane von babyl. banu 'süß schmek- ken, gut sein' [wohl banu II, 1) bei Del HWB 180 a] kommen, wovon auch über *bana das ar. bala 'Dattel' abgeleitet wird. [Kluge 35. Hobson-Jobson 56. E. Werth, Zur Natur- u. Kulturgeschichte der Bananen. In Festschrift zu Eduard Hahns 60. Geburtstage. Stuttgart 1917.. S. 22—58. MWiD 130.

212. Pers. band:

'Band, Knoten' [Berge DPersFr 69, Prä- sensstamm des Vbs. bästän 'binden' Horn NpEt S. 50, Nr. 219]; hieraus wohl unter Anlehnung an pers. bändär 'Ha- fen' angloiud. bund 'jedes künstliche Ufer, Werft, Damm'; auch in allen anglochinesischen Häfen gebräuchlich,.

außer in Hoiig-Kong, wo pg. praia [aus lat. plaga] benutzt wird. [Hobson- Jobson 127.

213. Ar. bang:

[Aus pers. häng 'Bilsenkraut' Horn NpEt S. 53, N. 232] 'Bilsenkraut, Hyoscyamus niger, ein berauschendes Haiifpräparat'; hieraus bind, bliäng [vielleicht auch un- mittelbar aus sskr. hhanga 'brechend, Hanf] u. anglüind. bang, bhang, pg. hangue [Gonst Dicc 158 b], sp. bango, frz. bangue 'indischer Hanf. Die ge- trockneten Blätter und Stengelchen von Gannabis indica werden entweder ge- raucht oder, mit einer Süßigkeit ge- mischt, gegessen; die berauschende Wir- kung ist ähnlich der des liasis [s. hier Nr. 839]. Wie hängt hiermit kopt. ni-bang, woraus gr. vriuevdrig abzuleiten ist, zusammen? [DE 375. Devic DEt 60/61. Hobson-Jobson 59/60.

214. Hind. bauglä:

Hieraus angloind. hungalow, die ge- bräuchlichste Art Häuser, welche Euro- päer im Innern Indiens bewohnen. Sie bestehen nur aus einem Stockwerk und sind mit einem pyramidalen Dach ver- sehen, das gewöhnlich mit Stroh, manch- mal mit Ziegeln gedeckt ist. Gegensatz dazu puckahouse [s. hier Nr. 1614]. Mit hind. däk 'Post, Relais von Pferden u. Leuten, auch Briefpost' verbunden, ergibt sich angloind. daw-Oungalow, ein Rasthaus zur Bequemlichkeit der Rei- senden, das früher und z. T. auch jetzt noch von der indischen Regierung unter- halten wird. Einfach eingerichtet, ent- halten sie doch alles Wesenthche für die Bedürfnisse des Reisenden, auch einen Diener, der für mäßigen Preis Nahrung liefert. Sie sind entweder in Abständen von 10 bis 15 engl. Meilen, so daß ein Tagesmarsch ohne Mitnahme eines Zeltes erfolgen kann, oder von 40 bis 50 Meilen angelegt, die in einer Nacht von Palankinträgern durchlaufen werden können. [Hobson-Jobson 128/1 29. 299/300.

215. Mal. bangsal:

'Lager, Magazin, Vorhalle' [Pijn 35b]; hieraus angloind. bankshall 'Warenhaus, Büro eines Halenmeisters'. [Hobson- Jobson 61/62.

216. Ar. bannä' : 'Baumeister'; hieraus mit Imäla/ä>e > ü/ sp. albani, alba0l, albanir 'Polier', pg. alvanel 'Maurer', Vb. sp. albanilear, Adj. sp. albanilesco. [DE 65.

217. Mah Bantan:

N. pr. Die westlichste Residentschaft der Insel Java. Hieraus engl, bantam 'Zwerg- huhn' als Bezeichnung für alle ganz

19 [Ar. bang.

kleinen Hühnerrassen. Frz. coq oder poiile bantam ; dtsch. Bantamhuhn.

218. Mal. bantiug: 'Rinderrasse vom Hochlande von Pa- dang' [Pijn 41 ; ursprünglich javanesisch] ; hieraus engl, banting, banteng 'das wilde Rind, Bos banteng', auf Java, Borneo und der Mdlayischen Halbinsel. [JAOS XVH, 116/117.

219. Pers. bärä:

Od. bärrä 'Lamm' [Horn NpEt S. 49, Nr. 211]; hieraus vielleicht über das Kurdische russ. baran 'Hammel', öech. heran, cech. (dial.), poln. baran 'dass.'. [Gorjajew 11/12.

220. Syr. Bar-abba:

N. pr. Nach den Evangelien Mt 27 u. Mc 15 ein jüdischer Verbrecher, den die Juden am Passahfeste an Jesu Stelle losbaten [aus syr. bar 'Sohn' und abba 'Vater', s. hier Nr. 1, also 'Sohn des Vaters'; dagegen scheint die Deutung bar rabbän 'Sohn ihres Herrn oder Leh- rers' kaum wahrscheinlich]; gr. Bapaß- ßa?, lat. Barabhas ; hieraus triest. baraba 'Taugenichts', genues. barbau, prov. barban, barbau 'Schreckgespenst für Kinder'. [ML 940.

221. Pers. bärk:

'Blatt' [Horn NpEt S. 47, Nr. 203] ; hier- aus über die kaukasischen Sprachen russ. burka 'runder, kurzer Filzmantel', wie er bei den Kosaken und Kaukasiern üblich ist. Poln. burka. [Gorjajew 34.

222. Ar. baraka:

'Segen (nämlich Gottes)', ebenso tk. bereket 'dass., Fruchtbarkeit'; hieraus rum. berechet 'Fülle, Fruchtbarkeit'; bulg. bereket 'Überfluß', serb. bericet 'Glück, Überfluß'. [Sain 47. Bern SlEtWb 49.

223. Sskr. baranda:

[Vielleicht selbst vom pers. bär-äniädä 'heraufgekommen, d. h. mit einem Dach versehen'], neuindisch varanda 'ein be- deckter, nach vorne offener Vorraum, Altan'; hieraus pg. varanda, sp. baranda, harandilla, kat. barana, frz. veranda, it. Veranda; dtsch. Veranda, engl, veran- dah [jedoch amerikanische Schreibung Veranda Herrigs Archiv CXLI. 195], schwed. Veranda. [Hobson-Jobson 964 u. 965. ML 9151.

224. Ar. baras:

'Weißer Aussatz, Lepra'; hieraus mit ar. Art. sp. albarazo, pg. alvaraz 'dass.', frz. albara, albora. [DE 65. Devic DEt 6. Lammens Rem 5.

225. Ar. baras:

'Bunte Flecken bei Pferden' [daher ar. abras 'Schecke']; hieraus sp. barajado, pg. baralho 'bunt' und als Verb sp.

2*

Ar. barTil.]

20

barajar, pp. baralhar 'misilieir, woraus schließlich sp. baraja, pg.baralha 'Spiel', vielleicht auch it. sbaraiß/o 'Zerspreu- guiig\ Vb. sbaragliare sowie sbaraglino 'Pufispier.

iJ'it). Ar. bar'ät: 'Quittuiii;, Patent'; hieraus mit ar. Art. sp. albula, albaran, pg. alvara 'dass., Diplom, Pafa'. Tk. ebenso berat 'Patent', hieraus rum. berat 'dass.'. [DE 63/(>4.

2'i7. Ar. barbäris: [Entstanden aus nnnr hüris über ambar bäris, vgl. FLEISCHER in BSGW phil. bist. Kl. 1881, XXXill, 9] 'eine Pflanze Berberis vulgaris', deren Beeren zu Mar- mel.ide, Sirup oder Eis verarbeitet wer- den; die Apotheker benutzen ihre Wur- zalrinde; zuerst wurde die Pflanze von den Arabern verwertet. Frz. berberis, engl, barberry [aber berberine 'die dar- aus gewonnene Substanz zum Gelb- färben'], dtsch. Berberize, Berberstaude, Berberisbeere. Russ. barbaris 'Sauer- dorn'.

228. Ar. barda'a:

[Nach I. I. Hess aus pers. pärdä 'Tep- pich' mit infigiertem 'Ain ZfSein H, 221. Allerdings kann das ar. Wort auch tk. Ursprungs sein, da wenigstens im Dia- lekte von Adärbaigän die Satteldecke ähnlich heißt: burunduk von der Wurzel bur, bör 'verhüllen, verdecken' Vämbery TktEtWb S. 211, Nr. 228; vgl. ZDMG XXIII, 270] 'Satteldecke, Sattelunterlage, Piicksaltel'. Hieraus viele romanischen Formen mit manchem Bedeutungs- wechsel: it. barda 'Lederdecke für Brust, Hals und Flanken des Pferdes', siz. tarda, frz. barde 'Reitkissen', sp. pg. barda 'Pferdeharnisch; Hecke', sp. pg. albarda 'SaumsatteP; sp. bardo, frz. 6ar(?eaM 'Dachschindel', frz. &arrfo< 'Maul- tier'. [DE 66. Devic DEt 62. ML 955.

229. Ar. bardag-:

'Erbeutete, gefangene Griechenmädchen, weiße Sklavinnen' [KREMER in SBKAW Wien phil. bist. Gl. CHI (1883), 195/196; nach VÖLLERS in ZDMG L, 628 noch jetzt im Namen Hös Barda', dem Sklaven- hof von Kairo, erhalten] ; sie wurden meist zu unzüchtigen Zwecken gehalten, daher it. bardascia 'Knabe, der zur Un- zucht gebraucht wird, Lotterbube' [aber logud. mail. piem. 'Knabe' schlechthin], afrz. hardaclie, sp. bardaja, bardaje 'Schandbube'. [Eguilaz 340. ML 956.

230. Tk. bardak:

'Glas, Becher': hieraus rum. bardac, bardacä 'Krug, Tintengefäß', Ableitung bärdäcufä. Bulg. serb. bardak 'dass.'. [Mikl SlEtWb 7. Bern SlEtWb 44.

241. Ar. bardän:

'Kalt', vulgäre Form für kl. ar. bärid, auch mit der Bedeutung 'töricht', daher sp. mit ar. Art. albarddn 'Spaßmacher, Spitzbube'. [DE_66.

242. Ar. bardi:

[Entlehnung aus dem Allägyptischen ZDMGL, 653] 'Papyruspflanze Cyperus papyrus'; hieraus mit ar. Art. val. al- hardi, sp. albardin, frz. alvarde 'Pflanze aus der Familie der Gramineen', dem Sparlo ähnlich und wie dieser gebraucht. [Devic DEt 29. Lammens Rem 21. ML 1401.

243. Ar. barga: 'Haifa-Sandale, Hausschuh' [das Wort ist selbst durch romanische Vermittelung aus dem Baskischen zu den Arabern gekommen ZDMG LI, 311; vgl. sp. aharca, mlat. abärca 'Bauernschuli'] ; hieraus mit dem ar. Art. pg. alparca, murcianisch alborga, albolya ; aus dem ar. plr. al-bargät wurde sp. pg. alpar- gata 'Spartoschuh'. [ZfromPh XXXII, 43. ML 904.

244. Pers. barglr:

[Aus pers. bar 'Last' Horn NpEt S. 36, Nr. 156 und gtr s. hier Nr. 158] 'Last- pferd'. Hieraus bind, und daraus anglo- ind. bargeer 'Soldat der irregulären Kavallerie, der nicht Eigentümer seines Pferdes und seiner Waffen ist, welche vielmehr der Regierung gehören'. Im vulg. tk. verderbt zu bejgir oder begir 'Lastpferd', hieraus rum. beghir 'Pferd'. [Hobson-Jobson 69.

245. Pers. bäri:

'Wenigstens' [aus pers. bär 'Mal' Horn NpEt S. 36, Nr. 157 und i der Einheit, also: 'ein Mal'], ebenso tk. barg und bar gm; hieraus rum. barem, barim 'we- nigstens', bulg. serb. bare 'wenigstens, dennoch'. [Mikl SlEtWb 7. Bern SlEt- Wb 44.

246. Hiud. bari-bibi:

[Aus bind, ban, fem. zu barä 'groß', und hlbl 'Frau, Dame'] 'große Dame'; im angloind. ist das Wort zur Bezeich- nung der Dame geworden, die bei einer Gesellschaft den Vorsitz verlangt: hirra- beebee. [Hobson-Jobson

247. Ar. barkfik:

[Aus dem lat. praecocium 'das F'rühreife' über gr. rrpaiKÖKKiov, irpaiKÖKia, upeKÖK- Kia, ß^piKOKKa, s. Lammens Färük S. 364 Anm.; das ar. Wort hat übrigens die Bedeutung 'Pflaume' erhalten, während die Aprikose mismas (s. hier Nr. 1471) heißt]; hieraus sp. albaricoque, alber- coque, pg. albricoqtie, alboquorque, prov. aubricot, frz. abricot, it. albicocco, al- bercocco, siz. varcoccu; engl, apricot.

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[Ar. barnija.

ndl. abrikoos, dtsch. Aprikose, schwed. aprikos; russ. abrikos, öech. aprikozn. Ferner infolge Betonung der ersten Silbe mit romanischem Suffix sp. cilber- chigo, it. albergese 'Art Pfirsich oder Aprikose' [dagegen DEFREMERY in JAs (1869) I, 531, wohl ohne Grund]. [Dozy Oost 1—4. DE 67/68. Hobson- Jobson 33. Devic DEt 2/3. ML 6712. Kluge 20.

248. Ar. barnija:

Topf, Krug aus Glas', auch burmja [wohl aus pers. bärm 'Gefäß' Horn Np S. 48, Nr. 209]. Hieraus die roinan. Gefafsnamen sp. albornia, sp. p.tr. berne- gal, kat. atbiirnia, siz. burnia, altit. vernicato, venez. vernicale, genues rer- nigau, brünia, prov. hernigau. [L)E 73. GrSVociSic 229. Eguilaz 116. ML 1048 und 1222. ,

249. Ar. barräda:

'Gefäß mit 2 Henkeln, um darin Wasser abzukühlen' [vom Vh. barrada 'kalt, kühl machen' s. hier Nr. 241]; hieraus mit ar. Art. sp. albarrada 'Wand aus trockenen Steinen', pg. albarrada 'Vase für Rosen oder andere Blumen' [in dieser Bedeutung wohl Kontamination mit ar. warräda aus ward 'Rose'], 'Mauer aus losen, also trockenen Steinen' [Constancio Dicc 43 c]. [DE 68/69.

250. Ar. bnrrakäu:

'Grober Stoff oder Mantel daraus' [Wohl aus Kamelhaar, vgl. Dozy DV 68 sq.); hieraus mlat. barracänus, frz. harracan 'grober Stoff', bouracan, sp. kat. barra- gan, sp. pg. barragana, it. baracane; engl, huckram [mit Angleichung an buck, das auch im Stotfnamen bucJtskin vor- liegt], barchant, ndl. barkan, mhd. bar- chät, dtsch. Barchent, Berkan; russ. barham 'Samt', barakun, barkan 'Bar- chent'; klr. barchat 'Samt', barakan 'Art Wollstoff'; poln. barakan, poln. cech. barchan 'Barchent'. [Dozy Oost 24. DE 237. ML 941. Kluge 38. Gorja- jew 12. Bern SlETWb 44. Lammens Rem 55/56.

251. Ar. barran:

'Außerhalb befindlich, ländlich' [adver- bialer Akkusativ von ar. barr 'Land, Wüste']; hieraus sp. albarrän 'der Aus- wärtige, Nichtansässige', albarraneo 'Fremder, Ausländer', sp. pg. albarrana 'Zwiebel', sp. albarrana als Adj. in torre albarrana, pg. albarran, albarrana, albarräa 'Wachtturm'. Siz. [in Mes- sina gebräuchlich] fora a barra 'draußen vor der Stadt'. [DE 69. StGlIt H, 230. GrSVociSic 228.

252. Tk. barrjabaii:

[Aus ar. barr s. hier Nr. 251 und pers.

jäbö.n aus bijäbän 'Wüste' Horn NpEt S. 57, Nr. 248; wahrscheinlich pers. be 'ohne' ebenda S. 56, Nr. 247 und äb 'Wasser' s. hier Nr. 5, also 'ohne Wasser, wasserlos'] 'wüstes Land'; hieraus rum. bärägan 'wüstes, unbebaute^ Land, Heideland', n. pr. Bärägan 'die Donau- tiefebene in Rumänien'.

253. Tk. bars: 'Tiger'; hieraus russ. bars 'Panther'. [Gorjajew 12. W. Bang, Über die tk. Namen einiger Großkatzen in KSz XVH, besonders S. 112/119.

2.54. Tk. barsuk: [BANG in KSz XVH, 136/137] 'Dachs Meies taxus'; hieraus russ. (alt) borsnk, barsuk, klr. poln. borsuk, bulg. barsuk 'dass.', rum. bursuc 'Dachs', b. de monte 'Murmeltier', Abltg. bursucä, bursucel. [Gorjajew 12.

255. Syr. Bar-talmai :

N. pr., gr. BapöoXoiaaiog [aus aram. bar s. hier Nr. 220 und talniai, ein Name, z. B. im AT der Schwiegervater Davids 2 Sam 3, 3; 13, 37 oder bei Josephus Antiquitates XIV, cap. 8, § 1 : GoXoiuaioq; also 'Sohn des Tholomäus'. Der zweite Bestandteil ergibt mit dem altägyptischen Art. p den Namen Ptolemaeus], Name eines der zwölf Apostel. Dtsch. zu Barthel verkürzt, erscheint er volks- etymologisch in dem Ausdruck: Er weiß, wo Barthel den Most holt [Erklä- rung s. hier Nr. 259]. Als Familienname im dtsch. stark verstümmelt: Mieves, Mevis, Mies u. ähnl.

256. Hebr. bärüx habbä': Vollständig bärüx habbä,'' b'sem adonäj 'gesegnet, der da kommt im Namen des Herrn'; mit dieser Formel wurde die Gemeinde von den Leviten auf dem Tempelberge begrüßt. Da die Worte in hebr. Gebeten häufig vorkamen und dem der Sprache T^nkundigen höchst unverständliches Kauderwelsch schienen, wurde daraus: it. baracundia, baraonda, frz. barugouin 'Kauderwelsch', sp. bara- hunda "Tumult', pg. barafunda, it. (dial.) haruccabä 'Verwirrung, Wirrwarr', sicher- lich auch frz. brouhaha 'Stimmengewirr'. [Die Ableitung ML 1039 aus Berecyn- thia, der Göttermutter, deren Feste in orgiastischer Weise gefeiert wurden, ist zwar lautlich z. T. ansprechender, se- mantisch weniger beweiskräftig; die Verstümmelungen fremder Formeln pfle- gen nicht lautgesetzlich vorzugehen, wie zahlreiche Volksetymologien in allen Sprachen beweisen.] [Romania VIII, 619. ZfromPh XVU, 562. ML 968. SPITZER in WuS. V, 126/128.

Ar. barak.]

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257. Ar. barük: [Vom Vb. baraka 'sejrnen': vulgär:] 'Geschenk'; hieraus mit dem ar. Art. sp. alboroc, alboroque 'Maklergebühr, Trink- geld' [Dicc Gast 107 a]. [DE 73/74.

Tk. barys: 'Friede, Versöhnung' [vom Stamme bar, var 'gehen, wandeln' Vämbery S. 199, Nr. 210: 'versöhnen' = 'machen, daß einer zum andern geht']; hieraus russ. barys 'Zugabe, Gewinn', klr. barys 'Ge- winn, Maklerlohn', poln. borysz 'Bewir- tung beim Abschluß eines Geschäftes', borysznik 'Makler', (alt) barasnik, ba- rasznik 'Kaufzeuge, Makler', bulg. ba- rasik 'Bedingung, Verabredung'. [Gor- jajew 13. Bern SlEtWb 45.

2.59. Hebr. barzel: [Aram. ebenso, syr. parzelä, assyr. fjar- sillu. wahrscheinüch, wie die Endung ■ill zeigt, aus dem nordöstlichen Klein- asien, vgl. ZAkkFW 59] 'Eisen'; hieraus gaunerdtsch. bartel 'Stemmeisen'; z. B. in Schoberbariel [aus sahber 'brechen' Ave-L. IV, 595] 'Brecheisen'; so entstand die Redensart : Er weiß schon, ivo Bartel den Most holt, d. h. wie man sich mit dem Brecheisen Geld [s. hier Nr. 1477] verschafft. Ndl. hij weet waar Abraham den mosterd haalt, wo an Stelle des scheinbaren Namens Bartel [s. hier Nr. 255] Abraham getreten und gauner- dtsch. mos zu ndl. mosterd 'Senf [vgl. dtsch. Mostrich, frz. motitarde] erweitert ist. [Gezwungener erscheint die Ablei- tung aus dem Namen des berühmten it. Rechtsgelehrten BARTOLE, der. 1313 in Sasso Ferrato in Umbrien geboren, in Pisa und Perugia unter ungeheurem Andränge lehrte und in letzterer Stadt 1356 starb; zu allen Teilen des römischen Rechts hat er umfangreiche Kommen- tare geliefert. Vgl. Biographie Univer- selle. Bruxelles 1843/47. I, II sub Bartole.] [DE GOEJE in Tijdschrift voor Ned. Taal- en Letterkunde II (1882). ZfdWf IX, 307.

260. Tk. bas: [Vom Stamme baj, bat, bas 'hoch, er- haben, Haupt' Vamböry TktEtWb S. 195, Nr. 205 II] 'Kopf, Oberhaupt', besonders auch in Titeln wie bas kjätib 'Ober- sekretär', hekim basy 'Oberarzt'; hieraus rum. ba^, ba§iü, ba^a 'Vorgesetzter', bulg. bas 'Erster', serb. bas 'Schiffs- vorderteil'. Aus dem Dativ tk. basa, osttk. basga wurde russ. klr. baska 'Kopf, Fischkopf'. Mit dem tk. Suffix lik, das Kleidungsstücke bezeichnet [s. hier Nr. 704 und 924], ergibt sich tk. baslyk; hieraus russ. baslyk 'Kopftuch', verkürzt slyk 'Mütze, Haube', poln.

haszlyk 'Kopftuch'; dtsch. Baschlik [MWiD 113] 'Kopftuch, das auch Nacken und Schultern bedeckt', im Weltkriege wieder aufgelebt als 'Kopfhaube, die die Ohren vor Kälte schützt'. [GORJA- JEWS Ableitung von russ. basnja 'Turm' aus tk. bas muß wohl zugunsten der Entlehnung aus it. bastia 'Bastei' auf- gegeben werden.] [Gorjajew 14. Bern SlEtWb 45.

261. Tk. basdyima:

'Gedörrtes Fleisch' [von tk. basmak 'pressen' s. hier Nr. 264; kausativ has- dyrmak], vulg. 2}<^styrma; hieraus rum. 2)astramaAaiSS., besonders Schaf-, Ziegen- oder Rindfleisch', bulg. pastr^ma, serb. pastrina 'geräuchertes Fleisch', klr. 2)ostroma, poln. bastramy 'gedörrtes Hammelfleisch'. [Mikl SlEtWb 233. ZDMG LIV, 679.

262. Ar. bäsilik :

Name einer Vene, die hiernach von den lat. schreibenden Anatomen des MA Vena Basilica genannt wurde. [Eine cpAeij; ßaai\iKr| hatten die gr. Ana- tomen nicht, so daß gr. Ursprung aus- geschlossen ist.] Frz. veine basilique, engl, basilican oder basilical vein [dann fälschlich als rot/al vein übersetzt und bezeichnet]. [HÄrHebrAn 74/77.

263. Tk. baska:

[Zu tk. bas s. hi'er Nr. 260, also eigent- lich 'anfänglich, aufs neue, weder'] 'ein anderer, außer'; hieraus rum. basca 'außerdem, etwas ganz anderes'.

264. Tk. basma:

[Vom Stamme bat, baj, bas 'niedrig, unten, drücken' Vämbery TktEtWb S. 200, Nr. 211, II] "Drucksache, ein Stück bedruckter oder gefärbter Lein- wand'; hieraus rum. &asma 'Taschentuch, Kopftuch', Abltg. bäsmälufä ; bulg. serb. basma 'Druck, bedruckte Leinwand'. [Mikl SlEtWb 8.

265. Tk. basmak :

'Sandale, Schuh' [Kelekian Kämüs 240 a]; hieraus russ. klr. basmak 'Schuh', bas- niacnik 'Schuhmacher', bulg. basmak, serb. 2^^smag, poln. baczmag 'Schuh'. [Gorjajew 14. Mikl SlEtWb 8. Bern SlEtWb 45.

266. Tk. basy-boznk:

[Aus tk. bas s. hier Nr. 260 und boznk 'verdorben' vom Stamme bos, bot 'leer, wüst, verdorben' Vämbery TktEtWb S. 207, Nr. 222] 'irregulärer Soldat', wegen seiner Plündereien berüchtigt, da- her rum. ba^ibuzuc 'dass., Vagabund', dtsch. Baschibosuk [MWiD 109], engl. bashibazouk, frz. bachi-bouzwick.

267. Hebr. bat ah:

'Sicher sein, sorgenlos leben'; hierzu

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[Tk. batakgy.

das Adj. bätWh 'sicher, Vertrauen ha- bend'; Gdwt. zu jüd. dtsch. betucht 'ver- dutzt'. Ein Betuecliter, Betiichter ist ein wohlhabender, vermögender Mann, der Vertrauen genießt und wegen seiner Zahlungsfähigkeit sicher ist. [Kluge 49.

268. Tk. batakgy:

^Dieb, Schurke, Lump' [Kelekian Kämils 231a; von batal- 'Schlamm, Sumpf; Stamm bat 'niedrig, gemein' s. hier Nr. 264]; hieraus rum. bätaciu, bätälea§ 'Betrüger'.

269. Ar. bätUa:

'Tiefe Schüssel, Getäfs, das oben weit, unten enge ist'. Hieraus vielleicht pg. batea 'Holzgefäß, in dem das Gold ge- waschen wird', pg. batega 'Teller, Schüs- sel'. [DE 238.

270. Mal. bätik:

[Pijn 26; aus dem javan. batih] 'ge- sprenkelt', von Stoffen gesagt. Die wahrscheinlich in Südindien heimische und nach Java verpflanzte Batikkunst hat das mal. Wort in alle europäischen Sprachen gebracht, z. B. engl, battick, batty, ndl. gebatikd 'auf ostindische Art gesprenkelt', dtsch. Batik, Vb. batiken.

271. Ar. batil:

'Eitel, unnütz' ; hieraus [wohl aus dem fem. bätila mit Metathesis tl ■< l<i] sp. balda 'wertlose Sache', sp. pg. baldio 'unnütz, unangebaut, leer', pg. baldo 'arm'; sp. pg. en h'tlde. de halde 'um- sonst [gratis und frustra]', kat. de bades, en bades 'dass.' und zahlreiche Ablei- tungen. — Auf dasselbe Grundwort geht siz. ammatula 'vergebens' zurück [wäh- rend Ableitung aus gr. ludxav, |LidTr|v StGlIt 1, 126 gezwungen erscheint]. [DE 234/6. ML 991. ZfromPh XXXII, 465. GrSVociSic 226.

272. Tk. batmau:

Gewichts- und Hohlmaß von lokal ver- schiedenem Umfange, etwa 10 kg. Hier- aus russ. batman 'Gewichtseinheit, die variiert'; wahrscheinlich auch unter volksetymologischem Einfluß russ. bez- men, klruss. bezmin, poln. bezmian, przezmian 'Schnellwage'. [Gorjajew 15. Bern SlEtWb 46 (u. 53/54!).

273. Ar. batn:

'Inneres, Bauch'. Hieraus a) mit rotnan. Suffix und Metiithesis sp. banduUo, ban- dujo 'Wanst mit den Eingeweiden'.

b) Bätin, plr. bäta'in sind 'auswat- tierte Kleider', hieraus möglicherweise it. ovate, ovatta, frz. ouate, sp. bata 'Schlafrock', dtsch. Watte, engl, wad, russ. tmtä [jedoch sp. pg. algodön und algodäo s. hier Nr. 1272]. Allerdings ist der Nachweis des Weges, auf dem

das Wort in Europa eingewandert ist, noch nicht erbracht.

c) Aus batn und ar. kaitus [aus gr. Kf|Toq 'Walfisch'] ergibt sich der Stern- name Baten-Kaitos Z Baleni. [DE 236. SEYBOLD in ZfdWf X, 222 ff'. Devic DEt42. ZfromPh XXXII, 47. ML 9 170.

274. Ar. batrah:

Sing, zu batärih, butärih 'Rogen, Ka- viar' [aus gr. rapixiov mit vorgesetztem altäg. oder kopt. Art. p; ZDMG L, 654]; hieraus it. bottarga, siz. buttaraca, vut- taraca 'Kaviar aus den Eiern der Meer- äsche', frz. boutargue, botargue, pmitar- gue 'Speise aus Eiern der Seebarbe, die gesalzen und an der Sonne getrocknet oder geräuchert werden'.

275. Tk. batrak:

[Nicht osm., sondern tat.] 'Arbeiter': hieraus russ. batrak, batraöka 'Arbeiter, Knecht; Arbeiterin, Magd'. [Gorjajew 13.

276. Ar. batta: Einheitsnomen zu baft 'Enten' [aus pers. bat 'Ente' Horn NpEt S. 51, Nr. 226] ; hieraus sp. pg. pato, pata 'Ente', pg. patinho 'junge Gans'; pg. pato 'leicht zu betrügender Mensch' [Constancio Dicc 752 b; schon npers. här-bäf 'Idiot' Horn a. a. 0.].

277. Ar. bazaga:

'Sich rühmen'. Von diesem Stamme, vielleicht von einem ar. Adj. *bazgän, kommt siz. baggianu 'eitel, dünkelhaft' und it. albagia 'Eigendünkel', Adj. al- bagioso. [GrSVociSic 228.

'Markt' [Horn NpEt S. 38, Nr. 166]. Das Wort wurde im 17. Jahrhundert durch Reisende zunächst mit Bezug auf orien- talisi-he Verhältnisse eingeführt und drang dann, vor allem auch durch die Kennt- nis von 1001 Nacht, in alle europäischen Sprachen ein: frz. pg. sp. bazar, it. ba- zar, bazzar, rum. bazar, basar; russ. bazar, bulg. serb. pazar, cech. poln. bazar; eng\. bazar, bazaar, ndl. bazaar, dtsch. Bazar. Da das Grundwort stimm- haftes s [z] hat, gehört sicherlich auch it. bazzarare 'täuschen, betrügen', siz. bazzariotu 'Betrüger' hierher [gegen ML 1010]. [Gorjajew 9. Kluge 42. DE GREGORIO in ZfromPh XXV, 747. GrSVociSic 228.

279. Ar. bazrn-katünä:

Aus ar. bazr 'Samen' und katünä [wohl pers. Ursprungs; ar. auch kasisa al- bar gut, d. h. 'Flohkraut'] 'Flohkraut, Plantago psyllium'. Hieraus sp. zara- gatona, pg. zaragatoa, zaragota 'Fioh- kraut'. [DE 365.

280. Ar. bazz:

'Feine Leinwand', ebenso tk. bazz, bez;

Ar. bazza.]

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hieraus rum. b<i:ea, basea '^ekflperter Barchent". Auch fiz. ba.nn 'ilass.' ge- hört liierhin Iwährend es üblicherweise als Verstümmelung aus boiiibasin, lat. bombiicimcs aus lat. honibtjx betrachtet wird). Poln. bezextan 'Murkt' [aus pers. büzistän 'Stofflagcr' mit dem pers. Suf- fix -stän zur Bezeichnung eines (Jrtes, s. hier Nr. 332]. [Löbel EITAP 12. Karlowicz 422.

281. Ar. bazza:

'Erbeuten, rauben, besiegen'; hieraus it. bazza, kat. basa, sp. baza 'Stich im Kartenspiel'. [Ableitungen vom mhd. bazze 'Gewinn', it. bazza 'vorspringen- des Kinn' oder bazzicare 'verkehren' bei ML 1011 mit Begründung zurück- gewiesen]. [ZfromPh XXV, 747.

282. Tk. beg:

Auch bej 'Herr, Baron' [Stamm baj s. hier Nr. 260], eigentlich Titel des mu- hammedanischen Feudaladels in der Türkei, früher mit manchen eifersüchtig gewahrten Vorrechten verknüpft ; heute oft vom Träger des Titels sich selbst verliehen und daher in der Bewertung gesunken. In allen europäischen Spra- chen als Fremdwort, z. B. dtsch. Bei/. Als Lehnwort rum. öem; betlic 'die Würde eines Begs' ; beizadea 'Sohn eines Begs' [zu zaäea vgl. hier Nr. 69 b]. Bulg. serb. beg, bej 'Fürst, Herr'. Begier beji 'Herr der Herren' war der Titel der Statthalter großer Provinzen; dtsch. Beglerbeg, Beilerbet. Eine be- sonders schmackhafte Birne erhielt den Namen beg armudy 'Herrenbirne' [wie ja Zusätze wie königlich u. ähnl. bei Naturgegenständen ihren Vorzug an Pracht, Wert usw. gegenüber anderen andeuten sollen, vgl. Basihcum 'Königs- kraut', Königskerze (Verhascum), Kpivov ßaaiXiKÖv (Litium candidum), tk. sultan böreji (amaranthus)]. Hieraus mit fal- scher Bezugnahme auf die Stadt Ber- gamo it. bergamotta, trz. bergamote. sp. pg. bergamota, rum. bergamot; ndl. engl. bergamot, dtsch. Bergamotte [doch Ber- gamottknöpfe mit Volksetymologie dial. aus Perlmutterknöpfe Andresen D VE 41 ] ; russ. bergamot. [POTT in ZKM VII, 107. Kluge 47. ZfromPh XXXII, 41. XXXm, 62. ML 1019.

283. Hebr. behemä:

'Vieh'; potenzierender Plrl. behemöb. Name eines Tieres, das Hiob XL, 1.5 24 als Ungeheuer beschrieben wird, wohl 'ein Flußpferd'. Zur Bezeichnung eines übergroßen Tieres in allen europäischen Sprachen, z. B. engl, behemoth, frz. be- hemoth. Russ. Z^e^rmo^ 'Flußpferd' ; dtsch. Behemoth. [Gorjajew 14. Devic DEt 232.

284. Tk. bekjar:

[Von ar. bikr 'Jungfrau'] 'Junggeselle'; hieraus rum. becher, bulg. beka> in, serb. becar 'dass.'. [Bern SlEtWh 48.

285. Tk. bekri:

'Betrunken, dem Trünke ergeben'; hier- aus rum. becriü 'liederlich, verlottert'; aus tk. bekrilik 'Trunkenheit' wurde rum. becrilic 'dass*'.

286. Mal. beläcan:

[Pijn 38] 'Zuspeise aus gesalzenen und dann gestampften und getrockneten Fischchen oder dergl. Hieraus engl. balachan, blachong 'ein Fischgewürz be- stimmter Art'. [Dass. wie hier Nr. 195.] [JAOS XVII, 114-116.

287. Hebr. Belijä'al:

[Aus hebr. beli 'ohne' und ja al 'Nutzen'] 'unnütze, schädliche Sache, Nichtswür- digkeit', im NT BeXiaX [u. BeXiapJ, wird als Bezeichnung für den Teufel und den Antichii-sten benutzt. In der ersten Bedeutung frz. bttial, engl, belial. [Devic DEt 64.

288. Tk. benek:

'Flecken' ; hieraus rum. benghiü 'Schön- heitspflästerchen'.

289. Ind. Bengal:

N. pr., Provinz in Vorderindien ; hieraus sp. albengala 'sehr feiner Leinenstoff, mit dem die Mauren Spaniens ihren Turban schmückten'. Als Adj. kommt das Wort in engl, betigal light, dlsch. bengalisches Licht, bengalische Beleuch- tung vor: Die indischen Fürsten pflegten bei ihren Festen ihre Paläste und Gär- ten durch eigenartige Brennstoffe in glänzend bunte Beleuchtung zu setzen. [DE 71.

290. Hind. ber:

[Sskr. badara, vadara]. einer der am weitesten verbreiteten Charakterbäume Indiens, Ficus indica oder bens^alensis. Im Gebiete von Birma bis zum Pänd- schäh heimisch, findet er sich jetzt von Queensland und China bis nach Marokko und Guinea angepflanzt. Angloind. burr tree, engl, gewöhnlich banian-tree [von französischen Reiseschriftstellern oft falschlich bananier genannt] nach der Bezeichnung der indischen Ein- geborenen als Banianen [aus hind. banyä 'Kaufmann, Händler']. [Hobson- Johson 77.

291. Tk. ber bor:

Aus dem pers. bärbär] 'Barbier', dazu tk. berberlik 'Stand und Eigentum eines Barbiers' oder 'Rasiermantel' [mit tk. SufBx -lik, das Kleidungsstücke bezeich- net]; hieraus rum. berbelic 'Rasiertu'-h'. [Löbel EITAP 13.

25

[Singh. beri.

292. Singli. beri:

'Schwäche'; hieraus durch Gemination angloind. beriberi, die Beriberikrankheit in den asiatischen Tropen ; ihrer wahren Natur nach nicht genau erkannt, äußert sie sich in einer Lähmung und Schwäche, die von den unteren Gliedmaisen auf- wärts steigen und mit wassersüchtigen Symptomen verknüpft sind. In schweren Fällen tritt der Tod in 6 bis 30 Stun- den ein; die Krankheit kann sich aber auch über Jahre hinschleppen. Sehr beträchthch ist die holländische Lite- ratur über Beriberi. [Hobson-Jobson 87.

293. Hebr. b§s§m: 'Balsamstaude, Balsam', eine Handels- ware, welche die Griechen nebst dem Namen von den Phöniziern erhielten. Gr. ßd\aa|nov, lat. balsamum; hieraus it. balsamo, balsimo, asp. blasmo, sp. pg. balsamo, prov. balme, frz. bäume [aber pikardisch bäm 'Minze'], rum. baisam; dtsch. Balsam, ndl. balsem, engl, bahn; russ. bal'sam, bulg. serb. poln. baisam, cech. baisam, balzam. Aus demselben Grundwort mlat. bisamum, dtsch. Bisam, cech. poln. pizmo 'Moschus'. Vgl. noch Balsamine, Impatiens Balsamina, engl, halsamine, baisam. [Kluge 34 u. 54. G. Schvveinfurth, Über Balsam und Myrrhe 1893.

294. Tk. besik:

'Wiege' [Stamm bal, bei 'hin- und her- bewegen, schaukeln', vgl- cagat. beleih, belsik 'Wiege, Schaukel' ; Vämbery TktEtWb S. 198, Nr. 208]; hieraus bulg. besik 'hölzerne Wiege', serb. besika 'Wiege'. [Bern SlEtWb .53.

295. Tk. bezir:

[Aus ar. bas?- s. hier Nr. 279, vulg. bezr, mit Einschieben eines Stützvokals zur Vermeidung der Doppelkonsonanz] 'Sa- men', besonders 'Leinsamen, Semen lini' von Linum usitatissimum ; hieraus mit Übertragung auf eine andere Pflanze und das fertige Erzeugnis rum. bizire 'Mohnöl. Oleum papaveris'. [Löbel EITAP 14.

296. Hind. bhät:

Auch bhätä oder bhantä 'zinsloser Vor- schuß an Bauern'; hieraus angloind. batta 'ein besonderer Zuschuß', den man früher Offizieren, Soldaten oder anderen Beamten gab, wenn sie ins Feld zogen oder andere ähnliche Gründe vorlagen. Beim indischen Militär ist das batta zur ständigen Erhöhung des üblichen Offi- ziergehaltes geworden, also etwa 'Aus- landszulage'. [Hobson-Jobson 72/73.

297. Hind. bhindi:

'Frucht der Pflanze Abelmoschus escu- lentus' [s. hier Nr. 762] ; hieraus anglo-

ind. bendy, bindy und bandicoy [aus tamul. vendai-khäi, d. h. 'unreife Frucht des vendaP, tamul. Entsprechung zu hind. bhindi]. [Hobson-Jobson 84/85.

298. Hind. bliQj:

[Auch in den drawidischen Sprachen, z. B. Telugu, Kanaresisch, aus denen das Wort wohl stammt] 'Träger', be- sonders 'Palankinträger' [also synonym mit den angloind. Ausdrücken kahär, mahrä, liammäl, mutya, pälky-bardär und dem aus engl, bearer 'Träger' ent- standenen byrd\; hieraus haben in Vor- derindien die Engländer volksetymolo- gisch boy zur Bezeichnung ihres indischen Dieners gemacht. Bei den Franzosen der vorderindischen Kolonien wurde aus dem hind. Grundwort boue, boe; jeu de boes ist die für einen Palankin nötige Zahl an Trägern.

299. Hind. bibi:

'Dame'; hieraus angloind. ieefcee. Wäh- rend die Verkürzung bi zur Auszeich- nung dem Namen muslimischer Damen angefügt wird, ist das Wort im übrigen völlig herabgekommen und wird höch- stens noch auf europäische Dienstboten oder englische Frauen ähnlichen Standes angewandt ; ja es bedeutet vielfach nur noch eine Prostituierte. [Hobson-Job- son 78.

300. Tk. bigaui:

'Herrin, P'ürstin' [nicht osm., sondern osttk., fem. zu beg s. hier Nr. 282, ge- bildet wie hämim von hän s. hier Nr. 808]; hieraus angloind. beegum, begum 'Prinzessin, Dame von hohem Rang', mit Bezug auf Muhammedanerinnen ge- braucht. Frz. beygam [zu beyg]. [Hob- son-Jobson 79.

301. Pers. bigär:

[Aus pers. be 'ohne' s. hier Nr. 252 und gär, kär 'Werk, Tat' Horn NpEt S. 185, Nr. 831 ; also wörtlich 'ohne Arbeit, arbeitslos'] ; hieraus hind. begärt 'Zwangs- arbeit' und angloind. begar, bigarry; jeder 'zu einer öffentlichen Arbeit Heran- gezogene' wird so genannt. [Hobson- Jobson 79.

302. Hind. bighä:

Das gebräuchlichste Maß der Hindus für Ländereien, das in den verschiedenen Tei- len Indiens variiert; ungefähr 120 engl. Quadratfuß [1 engl. Fuß = 30,479 cm], also etwa 11,15 qm. Angloind. beegah. Allmählich wird dieses Maß durch das engl, acre verdrängt. [Hobson-Jobson 79.

303. Ind. bi^üri:

'Zitronat bäum, Citrus (medica) Bajoura'; hieraus fvz. bigarade 'bittere Pomeranze', bigaradier 'bitterer Pomeranzenbaum'; aus seinen dickschaligen Früchten stellt

Propledad de la BIblIrteca üniversidad Francisco Marroqufn

Pers. bihist.]

26

man das Zitronat und den Curacjaolikör her. [Frz. auch cMratier, dtsch. Ce- itrale.]

304. Pers. bihist:

[Durch Ang:leichung der Vokale aus ur- sprünglichem bähist, s. Horn Nj)Et S. 5G, Nr. "2iG\ 'Paradies', dazu bihistl 'para- diesisch'. Hieraus angloind. bheesti/, das allgemeinste Wort in Nordindien für den Diener, der die Familie mit Wasser veisorgt, das er wie der ent- sprechende äg. sakkcV in einem über den Rücken gelegten Ziegenfell trägt. [Hobson-Jobson 92.

305. Tk. bil-:

[Stamm bil, bei 'wissen, kennen; Zei- chen', Vämbery TktEtWb S. 202, Nr. 215] 'wissen', davon das negative Imperfekt bilmez 'er weiß nicht' oder als Partizip 'derjenige, der nicht weiß' [zum Suffix -mez vgl. hier Nr. 201]; hieraus klruss. belmes 'Dummkopf, Tölpel', russ. bel'mes 'Dummheit'. Aus der entsprechenden kirgis. Form bilbes entstand russ. balbes 'Dummkopf. Mit dem Suffix -gii wird tk. bilgi 'Wissen', Cagat. belgü 'Zeichen'; hieraus buig. beleg 'Zeichen', serb. biljeg 'Kennzeichen, Ziel' und Ableitungen. [Bern SlEtWb 40 und 55.

30«. Tk. bilezik: 'Armband' [vom Stamme bil, bei 'der dünne Teil des Körpers, Lende'; daher osm. bei 'Lende'; Vämbery TktEtWb S. 202, Nr. 214]; hieraus mit Metathesis russ. biziliki 'Armbänder der Don-Ko- saken', bulg. belezica 'Armband', serb. bilenzuka 'dass., Handfessel'. [Bern SlEtWb 48.

307. Tk. bin: 'Tausend'; mit bas [s. hier Nr. 260] genetivisch verknüpft, wird hieraus tk. himbasy mit Assimilation des nasalen n z\x m vor einem Labial; wörtliche Bedeutung 'Oberbefehlshaber von tau- send Mann', also 'Major'. Hieraus rum. bimbasa 'dass.'.

308! Tk. bin-: Binmek 'reiten' [Stamm men 'oben, zu- erst, vorwärtskommen' Vämbery Tkt- ETWb S. 214, Nr. 233; zu dem Wechsel zwischen den Labialen m und b vgl. z. B. hier Nr. 305: kirg. -bez = osm. -mez]; dazu btnigi 'Reiter'; hieraus rum. binigiü 'Stallknecht'. Aus tk. binis 'Art zu reiten', dann in früheren Zeiten das 'Gewand, das bei feierlichen Ge- legenheiten getragen wurde', wurde rum. bini^ 'ein Kleidungsstück'.

309. Ar. binä': 'Bau. Gebäude', tk. ebenso; hieraus rum. blna 'Gebäude, Mauerwerk', hinagiü 'Baumeister.

310. Pers. binäfsii:

Auch hänäfSä 'Veilchen' [Horn NpEt S. 53, Nr. 231], hieraus mit Wechsel der Labiale tk. menekse und rum. mic^miea 'Märzveilchen'. Ob vom pers. Grund- wort russ. wenisa 'Granate (Stein)' her- kommt, wie Gorjajew 43 will, scheint nicht ganz sicher, wenn auch möglich.

311. Tk. bir:

'Eins', birlik 'Einheit'; hieraus rum. berlic 'As beim Kartenspiel'. Wohl auch russ. birka 'Kerbstock' [wohl kaum aus bir iki 'eins, zwei' Gorjajew 17 ; XXXVHI mit ?].

312. Ar. birka:

'Teich'; hieraus mit ar. Art. sp. alberca, pg. alverca 'dass.'. [DE 71.

313. Pers. birün:

Auch berün 'außen, heraus' [Horn NpEt S. 58, Nr. 252] ; hieraus ein Adj. mit ar. Endung blrünl 'draußen woh- nend', mit ar. Art. al-blrünl 'der Vor- städter'. Diesen Beinamen erhielt, weil in einer Vorstadt von Huärizm [s. hier Nr. 890] geboren, der berühmte Poly- histor und fruchtbare Schriftsteller Aba Raihän Muhammad ihn Ahmad al-Bi- runi, ein Zeitgenosse Avicennas [973 bis 1048, vgl. C. Brockelmann, Geschichte der ar. Literatur. Leipzig 1901. S. 166 u. 167, wo allerdings die überragende Be- deutung des Mannes m. E. nicht genü- gend gewürdigt ist; Alexander Baum- gartner, Geschichte der Weltliteratur. Freiburg 1901. I, 384]. Nach der an- sprechenden Vermutung DEVICS ist hieraus frz. alihoron zur Bezeichnung eines fast wunderbaren Gelehrten und Propheten, einer ganz hervorragenden Persönlichkeit geworden; schließlich er- hielt frz. aliboron die Bedeutung 'Esel'. [Devic DEt 20/22. Lammens Rem 273/4.

314. Pers. bisäg:

Auch häsäg 'ein mit Mosaik und Fliesen ausgestattetes Bade- und Spielhaus'; hieraus it. bisca 'Spielhölle'. [Giov. Romani, Sinonimi italiani I, 251.

315. Ar. bisära:

'Gute Nachricht'; hieraus mit ar. Art. sp. albricias 'Geschenk für eine gute Nachricht', Vb. albriciar; pg. alvi^aras 'Trinkgeld, Botenlohn', alvigareiro 'an- genehmer Bote; einer, der Trinkgeld spenden will'. [DE 74. Eguilaz 118. ML 970.

316. Ar. bitäna:

'Futter eines Kleides oder eines Stiefels' [vgl. hier Nr. 273 b], in Ägypten mit vulgärer Vokalisation butäna [A. Nallino, L'arabo parlato in Egitto, S. 288]; hier- aus siz. butana 'Rockfutter'. Ferner mit leichtem Bedeutungswandel sp. pg.

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[Tk. bilir-.

hadana 'gegerbtes Schaf leder', pg. 'altes mageres Schaf, it. hasana, baszana 'ge- gerbtes Hammelfeir, kat. heana, prov. hezana, frz. hasane 'dass.', Vb. afrz. hasaner 'Leder schwärzen', nfrz. hasane 'gebräunt', hasanier 'Schuhmacher'. [DE 231/232. Eguilaz 329. Devic DEt 62. ML 987.

317. Tk. bitir-:

Bitinnek 'beschließen', substantivischer Infinitiv hitinne [Kausativ von bitmek 'beendigen', Stamm bot, biU 'binden, schließen' Vämbery TktEtWb S. 212, Nr. 229]; hieraus rum. heterme 'Einver- ständnis, Abmachung'.

318. Tamnl. bitla-kodi:

'Die Pflanze Piper betel L. Betelpfetfer' mit kleinen roten Blüten. Ihre Blätter werden von den Europäern Betel ge- nannt; in sie werden die Arekanüsse [s. hier Nr. 17] mit Kalk eingewickelt und so in ganz Südasien als Narkotikum, ähnlich wie bei uns der Kautabak, viel benutzt.

319. Ar. bittiha: 'Wassermelone', Demin. dazu huttaiha; hieraus z. T. mit, z. T. ohne ar. Art. kat. albudeca, pg. aibudega, pateca, sp. pg. badea, aprov. albuesca, npr. aubieco, frz. pastlqiie 'Wassermelone' [dies trotz Wartbg FEWb 61 und 288; das dort angegebene mal. bateka existiert wohl kaum], [DE 74 und 232. Eguilaz 119. Hobson-Jobson 684/685. ML 1136.

.320. Ar. bizzäf : 'Sehr', vulgärer Ausdruck im Magrib [Algier, vgl. Ad. Wahrmund, Praktisches Handbuch der neu-arabischen Sprache. Gießen 1898. S. 214, Nr. 7*; Marokko, vgl. G. Kampffmeyer, Marokkanisch- arabische Gespräche. Berlin 1912. S. 17, Z. 3 V. u.], mit Imäla gesprochen: bizzef; hieraus it. a bizzeffe, siz. a biz- zeffi 'reichlich', frz. (Argot) bizef 'dass.'. [De Gregorio in Romania XXXI, 110 f. GrSVociSic 228. ML 1143.

.321. Tk. bodrum: [Aus gr. iTTTTobpoiuGi;] 'Keller'; hieraus rum. podrom, podrum 'Keller' [wofür gewöhnlich pivriifä gesagt wird]. [Löbel EITAP 77.

322. Tk. bogaca:

'Art Kuchen, Käsekuchen'; hieraus rum. bogacia, hogavtü 'Pastete'.

323. Tk. bogaz:

'Kanal' [Stamm bag, heg, bog 'Band, gebunden, binden' Vämbery TktEtWb S. 192, Nr. 204 I]; hieraus rum. bogaz, hoaz 'Meerenge, Kanal'.

324. Tk. bogasy: 'Futterleinwand': hieraus rum. bogasiu, Abltg. hogasier, hogasierie, sp. bocacin,

frz. houcassin, engl, huckskin [mit volks- etymologischer Umgestaltung], dtsch. Buxkin 'Futterbarchent'. [Sain 47. ML 1188.

325. Tk. bogca:

'Bündel, Paket' [Stamm bag, bog s. hier Nr. 323], hogcagy 'Trödler'; hieraus rum. hoccea 'Ballen; viereckiges Umschlag- tuch', boccealic 'Kopftuch', hoccegiü, bocceangm 'Hausierer': Dem. boccelutä.

326. Tk. bo^yrtlak:

Auch bagi/rtlak 'Kehlkopf; hieraus rum. beregatä 'dass., Kehle'.

327. Tk. boj:

[Stamm baj, boj s. hier Nr. 260] 'Ge- stalt, Wuchs'; hieraus rum. boiü 'Aus- sehen, Wuchs, Statur', bulg. serb. boj, bojlija 'da.ss:. [Mikl SlEtWb 16 b. Bern SlEtWb 68.

328. Tk. boja:

[Stamm boj, bot 'Farbe, Blut' Vämbery TktEtWb S. 206, Nr. 220] 'Farbe'; hier- aus rum. boia 'Farbe, Schminke', boi- agiü, hoiangiü 'Färber', boiangerie 'Fär- berei', bulg. serb. boja 'Farbe, Schminke'.

329. Tk. boklnk:

'Schmutz, Mist, Unrat' [von bok 'dass.' vom Stamme boj s. hier Nr. 328] : hier- aus rum. bocluc, bucluc 'Dünger, Durch- einander', buclucgiü, bucluca^ 'schlechter Zahler, Schwätzer'.

330. Tk. bol:

'Fülle'; durch Gemination wird Ver- stärkung des Begriffs erzielt: bolbol 'im Übermaß', hieraus rum. bolbol 'über- mäßig'; Vb. bolohäni 'sich ballen'. Aus dem tk. Abstraktum boUuk 'Fülle' wurde rum. buluc 'Haufe, Trupp, Menge'.

331. Jap. bonsö:

[Aus chiues. fan-seng 'religiöse Person, Priester', jetzt meist ho- sang genannt] 'Mönch, buddhistischer Priester mit ge- schorenem Kopfe'. Hieraus engl, honze, frz. honze, dtsch. Bonze als Bezeichnung für fanatische Geistliche jeder Religion, dann übertragen 'ein hochtrabender, stolzer Mensch', schließlich 'Fanatiker seiner Überzeugung', z. B. Parteibonze. [Birth ChinFW 200. Hobson-Jobson 105. Kluge 63.

332. Pers. böstän:

[Aus pers. 'Geruch', also 'Ort des Duftes', Horn NpEt S. 54, Nr. 240] 'Garten', tk. ebenso; hieraus rum. hostan 'Kürbis, Melone', bostanerie 'Gemüse- garten', hostangiü 'Gemüsegärtner': bulg. serb. bostan, poln. klruss. basztan, russ. hastan 'Gemüsegarten'. [Gorjajew 14. Bern SlEtWb 77.

333. Tk. bozdogan:

[Nicht bei Kelekian Kämüs. dagegen bei A. Hindoglu, Dictionnaire Turc-Fran^ais.

Tk. bozluk.]

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Vienne 183S. S. 130b: B. topns] 'Keule' [wohl vom Stamme 6os, bot 'leer, wüst, zerstört.' Vamböry TktEtWb S. '101, Nr. ^2-2-1 und tok, tog 'empor- kommen, entstehen, erzeugen' ebenda S. 18-J, Nr. 194; also wörtlich 'Zerstörung bewirkend']; hieraus rum. buzdugan 'Streitkolben, Kommandostab', bulg. huz- dogan, serb. biizdohan 'Keule', poln. klruss. buzdt/ga>i, klruss. ozdygnn 'Sti eit- kolben'. [iMikl SlEtWb 20a. Bern SlElWb 105.

.1.34. Tk. boziiik: 'Eismasse' von tk. boz 'Eis' [Stamm bor, mor, boz 'weißlich, grau' Vämböry TktEtWb S. 20C., i\'r. 221]; hieraus russ. iazhik, hazhjk 'dass.'. [Gorjajew 9.

335. Uiiid. brig:män:

In der Sprache üer Sepoys gebraucht, wurde es korrumpiert (mit volksetymo- logischer Anlehnung an engl, bridge 'Brücke') angloiiid. bridgeman 'Militär- gefangener'. [Hobson-Jobson 114.

336. Mal. brüwang-: 'Malayischer Bär' [Fiju 34; aus dem Verbalprähx ber- und rüang 'Höhle', also eigentlich 'das Tier, das in einer Höhle lebt'] ; hieraus engl, bruang 'der mal. Bär, Ursus (Helarctos) malayanus', der auch honey-bear oder sun-bear ge- nannt wird. [JAOS XVII, 118/119.

337. Tk. bübrek:

'Niere (eines Schlachttieres)'; hieraus bulg. bubreg, serb. poln. bubreh, russ. bubrjäg 'dass.'. [Gorjajew 31. Bern SlEtWb y(i.

338. Tk. budala:

'Durnm, Dummkopf [Stamm but 'runder plumper Körper oder Körperteil', Väm- bery TktEtWb S. 209, Nr. 225]; hieraus bulg. budala 'dass.', serb. budala 'Tor, Narr'; rum. bndulac 'einfach, ungesucht', budulaf 'Tor, Dummkopf, budahalä, buduhalä, 'Totengespenst'; auch venez. budeld 'Dummheit'. [Bern SlEtWb 96. L'Oriente I, 196.

339. Tk. biiga :

'Stier' [Stamm bug, bog Lautnachahmung gewisser Tiere, also: 'blöken, brüllen', Vämbery TktEtWb S. 208, Nr. 223]; hieraus rum. buham 'Stier, großer He- bel'; russ. bugai 'Stier, Hebebaum', klruss. poln. bugaj, buhaj, bulg. buga 'Stier'. [Gorjajew 31. Bern SlEtWb 97.

340. Ar. Bugäja:

N. pr., eine Stadt in Nordafrika, roma- nisiert Bugia, jetzt Bougie; nach dieser ehemals bedeutenden Handelsstadt (die auch Ausgangspunkt der Einführung unserer arabischen Zahlen und des mit ihnen möglichen Bechensystems durch LEONABDO Pl^ANO um 1200 wurde)

sind als nach ihrem Ausfuhrplatze die 'Kerzen' benannt: it. bugia, prov. hogia, sp. bujia, bujera, pg. bujia, biigeira, lumes de Bugia, frz. bougie. Pg. bugh 'eine Affenart, sehr lebhafte Meerkatze' [Gonstancio Dicc 194 a], offenbar auch nach dem Ausfuhrhafen bezeichnet. [DEFREMEBY in JAs (1862) l, 93. DE 243. ML 1375.

341. Ar. bnliaira:

Demin. von ar. bahr 'See', also 'kleiner See'; hieraus sp. albohera, ulbofera 'See', pg. albufeira 'Teich, Strandsee'. Als Ortsname auf der Iberischen Halb- insel häufig, vgl. Seybold, Zur spanisch- arabischen Geographie. Die Provinz Cädiz. (In Haupts Katalog 8) S. 40. [DE 71.

342. Ar. Bnhärä:

N. pr., Stadt in Russisch-Turkestan, daher tk. buliur coha 'eine Art Wollen- zeug', hieraus rum. buhur 'Kaschmir'; ebenso afrz. bouqueraut, frz. bougran, sp. bocarän, it. bucherame 'Steif leinwand'. [ML 1366. (Anders ZfromPh V, 556).

343. Ar. bnhür:

'Weihrauch', ebenso tk. und pers., hier mit pers. Suffix -dän, das den Behälter angibt, buliürdün 'Weihrauchgefaß, Räucherfaß'. Über das gleiche tk. Wort wurde rum. buhurdan, hulmrdangiü 'dass.'. Ebenso pg. albafor 'Weihrauch, Parfüm', frz. alboucor 'Likör aus dem Weihrauchbaume'. [Devic DEt 7.

344. Tk. bujan:

'Süßholz, Glycyrrhiza glabra', bujan baly [zu tk. bal s. hier Nr. 201] 'Süßholzsaft, Lakritze', vulgär gesprochen mit Dissi- milation der anlautenden Labiale mijan baly, mijambaly; liieraus rum. tniambnl 'Lakritzwasser'. [Löbel EITAP 63.

345. Tk. bujrak:

'Kluff [nicht osm., Stamm bök, boj 'biegen, wenden' Vämbery TktEtWb S. 210, Nr. 227]; hieraus russ. bugrak, klruss. bairak 'Erdkluft'. [Gorjajew 32.

346. Tk. bujur-:

Bujurmak 'befehlen, geruhen', imper. bujur, bujurua 'belieben Sie!', 'Bitte!' Hieraus bulg. bujur 'Befehl', serb. btijur 'bitte!, nimm!', poln. bujurdun 'Todes- urteil'. [Bern SlEtWb 98.

347. Ar. bük:

'Horn' [Aus lat. buccina, eigentlich bu- cina aus *bovicina 'Kuhhorn, Hirtenhorn' mit volksetymologischer Anlehnung an bucca; Lammens Färük Nr. 1473]; hier- aus mit ar. Art. sp. albogue 'Art Trom- pete', pg. albogue, alboque 'Hirtenhorn' [Gonstancio Dicc 44 a]; frz. bouquin, cornet ä bouquins 'Lärmhorn des Chari- vari des XV. Jahrhunderts', sie haben

[Türk. bük-.

sich für die Folgezeit nicht nur im Charivari erhalten, sondern sind das Lieblingsblasinstrument des Pariser Kai- nevals der Straße geworden und bis ins letzte Viertel des XIX. Jahrhunderts geblieben [Driesen, Der Ursprung des Harlekins. Berlin 1904, S. 122/123].

348. Tk. bük-:

Bükmek "^rollen, drehen', hüjri 'gewun- den', hüjür 'Hügel' [vom Stamme hök s. hier Nr. 345]; hieraus russ. bugar 'Hügel, Haufe', klruss. buhir 'Hügel; Sturmwind', bulg. hajh; mit slav. En- dung? cech. pahoi-ek, poln. pagörek 'Hügel, Hügelchen'. [Bern SlEtVVb 97.

349. Tk. bula:

[So bei A. Hindoglu, Diclionnaire Turc- Franqais. Vienne 1838. S. 134 b; aber bei Kelekian Kämüs 292 a: bola, altes Wort] 'Tante, Frau des Oheims'; hieraus bulg. bula 'Türkin' und mit verschiedenen Übertragungen 'Mohn, wilde Schwalbe, Wiesel', bulka 'Braut, Schwiegertochter; Mohn', serb. hula 'Türkin', bulka 'Feld- mohn'. [Bern SlEtWb 100.

350. Tk. bnlan- :

Bulaniiiak 'sich verfinstein, trübe wer- den' [vom Stamme bug 'Dampf, Aus- dünstung', vgl. tk. bulut 'Wolke', Väm- bery TktEtWb S. 208, Xr. 224]; hieraus russ. bulanyj, klruss. bulanyj, poln. bulany 'falb, fahl (von Pferden)'. [Gor- jajew 33. Bern SlEtWb 100.

351. Tk. Bulgär:

N. pr., das Königreich Bolgär an der Wolga, das viele Jahrhunderte lang be- stand und erst zu Beginn des XV. Jahr- hunderts der Herrschaft Kazan weichen mußte [Th. H. Pantenius, Geschichte Rußlands. 2. Aufl. Leipzig s. a. (1917) S. 11, 51 ff.]. Hier wurden Lederwaren helgestellt und ausgeführt, die in ganz Asien wie im Angioind. bulgar, bolgar ^russisches Leder' heißen; rum. bulgäriü 'Juchtenleder'. [Hobson-Jobson 125.

352. Tk. bulg nr:

Auch burgiil 'gekochtes und geschältes Getreide'; hieraus rum. bulgur 'gerei- nigtes Getreide', bulgär, bulgäre 'Erd- scholle, Erdkloß'. [Sain 47.

353. Tk. bülük:

Auch höliXk 'Abteilung, Kompanie' [vom ätamme bal, böl 'zerhauen, teilen, Teil', also böläk 'abgeteilt', Vämbery TktEtWb S. 197, Nr. 207. I.]; mit bas [s. hier Nr. 260] ergibt sich tk. bölük-basy 'Kom- paniechef, vor den Tanzimät Offizier des tk. Heeres, der für die öffentliche Sicherheit verantwoi'tlich war'; hieraus rum. buluba^a, früher 'Gardehauptmann', jetzt 'Zigeunerhauptmann'.

354. Tk. bancuk:

[Fehlt in Kelekian Kämüs, jedoch bei A. Hindoglu, Dictionnaire Turc-Franqais. Vienne 1838. S. 135b: bungiik 'falsche oder Venezianer Glasperlen', also wohl allgemeiner 'Schmuck']; hieraus russ. bulg. buncuk, poln. bunczuk 'der Tug, d. h. Stange mit Roßschweif' [Genaueres hier- über s. ZDMG XI, 547/549], Adj. bun- czuczmj 'prunkhaft'. Karlowicz 423 gibt als Grundwort ein pers. mängük 'Gold- knauf auf der Standarte' [vielleicht unsere Nr. 1396 V] an.

355. Ar. bunduk:

[Aus gr. irovTiKÖv (Kcxpuov), lat. (nux) pontica] 'Haselnuß'; hieraus sp. bodoque 'Kieselstein oder Bolzen für die Arm- brust, Geschoß für die Muskete' [weil von der Größe einer Haselnuß], pg. bodoque 'dass.' [Constancio Dicc 178 b]. Rum. bondoc, bunduc 'untersetzt, dick und fett'. Die Ableitungen von frz. ff yifZoi«7Ze 'Leberwurst', ka.t.tiiaiulonguilla, sp. alböndiga von diesem Grundwort scheinen begrifflich und formell sehr fraglich zu sein [vgl. BAIST in ZfrumPh V. 233. G. PARIS in Romania XI, 163. DE 72. Eguilaz 115. ML 1205].

356. Ar. bürak:

[Aus pers. büräh] 'Borax, borsaures Natron'; hieraus mit gleicher Bedeutung sp. borraj, pg. borax [auch tincal], frz. borax, it. borrace; ndl. engl, borax, dtsch. Borax; russ. bulg. bura, serb. poln. boraks. cech. borax. [DE 241. Devic DEt 70.

357. Tk. biiran:

[Auch osm. buragan, vom Stamme bök, kausativ bör, bür 'wenden, drehen, schrauben', daher cag. btira, buragan 'Wirbelwind', Vämbery TktEtWb S. 210, Nr. 227] 'heftiger Sturm, Wirbelwind'; liieraus russ. buran 'heftiger Sturm, Schneegestöber', bulg. bura, Our ja 'dass.'.

358. Ar. büränija:

[Nach Bürän, der Gemahlin des Kalifen al-Ma'mün 813 833 n. Chr.] 'eine Art Speise'; hieraus sp. alboronia, moronia 'Speise aus Eieräpfeln, Kürbis, Tomaten und Pfeffer' [Dicc Gast 107 a]. [DE 73.

360. Ar. burd:

'Gestreiftes Obergewand, dichter W'oJl- stoff'; hieraus sp. burdo 'grob' [z. B. pano burdo, lana burda], burdallo 'dass.'.

361. Tat. bnrda:

'Trübes Getränk', davon russ. burda 'unreines Getränk, zusammengegosseue Flüssigkeiten'. [Gorjajew 34.

362. Ar. bürg::

'Turm, Taubenhaus' [aus lat. burgus ZDMG LI, 312]; hieraus siz. burgiu

Tk. burgu.]

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'Getreideschober, Haufen von Garben oder Stroh". \Vej,'en der spärhchen Ernte an Heu und um das Verstreuen und Verfaulen des Futters zu verhindern, werden diese Haufen sehr hoch in Zyhnder- oder Kegeltorm hergestellt. [GrSVociSic ±2S.

363. Tk. burgu:

'Bohrer' [vom Stamme bur 'schrauben, drehen' s. hier Nr. 357]; hieraus rum. burghiü 'dass.'. Vom subst. Infinitiv hurma 'Drehung, Schraube' wurde buig. hurma 'Schraube', serb. btirnin 'Ring, Schraube'. [Bern SlEtWb 102.

364. Ar. burka:

'Schlechter Boden aus Sand, Lehm und Steinen; unbebautes Gelände'; hieraus pg. barroca 'unebenes Gelände, sandiger Boden mit Lehm und Steinen', barroco ein Kunstausdruck der pg. Perlenfischer und -bändler für 'eine doppelkugelige, höckerige, verwachsene Perle' [Con- stancio Dicc 163 b], dann verallgemei- nert: 'schiefrund, unregelmäßig', sp. barroco 'unregelmäßig' (in der Baukunst vom Herkömmlichen abweichend), frz. baroque, it. barocco; dtsch. Barock, ba- rock. [Ableitungen aus lat. bisverruca 'Doppelwarze', bisrocca 'Doppelstein', it. barrochio <^ lat. bisrotulus 'Doppelrolle' sind unbegründete Verlegenheitsetymo- logien.]

365. Ar. burnns:

[Aus lat. burrus, birrus, gr. ßippoq mit häufiger Spaltung des Doppel-r zu rn, VÖLLERS in ZDMG LI, 3 Iii; Lammens Farük Nr. 631] 'weiter Mantel mit Ka- puze'; hieraus mit ar. Art. sp. albornoz 'dass., grobes Wollzeug', pg. albornoz, albernoz. Frz. bournous, bumous, it. bernusso, brenuzio, gen. brenusu; dtsch. Burnus; russ. poin. burnus. [DE 73. Eguilaz lOL Devic DEt 72. ML 1223. Gorjajew 34. ZfromPh XXX, 202.

366. Tk. bürü:

'Wolf [nicht osm., nach KORSCH in Thomsens Festschrift 199 aus iranisch *bairaka- 'fürchterlich']; hieraus russ. (dial.) birjuk 'dass.', birjucina 'Hart- riegel; Kreuzdorn' und andere Ablei- tungen. [Bern SlEtWb 57.

367. Tk. bnrungnk:

'Leichter, durchsichtiger Seiden- oder Leinenstoff, Gaze' [aus tk. biirun 'Nase' aus dem Stamme bar, var 'vorwärts gehen, fortschreiten', Vämbery TktEtWb S. 200, Nr. 210: also wohl eigentlich 'Nasenstoff, d. h. Stoff für Schleier]; hieraus rum. burungiuc 'Gaze', borangic 'ungezwirnte Rohseide'.

368. Ar. büs:

'Kuß' [das Wort ist allerdings auch im

Germ., Kelt. und Pers. vorhanden, vgl. pers. bösldän 'küssen' Horn NpEl S. 54, Nr. 235; trotzdem wohl das ar. Grund- wort zu den folgenden]; hieraus sp. b\iz 'Verneigung' [nämlich die Begrü- ßung, die darin besteht, daß man die Hände küßt und dann auf den Kopf legtj, de buccs 'mit dem Gesicht auf dem Boden', Vb. hacer el bus 'den Handkuß [beso de reverencia] geben', Bulg. biiza 'Wange'. [DE 376. ZfromPh XXXII, 424. ML 1419. Bern SlEtWb 104.

369. Ar. büs :

Einheitsnomen büsa [Nallino, L'arabo parlato in Egitto 242] 'Nadel'; hieraus siz. busa 'Stricknadel', ursprünglich eine Art Röhre zur Herstellung von Strümpfen. [GrSVociSic 2_29.

370. Ar. büs:

'Kleiner Krug' [wahrscheinlich berbe- rischen Ursprungs]; hieraus mit ar. Art. sp. albuce, meistens plr. albuces 'die Krüge an der Noria [s. hier Nr. 1561], in denen das Wasser nach oben ge- tragen wird' [also dass. wie arcaduces, s. hier Nr. 98SJ. [DE 74.

371. Ar. bnsr:

'Nachgemachte Perlen, Glasperlen', Ein- heitsnomen busra, tk. ebenso bäsre; hieraus russ. busy, biser, klruss. buseV, biser, bulg. serb. biser 'Glaskorallen, Glasperlen'. [Gorjajew 17 und 35. Bern SlEtWb 5S.

372. Tk. bat:

'Hüfte, Schenkel' [Stamm but s, hier Nr. 338]; hieraus rum. but 'Keule', vielleicht auch buturä 'ausgehöhlter Baumstumpf, buturugä 'Stumpf, butu- ros 'ausgehöhlf. Bulg. but 'Hinterteil des Schenkels, Lendenstück', serb. but 'SchenkeP. [Löbel EITAP 19. Bern SlEtWb 104.

373. Pers. batkädä: 'Götzentempel' [aus pers. but 'Götzen- bild' Horn NpEt S. 42, Nr. 182 und kädä 'Haus' ebenda S. 188, Nr. 844; käd, kädä ist in Zusammensetzungen der Ort, wo sich etwas dauernd befindet, untergebracht oder aufbewahrt wird, vgl. BARTHOLOMAE in ZfdWf VI, 354] ; hieraus ergab sich durch Kontamination mit präkrta bhagodi 'göttlich, heilig' [aus sskr. bhaga-vatl, d. h. 'Gott-begabt', also 'göttlich', vgl. Ascoli, Studi orien- tali e linguistici S. 268/269, Nr. 5, wo auch gesagt ist, daß zuerst die Münzen mit dem Bilde der Pärvati, Sivas Gattin, so hießen] der pg. Ausdruck pagoda, eugl. pagoda, pagode, dtsch. Pagode, it. pagodo, rum. pagoda, poln. pagoda. Hierunter versteht man jetzt einen Tem-

31

[Ar, butum.

pel, besonders in China solche von ganz bestimmtem Äußeren, für das der nun zerstörte Porzellanturm von Nanking als typisch angesehen werden kann; zahlreiche vorzügliche Abbildungen von Pagoden s. bei Ernst Boerschmann, Baukunst und Landschaft in China. Berlin s. a. (1923), z. ß. S. 7—9, 45. [Zahlreiche andere Ableitungen, wie Verdrehung eines ind. Wortes dagoha oder aus pg. pagäo aus lat. paganus oder aus chines. pai-ku-td 'Turm der weißen Knochen', sind weniger wahr- scheinlich.] [Hobson-Jobson 652/657. Hirth ChinFW 200.

374. Ar. bntnm:

Terebinthe Terebenthina veneta', dem. butaini; hieraus mit ar. Art. der Aus- druck der alten Pharmazie sp. alhotin, frz. albotin Terebinthe und ihr Harz'. [Devic DEt 6. Lammens Rem 6.

375. Ar. bntür:

Plr. von latr 'Ausschlag, Pustel'; hier- aus it. buttero 'Blatternarbe', sard. but- teriga 'Geschwür', sp. hotor 'Blattern'. [DE 245. Eguilaz 349. ML 1237.

376. Pers. büzä:

'Hirse MiUum' aus der Familie der Gramineen, tk. hüza, böza 'eine Art Hirsenbier' [über die Bestandteile und Bereitung s. Silv. de Sacy, Relation de l'Egypte par Abd-Allatif S. 572]. Hier- aus rum. bozan 'eine Art Bier'; russ. serb. cech. poln. buza, bulg. boza 'dass.'; frz. hoiiza, bosan 'tk. Hirsentrank', dtsch. Busa; sp. ps^. buza. [Bern SlEtWb 104. DE 243/244. Devic DEt 70. ZDMG XVni, 705, Anm. 2.

377. Tk. bycak:

'Messer' [vom Stamme bic 'schneiden' Vämbery TktEtV^b S. 203, Nr. 217 mit rückwärtiger Vokalharmonie]; hieraus serb. (alt) blcak, poln. biczak 'dass.' Von demselben Stamme tk. büke 'Säge, Messer'; hieraus bulg. serb. bickija 'Schustermesser, Ahle'. [Bern SlEtWb 56.

378. Tk. cabak:

[Kazäntat.; osm. capak aus pers. cäpag] 'flacher Fisch, Plötze Leuciscus rulilus L.'; hieraus russ. cebak 'Barbe, Brachsen Abramis brama L.' [Gorjajew 409.

379. Pers. cäbät:

[Auch tk. cabata] 'Bastschuhe zum Über- ziehen'; hieraus russ. iebot 'hoher Schuh, Stiefel'; cebotar' 'Schuhmacher', klruss. cobot, poln. czobot 'Stiefel"; rum. ciobota, it. ciabatta, frz. savate, sp. zapata 'Schuh'. [Gorjajew 415. Bern SlEtWb 159. ZfromPh XXXVIII, 195. ML 2448.

380. Pers. cädir:

'Schirm, Zelt', ebenso tk. cadyr, catyr 'Zelt'; hieraus rum. cead\r 'dass.'; aus

tk. öadyr jesili 'zeltgrün', d. h. grüne Farbe an den Zeltwänden, wurde rum. ceadiriü 'blaugrün, apfelgrün'. Russ. sater, bulg. sadzr, salra, serb. cador, sator, klr. sater, cech satr 'Zelt'; poln. szatra 'Zigeunerzelt'; klruss. cadra 'Schleier der morgenländischen Frauen'. [Gorjajew 419. Bern SlEtWb 133.

381. Pers. cähär-päi: 'Vierfüßig' [aus pers. cähär 'vier' Horn NpEt S. 101, Nr. 452 und /J«, päi 'Fuß' ebenda S. 63, Nr. 281], hieraus bind. chärpäi und angloind. charpoy 'die ge- wöhnliche ind. Bettstelle', oft aus loheni Holze, vielfach aber auch geschmackvoll gedrechselt und bemalt. Schon IBN BATTÖTA [ungefähr 1350] hat das ind. Bett genau beschrieben [IB 205]. [Hob- son-Jobson 185.

382. Tat. cahyr:

'Wein'; hieraus russ. cihir 'junger Wein, Most', serb. sira 'dass.'. [Gorjajew 415.

383. Tk. cajyr:

'Wiese, Weide'; hieraus russ. cedir 'Pferdeweide'.

384. Tk. cak-:

'Schlagen, hauen' [z. B. osm. caky 'Mes- ser', cag. cakan 'Streitaxt' Vämbery TktEtWb S. 73, Nr. 77 II] ; hieraus russ. cakan 'Rohrkolben', öekan 'Stempel', serb. zig 'dass.', klruss. cekan 'Präge- stock, .Streitkolben', cech. cakan, poln. czakan 'Morgenstern', bulg. 6ekan, serb. cakanac 'Hammer'. [Bern SlElWb 134 u. 135.

385. Tk. caksyr:

[Kelekian Kämüs 461] 'kurze tk. Männer- hosen', vorne und um das Kniegelenk eng und anliegend, rückwärts aber sehr weit und gefaltet. Hieraus rum. ceac- ^iri 'weite tk. Hose', russ. cikciry, serb. caksire *'lange enge Hose der Husaren oder Ulanen'. [Gorjajew 414.

386. Tk. cakyr:

[Vom Stamme jak, cak 'scheinen, glän- zen, blitzen' Vämbery TktEtWb S. 113, Nr. 124 II] 'hellblau'; hieraus rum. ceacär 'mit verschiedenfarbigen Augen' und mit merkwürdigem Bedeutungs- wandel 'schielend'. Tk. cakyr auch 'Lerchenfalke, Hypotriorchis aesalon',. hieraus rum. cioc'irlan, cioc'irlie 'Lerche'. Schon tk. ist cakyr kejf 'betrunken',, daher rum. a prinde ciocirlanul de coadä 'sich berauschen' [wo also ein ähnlicher Gedankengang zugrunde liegt wie in dtsch. 'eine Lerche schießen').

387. Tk. cal:

[Nicht osm., sondern tat., aderbeigänisch, kumükiseh] 'grau, bunt'; hieraus russ. calyj 'grau' [vom Pferde: ialaja losad']^

Tk. (5ul-.]

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calko, serb. cilas 'Grauschirnmer, klruss. ialijj 'scheckig, falb'. [Gorjajew 407. Bern SlEtWb 135. , 388. Tk. cal-:

Calmak 'uuistolien, umdrehen' [Stamm saj, caj. cal Vämbery TktEtWb S. 138, Nr. 149]; hieiaus russ. cal 'Tau, Strick (zum Anbinden am Ufer)', Vb. calW, caliwat' 'fe.stbinden, am Ufer anmachen'. Aus dem tk. subst. Infinitiv calma {der tk. eine andere Bedeutung hat: 'das Stofsen', oder 'grob'] wurde rum. cealma 'Turban, Turhantuch', russ. buig. serb. calma, klruss. calma 'Turban'. [Gorjajew 407. Bern SlEtWb 135.

389. Tk. cam:

^Fichte': hieraus rum. ceatn 'dass.'.

390. Mal. campäka:

'Ein Baum mit gelben, wohlriechenden Blüten, Michelia champaca L.' [Pijn 100 a]; hieraus frz. champac, sampac. [Devic DEt 91.

391. Tk. canak:

'Kessel, Schüssel' [vgl. Canak kaVasy 'Schüsselburg', d. h. die Dardanellen]; hieraus rum. ceanac, cenac 'große Schüs- sel. Teller'.

39-2. Fers, cäng: 'Harfe, Laute', ar. nang 'pers. Harfe, Leier' [KM II. 1161, 3]; hieraus mit ar. Art. Asangue 'Sternbild der Leier, Lyra'. [Devic DEt 41.

392 a. Pers. cäng'äl: 'Haken', tk. ebenso cengel; hieraus rum. cinghiel 'Wandhaken'.

393. Np. cäiitä:

'Sack', besonders aus Leder oder Lein- Avand; er hängt am Sattel, und in ihn wird die Wasserpfeife hineingesteckt, vkI. ZDMG XXXVIII, HO; ebenso tk. ■canta 'Reisesack, Tornister'; hieraus rum. geantä 'Reisetasche, Patronen- tasche', qentulija.

394. Tk. capgyn:

Vulg. öapkyn 'ein Mensch, der schnell geht' oder 'ein schnell trabendes Pferd' [vom Stamme sap, sap, cap 'hauen, schneiden , eilen' ; vgl. osm. cahuk 'schnell' Vämbery TktEtWb S. 143, Nr. 153 II], schließlich 'Schelm, Schlau- kopf, unverschämt'; hieraus rum. ceap- cin 'Traber; Schlaukopf; schlau, listig'. Vom gleichen Stamme [vgl. tat. capul 'Einfall'] ist auch poln. czambul 'Einfall; Galopp', in der Redensart u> czambul ■'in Massen, im ganzen'.

395. Tk. caprak:

'Sattel- oder Pferdedecke' [vom Stamme jap, cap 'verhüllen, bedecken' Vämbery TktEtWb S. 119, Nr. 130]; hieraus russ. €ech. caprak, serb. sahraka, poln. cza- p)rak; frz. chabraqiie, schahraque, engl.

shahraclc, ndl. scliuhrak, dtsch. Scha- bracke 'Satteldecke', wohl über ung. csdprdg. [Gorjajew 407. Bern SlEtWb 136. ML 8961.

396. Pers. cäpräst:

['Was von links nach rechts geht' von pers. cäp 'link' Horn NpEt S. 97, Nr. 435 und rast 'recht' ebenda S. 134, Nr. 603], tk. öapraz 'eine Metallbinde, welche die UnterofiBziere bei den Janitscharen [s. hier Nr. 954] als Abzeichen trugen'; hieraus rum. ceapraz 'Borte, Tresse', ceaprazar 'Posamentier', ceaprazärie.

397. Tk. cardak:

[Aus pers. cähar 'vier' s. hier Nr. 381, zu car verkürzt wie schon in pers. Zu- sammensetzungen, und ar. fäk 'Bogen (im architektonischen Sinne)'], 'Terrasse, die auf vier Pfosten gestützt ist', oder 'kleines viereckiges Zimmer', das gewöhn- lich auf dem flachen Dache des Hauses erbaut ist und in dem man entweder Wäsche trocknet oder die reine, frische Luft genießt. Häufig werden dardak auch die kleinen Sommerwohnungen auf den Landgütern, in den Gärten oder den Weinbergen der Reichen genannt, die meist turmartig gebaut sind und außer dem Erdgesciioß noch wenigstens ein Stockwerk haben. Hieraus rum. cerdac, ceardac 'Balkon', auf Pfählen gebauter 'Altan'. Russ. cerdak 'Erker, Speicher', certog 'Saal, Prunkgemach, Halle', klruss. cerdak 'Erker', serb. car- dak 'Söller, Obergemach', bulg. cerdak, cardak, cerdak, corrfoA- 'Vorhalle'. [Gor- jajew 410. Bern SlEtWb 171.

398. Pers. cärh :

'Bad' [Horn NpEt S. 97, Nr. 437], ebenso tk. cerh, vulg. cark; davon das tk. Adj. carklij 'mit Rädern versehen, sich dre- hend' ; hieraus rum. cearcliu 'ausgezackt, mit Schießschürten versehen'; [cerc 'Kreis, Reif natürlich vom lat. circm].

399. Pers. cär-jäk:

[Aus cär 'vier' s. hier Nr. 397 und jäk 'eins' Horn NpEt S. 252, Nr. 1128] 'ein Viertel', ebenso tk. öejrek 'dass.'; hier- aus rum. cerchiü 'alte Münze im Werte von fünf Piastern' [nämlich ein Vierlel- Megidije].

400. Pers. cär-pärii:

[Aus cär 'vier' s. hier Nr. 397 u. pärä 'Stück, Teil' Horn NpEt S. 62, Nr. 271] 'Musikinstrument, das aus vier Holz- stücken besteht, welche der Spieler gegen- einander schlägt', ebenso tk. 'Kasta- gnette', vulg. calpara mit Dissimilation und volksetymologischer Anlehnung an tk. calmak [s. hier Nr. 388] 'spielen (auf einem Musikinstrumente), tönen' ; hier-

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[Tk. öaryk.

aus ram. geampai-a 'Tanzklapper, Kasta- gnette; Triller', geamhnra.

401. Tk. caryk:

'Art leichten Schuhwerks der Hirten und Landleute' [Kelekian Kämas4ö0a]; hieraus rum. cioarec, cioarecl Sveiß- woUene Bauernhose'.

402. Pers. cäsmä:

^Quelle, Springbrunnen' [desselben Ur- sprungs wie 5äsm 'Auge' Horn NpEt S. 98, Nr. 440], vgl. ar. 'ain 'Auge' und ^Quelle, Brunnen', ebenso tk. cesme; hieraus rum. cl§mea 'Brunnen, künst- liche Quelle'; bulg. cesma, serb. cesma, cesma 'dass.'. [Bern SlEtWb 151.

103. Tk. cat-pat: Lautmalerische Verbindung, die das Geräusch des Stoßens oder Brechens nachahmen will, daher 'geräuschvoll, selten, hierund da'; hieraus rum. ceat- pat 'gelegentlich'.

404. Tk. caus:

[Vom Stamme ag, cag > cagir > öaiv, cau 'schreien, laut rufen', also eigent- lich cawiis, caus 'der Ausrufer, d. h. Verkünder eines fürstlichen Befehles', Vämbeiy TktEtWb S. 130, Nr. UUIl)] ^Feldwebel, Gerichtsdiener'; hieraus rum. cian^ 'Türhüter, Unteroffizier der Poli- zeiwache', Ableitung ciau§el, ciau§esc; bulg. serb. öaus 'Hofwächter', klruss. caus 'Kammerjunker, Höfling', poln. czausz 'Kurier, Steuereinnehmer'. [Bern SlEtWb 138.

405. Tk. cekmeg-e:

'Schublade' [vom Vb. cekmek 'ziehen']; hieraus rum. cecmegea 'dass.'.

406. Tk. cekmeu:

'Tuch, gefütterter Rock' ; hieraus russ. cekmen 'Kasaken- oder Bauernrock', klruss. 6ehmen, cehman 'tatarisches Ober- kleid', poln. czekman 'dass.'. Aus der ost- und nordtk. Entsprechung [cagat. sükmän, cuwas. stihman] wurde rum. sucman, suman 'Bauernkittel', russ. suk- man 'Tuchrock, Kaftan', klruss. poln. sukmana 'Bauernkittel aus Tuch'. [Gor- jajew 409. Bern SlEtWb 139.

407. Tk. celebi:

'Herr, vornehmer Herr' [altlk. ceUp 'Herr, Gott', jakut. calbnn 'Gott'; einsehender vgl. VÖLLERS in ZDMG LI, 307/308] ; hieraus rum. celebiü 'elegant, vornehm; Stutzer'. Zum Begriffe des tk. Grund- worts s. hier Nr. 781.

408. Tk. celik:

'Stahl'; hieraus rum. cilic 'dass., Stahl- perlen'; bulg. serb. celik 'Stahl'.

409. Tk. cepkeii:

(Vom Stamme jap, cap s. hier Nr. 395] 'Kurzer Mantel mit langer, ausgeschnit- Lokotsch, Etymolog. Wörterbuch.

tenen Ärmeln"; hieraus rum. cepchen 'Wams, Jacke'.

410. Tk. cerci:

'Kurzwaren; Kurzwarenhändler' [Kele- kian Kämüs 469 a]; hieraus rum. cerce- lar 'Hausierer'.

411. Tk. cerciwe:

'Rahmen, Einfassung, Fensterkreuz' [wohl aus pers. cärcöbä; dieses zusam- mengesetzt aus cär 'vier' s. hier Nr. 397 und cöb 'Holz' Horn NpEt S. 99, Nr. 448] ; hieraus rum. cercevea 'Fensterrahmen, Einfassung'.

412. Tk. cerge:

[Das Wort geht letzten Endes auf lat. serica s. hier Nr. 1878 zurück] 'Kleines Zelt auf zwei Pfählen'; hieraus rum. cergä 'Bauernteppich ; Wagendecke, Plane', bulg. cerga 'Zelt; dickes Gewebe', serb. cerga 'Zelt, Sessel', klruss. dierha 'wollene Decke'. [Sain 49. Mikl SlEtWb 33a. Bern SlEt 145.

413. Tk. cerwis: 'Geschmolzenes Fett, Talg' [aus pers. cärb 'fett', cärbls 'Fett' Horn NpEt S. 97, Nr. 436] ; cerivis jagy 'Rinder- schmalz'. Hieraus rum. cervi§, cerevi§ 'Talg, Unschlitt, Rinderschmalz'.

414. Tk. cewre:

'Umkreis, Umfang; feine starke Musse- line' [vom Stamme tek, tew > ceiv 'Kreis, Runde' Vämbery TktEtWb S. 172, Nr. 184]; hieraus rMm.. gevrea 'eine Art Brokat'.

415. Chiu. cha:

'Tee'; cha-ye 'Teeblätter' [so ist die Aussprache im Kuan-hoa, s. hier Nr. 1400, und im Kantondialekt]; hieraus pg. chä, sp. (selten) cha, russ. cai, bulg. caj, serb. iaj, sej, öech. caj, poln. czajnik ('Tee- kanne'), czaj. Im Dialekt von Amoy, von wo aus vermutlich die ersten Tee- ladungen ausgegangen sind, wird etwa te gesprochen, daher frz. the, sp. te, it. U [seltener ciä], ndl. thee, dtsch. Tee, engl, tea [früher wie im Deutschen aus- gesprochen, vgl. die beweisenden Reime in dem 1712 geschriebenen Rape of the Lock von Alexander Pope, Canto I, 61 u. 62; III, 7/8; etwa in der Ausgabe Pandora Nr. 11 (Inselverlag Leipzig), S. 10 u. 2.3]. Übrigens hat das Neu- griechische beide Aussprachen über- nommen : TOai und Teiov. [Nichts mit engl, tea zu tun hat erigl. tee-totaller 'Abstinenzler'; dies ist vielmehr die Aussprache der Abkürzung T. total, d. h. temperance total.] [Gorjajew 407. Bern SlEtWb 134. Hirth ChinFW 201.

416. Kind, chhakra: 'Zweiräderiger Karren'; hieraus anglo- ind. hackerij, die Bezeichnung für die

a

lliiid. chhampnä.]

34

gewöhnlichen Ochsenkarren der Ein- geborenen zum langsamen Transport von (iülern und Waren. [Hobson-Jobson 407/408.

417. Uiud. chbämpuä:

'Kneten und pressen (nämlich die Mus- keln)'; der Imperativ chhämpö ist zu angloind. Shampoo verderbt. Dieses Wort bedeutet ursprünglich die Behand- lung, wie sie bei den sogen, türkischen Bädern üblich ist, heutzutage ist es so- viel wie 'Kopfwaschen'; ebenso dtsch. schamponieren 'kopfwaschen', neuer- dings volksetymologisch umgestaltet zu Schaumpun, schaumpunieren. [Hobson- Jobson 821.

418. Hind. chhäp:

'Siegel, Stempel' [vom Vb. chhäpnä, das heute 'drucken' heißt] ; hieraus anglo- ind. chop 'dass.', nur noch gebräuchlich in dem Ausdrucke first chop, d. h. 'von erster Qualität, erstklassig' [z. B. silh oder tea of the first-chop]. Zu amerikan. chop suey s. Herrigs Archiv CXLI, 187. [Hobson-Jobson 207/209.

419. Südind. chi:

Interjektion: 'pfui!' Hieraus angloind. cheechee, ein verächtlicher Ausdruck zur Bezeichnung des Halbbluts oder der Eurasier [d. h. Nachkommen eines euro- päischen Vaters und einer eingeborenen Mutter, die aber für die englische Ver- waltung Vorderindiens unentbehrlich sind], also ganz dem Ausdruck Lip-Lap der Holländer auf Java entsprechend.

420. Jap. chin:

Eine Hundeart, der jap. 'Mops'; gewöhn- lich schwcirz und weiß, ist er so groß wie eine Katze und hat hervortretende, klotzige Augen und platte Nase. Von den Japanern wird das Tier nicht als Hund betrachtet, da sie von inu ya chin, d. h. 'Hunden und Möpsen' reden. Dtsch. oft Schinhündchen. [Chamb AllJap 386/387.

421. Chin. Chlnti:

N. pr. [über die Etymologie dieses Wortes vgl. Hobson-Jobson 196/197J. In der Bedeutung 'Porzellan' wird das Wort in vielen asiatischen Sprachen und im Englischen benutzt: engl, china, eigent- lich Abkürzung für china-dish wie turkey statt turkey-carpet, turquoise statt pne''>'e turquoise [s. hier Nr. 2114]. [Hobson- Jobson 198/199.

422. Chin. chin^-ching:

Im Dialekt von Peking Höflichkeitsphrase als Antwort auf 'Danke!, Auf Wieder- sehen!' Aus dem Pigeon-Englisch [aus fcatsmess-English entstanden] ging der Ausdruck in den Slang des Englischen

über und heißt soviel wie 'Gruß, Kom- pliment'. [Hobson-Jobson 200/201.

423. Tk. cift: [Wahrscheinlich aus pers.juft 'Genosse, Gatte; Paar' Horn NpEt S. 95, Nr. 424] 'Paar', besonders 'ein Joch Ackerstiere', daher tk. cißlik 'Landgut'. Hieraus serb. cift 'Paar', bulg. cift 'Paar, Joch Ochsen', ciftlik 'Landgut', öiftcija 'Guts- besitzer, Bauer'. [Daß russ. juft' 'Juchten' usw. hierhin gehöre, muß be- zweifelt werden, vgl. vielmehr hier Nr. 2128.] [Bern SlEtWb 156.

424. Tk. cifut:

Eine Korruption des ar. jahüd 'Jude' [s. hier Nr. 949], dial. gehud, mit der Bedeutung 'Ungläubiger'; das Wort wird tk. als Spottname für die Juden benutzt. Hieraus rum. ci^^fut 'Geizhals, Wucherer, Jude', bulg. cifut, öifutin, serb. civutin 'Jude', it. (dial.) cifüt 'lästiger, unver- schämter Junge; Judenjunge' (Monfer- rate), cifü 'dass.' (Nizza), cifota 'schlech- ter Wein' (Piemonte). Ableitung aus Joliannes und futuere 'coire' ML 3622 scheint nicht angängig trotz prov. jan- foutre, piem. gianfütre. Lautlich und semantisch ist die gegebene Etymologie viel befriedigender. [ZfromPh XXXI, 272 (dagegen: ZfromPh XXXI, 659).

425. Pers. ciuär:

'Platane, Platanus orientalis'; hieraus angloind. cheenar 'dass.' und russ. cinar 'dass., morgenländischer Ahorn'. [Gor- jajew 414. Hobson-Jobson 187.

426. Tk. cirag:

[Wohl pers. Ursprungs], auch cyrak 'Diener, Lehrling'; hieraus rum. cirac 'Lehrling, Eingeweihter', ciraclic 'Lehre'.

427. Tk. ciris:

'Mehlpappe'; hieraus rum. ciri§ 'Brei^ Mehlpappe für Buchbinder u. Schreiner'.

428. Tk. cit:

Auch öyt 'buntes Tuch, gedruckter Zitz' ; hieraus rum. cit 'feiner Kattun, gestreif- ter Stoff'. Tk. citary 'leichter Stoff aus Seide und Wolle'; hieraus rum. ci- tarea 'Kattun'.

429. Tk. cmid:

Auch ciwit gesprochen: 'Indigopflanze, Indigofera tinctoria, indigofarben' ; hier- aus rum. civit 'indigoblau'.

430. Pers. cTz:

'Etwas' [Horn NpEt S. 101, Nr. 457], hieraus hind. chlz 'etwas, ein Ding' und schließlich angloind. cheeze, ebenso im engl. Slang, mit der Bedeutung 'etwas Gutes, Echtes, Ausgezeichnetes oder Vor- teilhaltes', z. B. 'my neiv arab is the real cheeze'. [Hobson-Jobson 187.

431. Tk. cizme:

'Stiefel' [vom Vb. ciztnek 'ziehen, strei-

35

[Pers. cöb.

chen, liniieren', Stamm sil, sir, siz 'rei- ben, streichen; Linie, Strich' Vdmbery TktEtWb S. 147, Nr. 159 III]; hieraus rum. cizmä 'dass.', bulg. ciz^m, cizma, serb. cizma 'Stiefel', klruss. cyzmy 'Schuhe', poln. cizma, czyznia 'Halb- stiefel'. [Bern SlEtWb 158.

432. Pers. cöb:

'Holz' [Horn NpEt S. 99, Nr. 448], ebenso iV. cob 'Stück Holz, Stock, Sehmutz'; hieraus rum. ciob 'Scherbe, Topf, ciobesc.

433. Tk. coban:

'Hirt' [aus pers. subän 'Schäfer' Horn NpEt S. 171, Nr. 776 aus päh 'Vieh' ebenda S. JJ87, Nr. 153]; hieraus bulg. serb. öoban, cobanin, russ. (dial.) klruss. caban, poln. czuban 'Schäfer. Hirt'. [Gorjajew 406. Bern SlEtWb 159.

434. Pors. cögän:

'Schlägel (im Ballspiel)' [Horn NpEt S. 100, Nr. 449, wahrscheinlich aus präkrta chaugäna 'vierfach', dem Namen für den Polospielplatz]. Das Polo ge- nannte Spiel scheint mediseh-persischen Ursprungs zu sein. Während es jetzt nur noch in einigen Berglandschaften im Norden Indiens erhalten ist, wurde es früher an allen mohammedanischen Höfen Asiens gespielt; viele Fürsten haben es mit Leidenschaft gespielt, z. B. Kaiser Akbar der Große, Saladin u. a. Vgl. K. Inostranzew, Zur Geschichte des Polospieles. In Zapiski Vostocnago Ot- djelenija Imp. russk. archeologiceskago Obsßestva. St. Petersburg. Bd. XIV, 4. Lieferung. Nach Byzanz gelangt, hieß das Spiel mgr. TluKdviov, Vb. tIukovi- Ceiv, 'Spielplatz dafür' x^uKaviaTripiov, und in Frankreich, wo es zu Fuß ge- spielt wurde, chicane. Das frz. Wort bedeutete dann, daß man in einem Kampfe jeden möglichen Vorteil wahr- nehmen durfte, und kam so zu seiner heutigen Bedeutung frz. chicane 'Kniffe, Schabernack, Rechtsverdrehung, Spitz- findigkeit', eigentlich unübersetzbar, da es eine wesentlich französische Charak- tereigenschaft bedeutet. Dtsch. Schikane, engl, chicane, chicanery. Als Name für ein Spiel kommt das Wort noch vor: pg. choca [Constancio Dicc 255b, freilich mit falscher Etymologie] 'ein Kinderspiel mit Kugeln', frz. (Languedoc) chicane 'LochbaU', mhd. schaggün. [Ältere Ableitungen von frz. chicoter 'sich herumzanken' entweder aus lat. ciccum, KiKKoq 'Apfelkorb, nichtsnutziges Ding', also 'Streit um eine Nichtigkeil' oder sp. chico 'klein' sind unbegründet]. [DE 254. Devic DEt 93/94. Hobson- Jobson 190/193.

435. Tk. coha:

'Tuch'; hieraus bulg. coha 'Tuch', serb. öoha 'dass., Tuchkleid', russ. (alt) cuga 'enger langer Rock', klruss. cuha, öiihana 'Mantel, Oberkleid aus Wolle'. Die Zusammensetzung tk. Jo^arf«r 'Geschäfts- träger, Agent' ergibt rum. ciohodar 'Diener'. [Bern SlEtWb 159.

436. Tk. cojan:

'Roheisen' [Kölekian Kämüs 482], kas.- tat. cujyn; hieraus bulg. cugun, russ. cugun, klruss. cugun, cagun, cawun, caun, poln. czugtin 'Gußeisen'. [Gor- jajew 416. Bern SlEtWb 161.

437. Tk. colak:

'Verkrüppelt, einarmig' [vom Stamme sol, col 'link, ungeschickt, krüppelhaft' Vämbery TktEtWb S. 153, Nr. 165]; hieraus rum. ciolac 'dass.' und mit eigenartigem Bedeutungswandel russ. ciilok, bulg. culka 'Strumpf. [Gorja- jew 417.

438. Tk. comak:

'Keule, Knüppel' [Kelekian Kämüs 481, vom Stamme jMm, Jmwi, öotn 'vereinigen, fest, dicht, Körper von runder geschlos- senei- Form' Vämbery TktEtWb S. 137, Nr. 14711]; hieraus rum. ciomag 'dass.' und Ableitungen ciomaga^, ciomägealä. Nach seinem Werkzeuge in der Hand ist benannt russ. cumak 'Fuhrmann (besonders in Südrußland), Knecht'.

439. Tk. corab:

'Strumpf; hieraus rum. ciorap 'dass.' und Ableitungen cioräpel, cioräpior; bulg. corap, serb. carapa 'Strumpf.

440. Tk. corba:

'Suppe'; hieraus rum. ciorba 'Suppe', ciorbalic 'Suppenschüssel', ciorbulifä; bulg. serb. corba 'Suppe', poln. czorba 'Suppe, aufgeweichtes Brof , russ. (dial.) scorba 'Fischsuppe'. Zu Zeiten der Janitscharen [s. hier Nr. 954] hießen die Hauptleute od. Regimentskommandeure tk. öorbagy, eigentlich 'Koch', hieraus rum. ciorbagiü 'Herr'. [Bern SlEtWb 159/160.

441. Tk. cörek:

'Kuchen'; hieraus rum. ciurcchi 'eine Art Kuchen'.

442. Tk. cotra:

[Nach Pu§cariu Et. Wb. der rum. Spr.382 aus it. ciotola 'Trinkgefäß' <^ lat.* cytola] 'Tragbares Holzgefäß für Wein oder dergl.' [K6lekian Kämüs 477 mit Ab- bildung]; hieraus rum. citurä, ciuturä 'Eimer, hölzerne Feldflasche; Mundstück eines Pfeifenrohres'; bulg. cotra, ötitura 'Flasche, Holzflasche', serb. cutura 'dass.'. [Bern SlEtWb 164.

443. Tk. culdar:

[Von tk. (hd 'Decke'] 'Decke, die man

3*

Tk. öuUama.]

36

auf den Pferdesattel legt ; Pferdedecke' ; hieraus ruiii. cioltar 'Schabracke'.

444. Tk. cullama:

'Speise, die oben mit Teig bedeckt ist'; hieraus mit leicht erklärlichem Bedeu- tungswandel[Bedeutungsverengung]rum. ciulama 'ein gekochtes Huhn mit einer dicken, breiigen Tunke gemischt'.

445. Tk. cuina:

'Pest' [nicht bei Kelekian, aber bei Hindoglu, Dictiounaire Turc-Fran(^ais. Vienne 1838. S. rJ2a, synonym mit jumnigak Test' awsjumni 'rund, Beule' ; vom Stamme^Mm, cum, s. hier Nr. 438]; hieraus rum. ciiiina, bulg. serb. klruss. cutna. poln. dzuma 'Pest', russ. cuma Test, Seuche'. [Die Zurückführung auf lat. cijma, gr. KÜjua 'Sprofs' scheint doch sehr zweifelhaft, da das Wort in den romanischen Sprachen in der Bedeutung 'Pest' nicht allgemein vorkommt.] [Bern SlEtWb 163.

446. Tk. cürük :

'Verfault' [vom Stamme tir, tiir, til, eil, cur: cilrümek 'verfaulen' Vämber}' Tkt EtWb S. 177, Nr. 190 IV]; hieraus rum. ciuruc 'Abfälle, Gesindel'.

447. Tk. cybuk:

'Pfeife' [vom pers. cüh 'Stock', s. hier Nr. 432]; hieraus rum. ciuhuc 'Pfeifen- rohr; Gesimskranz', bulg. serb. cihuk, russ. klruss. öubuk, poln. ci/buch, öech. cibuk 'Pfeifenrohr, Pfeife, Mundstück'. [Gorjajew 417. Bern SlElWb l.ö6.

448. Tk cykryk:

'Rad'; hieraus rum. cicric 'Rädchen, Haspel'.

449. Tk. cykyu :

'Gruppe; Paket Gold- oder Silbergeld' [Kelekian Kämüs 488 a]; hieraus rum. ciochinä 'Sattelknopf. Löbel EITAP 32 fragt nachdem Bedeutuugszusammen- hang zwischen rum. ciochinä und tk. cykyn. Dieses letztere war das Geld, das die Großen der Hohen Pforte ver- teilten, wenn bei einer Feuersbrunst die Feuerwehrleute angespornt werden sollten; es war also weggeworfenes Geld, das man ebenso gut unnütz an den Haken oder wie wir im Deutschen zu sagen pflegen ,an den Nagel hängen" konnte. Im Rumänischen sagt man nun genau so a pnne la ciochinä im Sinne von 'beiseite werfen'. Der Zu- sammenhang mit der Bedeutung 'Schnal- le, Haken, Sattelknopf wird so ziemlich einleuchtend.

450. Tk. cyrpy:

'Gestrüpp, abgeschnittene Baumzweige, Meßschnur' [Kelekian Kämüs 468 b]; hieraus rum. ciripie 'Meßschnur, geracle Linie'.

451. Ar. dabarän:

[Vom Vb. dabara III. 'hinterherkommen, folgen'.] Ad-dabarän, d. h. der den Plejadeii 'folgende', ist bei den Arabern die Bezeichnung für die Sterne a, d, Y, b, e tauri [also nach unseren Be- griffen Aldebaran und Hyaden]. Hier- aus der Sternname Aldebaran mit nicht assimiliertem ar. Art. sp. pg. aldebaran, sp. addebaran, pg. aldebara, frz. alde- baran, ndl. aldebaran [mit dem Ton auf der vorletzten Silbe!]. [Devic DEt 14/15. Lammens Rem 8/9.

452. Ar. dabba:

'Sperreisen am Tor, Holzschloß' [s. Lane, Manners and customs of the modern Egyptians I, 25]; hieraus mit ar. Art. sp. aldaba, pg. aldrava 'Türklopfer, Türriegel' ; augment. sp. aldabön 'großer Türklopfer', demin. aldabilla 'kleiner Türriegel'. [DE 96. Eguilaz 147. ML 2455 a.

453. Ar. dabbäg:

'Gerber', ebenso tk. debbag; hieraus rum. täbäcar 'Loh- oder Rotgerber', täbäcärie 'Gerberei', täbäci 'gerben'; bulg. tabak 'Gerber'. Mit pers. hänä 'Haus' [s. hier Nr. 809] ergab sich bulg. tabakhana, serb. tabakana 'Gerberei'.

454. Ar. dabt:

'Regierung, Verwaltung', ebenso tk. zabt oder mit Hilfsvokal zur Vermeidung der Doppelkonsonanz zabyt, hieran das tk. Suffix -gi zur Bezeichnung des Be- rufes: tk. zäbytgy, woraus rum. zapciü 'Unterpräfekl' wurde. [Löbel EITAP 100.

4.55. Tk. dady: 'Kindermädchen, Amme'; hieraus rum. dadä, dadacä 'dass., ältere Schwester', h\x\%.dada 'Kinderfrau; ältere Schwester', s&vh.dada 'Mütterchen, ältere Schwester, bulg. serb. dadija, serb. dadilja 'Kinder- frau'. [Bern SlEtWb 176.

456. Ar. dafiiia:

[Vom Vb. dafana 'vergraben, begraben'] 'zurückgezogene Frau' ; hieraus mit leicht verständlichem BedeuLungswandel sp. adefina, adafina, dafina 'ein bei den Juden Spaniens früher gebräuchlicher Ragout, der Freitags auf ein Kohlen- becken gestellt und verdeckt wurde, um Samstags gegessen zu werden', in er- weiterter Bedeutung [oder Rückkehr zur ursprünglichen] 'verborgene, geheime Sache'. [DE 43/44.

457. Ar. dafira:

[Vom Vb. da'fara 'flechten'] 'Haarflechte, Zopf; alles Geflochtene'; hieraus mit ar. Art.pg. atafera [Constam io Dicc 132 b] 'Binsengeflechl als Henkel für die Körbe, die den Lasttieren zu beiden Seiten aufgebürdet werden'. [DE 2U8.

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[Ar. dagag.

458. Ar. dagäg: Einheitsnomen dagäga 'Henne, Huhn'; hieraus mit ar. Art. und Imäla [5 > e ^ t] frz. adigige, ad^gige zur Bezeich- nung des Sternhildes des Schwans. [Devic DEt 40.

459. Ar. dahhäla:

Vulg., eigenthch 'Vermittlerin' [vomVh. dahal 'eintreten', H und IV 'einführen, importieren']; hieraus mit ar. Art. sp. adahala 'Trinkgeld, Geschenk üher den vereinbarten Preis hinaus'. [DE 40.

460. Ar. dä'i:

Part. präs. des Vbs. dcVa 'rufen, zu- rufen'; ad-dä'l war der Titel des Ge- sandten, der die Gläubigen zum heiUgen Kriege [Gihäd] aufzurufen hatte; ihn führten auch die Beherrscher Algeriens, aber im XVUI. Jahrhundert geriet der eigentliche Ursprung des Titels so sehr in Vergessenheit, daß man ihn mit dem tk. dajy 'Oheim mütterlicherseits' ver- wechselte. Frz. dey, ndl. deg, dtsch. Dey. [Dozy Oost 33. Devic DEt 33. MWiD 71 (umgekehrt dargestellt wie hier!).

461. Ar. dai'a:

'Grundstück, Weiler, kleines DorP; hier- aus mit ar. Art. ohne Assimilation kat. sp. pg. aldea, pg. aldeia 'Dorf, Weiler'; frz. akUe 'Flecken oder Dorf in den Besitzungen in Afrika und Indien'. [DE 97. Eguilaz Uis. Devic DEt 15. Lammens Rem 9/10. ML 2460.

462. Pers. däjä:

'Amme' [Horn NpEt S. 119, Nr. 539], auch tk. daje-^ hieraus rum. claicä, doicä 'dass.'.

463. Ar. da'if :

'Schwach', tk. za^i.f; hieraus rum. zaif 'unwohl, schwach', zuiflic 'Schwäche'. [Löbel EITAP 100.

464. Ar. dä'ira :

'Kreis' [vom Vb. dära 'rund herum- gehen, umkreisen'], tk. da^ire; hieraus rum. daerea 'Trommel', dairca 'Schellen- trommel'.

465. Ar. dakal:

'Schlechte Dattelsorte' [syr. deklä, aram. dikla BrLexSyr 164 a], hieraus mit volks- etymologischer Umgestaltun.üT gr. bcxK- TuXoc;; hieraus wohl über mlat. dactylus die romanischen Formen it. dattero, sp. dätü, frz. datte [aber rum. curmalä, s. hier Nr.885 ; pg. tamara, s. hier Nr.201 3], ferner in den germanischen Sprachen engl, date [aus afrz. date], ndl. schvved. dadel, dän. daddel, dtsch. Dattel und im Slavischen poln. dal-tyl (u. drzeivo daktylowe), Cech. daktyl, datle (u. datlov- nik, daktylovnik) [aber russ. usw. finik].

466. Ar. dakika:

[Vom Vb. dakka 'kleinschlagen'] 'Augen- blick, Minute', auch tk. ; hieraus rum. dicä 'Augenbhck', adica 'nämlich, eigent- lich'.

467. Tk. dal:

'Weide' [vom Stamme tal 'hin- und herbewegen' Vambery TktEtWb S. 142, Nr. 152 11]; hieraus russ. tal' 'dass., Salix arenaria'. [Gorjajew 360.

468. Hebr, (ial:

'Schlapp, schwach'; im neueren Sprach- gebrauch 'leer, arm' [Ave-L. IV, 353]; dazu das Abstraktum dallü^ 'Armut', hieraus judendtsch. Dalles 'Armut; Tage, an denen man kein Geld hat', vgl. das Sprichwort: Dalles macht paslus 'Armut führt zu unrechten Handlungen'. Im jidd. mit Übergang vom Abstrakten zum Konkreten: dallos 'Armer'. [Hirnbaum HebrEl 54.

469. Tk. dalak:

'Milz'; hieraus rum. dalac 'Pestbeule, Pustel, Milzbrand', bulg. dalak 'Milz, Milzkrankheit', serb. dalak 'Milzverhär- tung'. [Sain 51. Bern SlEtWb 177.

470. Tk. dalga:

[Vom Stamme tal, s. liier Nr. 467] 'Welle' ; hieraus bulg. dalga, dzlga 'dass.'.

471. Ar. daiil:

'Führer, Wegweiser' [vom Vb. dalla 'führen, richtig weisen']; hieraus mit ar. Art. sp. adalid [zum Wechsel zwischen l und d vgl. Elisabeth ^ sp. Isabel], val. adalil, pg. udail 'Heerführer'. [DE 40/41. Eguilaz 44. ML 2461.

472. Tk. dalkawiik: 'Schmarotzei'' [eigenllich 'leere Mütze' MSOS 11, 120, Anm. 2, aus dem Stamme tal 'nackt, blofj' Vambery TktEtWb S. 164, Nr. 178 und kaivuk 'Mütze']; hieraus rum. dalcauc 'dass., Tellerlecker'.

473. Ar. daHäl :

'Makler' [vom Vh. dalla, s. hier Nr. 471, u. a. 'versteigern'], fem. dalläla: hieraus pg. adelo 'Trödler', adela 'Frau, die auf Jahrmärkten und auf Straßen alte Kleider verkauft'. Im Tk. ebenso tellal 'Mak- ler"; hieraus rum. telal 'Trödler', tele- leicä 'Trödlerin', telalic 'Trödelgeschäft, Kramladen', feläläü 'Landstreicher, Va- gabund'; serb. telal 'Lumpenhändler'. [DE 44. Löbel EITAP 93.

474. Pei's. üamagäu:

N. pr., Name einer peis. Stadt [Jäküt II, .539; Abulfedae Geogr. 432], nach der ein Tongetäß ar. damagan [die Formen damangäna und damgäna scheinen erst neueren Ursprungs zu sein und sind wohl den romanischen Sprachen wieder zurückentlehnt] benannt worden sein soll; hieraus it. damigiana, frz. dame-

Mal. däniar.]

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jeanne [mit volkrielyinologischer Umge- stalluug], sp. dainajuana, kat. damajana; engl, demi-john 'Korbflasche'. Der ge- naue Gang der gegenseitigen Entleh- nungen ist noch nicht klargestellt, da- her sind zahlreiche andere Etymologien aufgestellt worden, die aber weit weniger befriedigen [aus lat. dimidiana, aus lat. domina und galbma > frz. dame und jaune u. a. m.]. [Devic DEt 101/102. Lammens Rem 94/95. RomForsch III, 497. ZfromPh II, 35i2.

475. Mal. (lämar:

'Baumharz, Fackel' [Pijn 107]; hieraus engl, dammar 'Harz', frz. dammarine 'Harz', das aus dem Dämarbaume ge- wonnen und für Fackeln gebraucht wird. [MMM 16.

476. Ar. Damaskus:

Yerlateinte Form für Dhnisk as-Säm, das neuestens als 'Blut aus der Wunde des Unglücklichen' mit Beziehung auf den Adoniskult gelesen wird [OLZ XXIII (1923), 36]. Nach dieser Stadt sind Stoffe, Schwerter und Pflaumen benannt :

a) Mlat. damascemis 'ein feines in D. hergestelltes Gewebe', hieraus it. da- masco, damasto, frz. damas, sp. damasco, pg. damascado, damasquillo; engl, da- mask, ndl. damast, dtsch. Damast; serb. damaSka, bulg. damast, öech. damasek, poln. adamaszek. Durch Metathesis ent- stand aus dei- Form dimisk zunäclist über *dimaks, *midaks ngr. indraSa, mlat. mataxa [zu dieser Umstellung vgl. ZDMG XXII, 117: Die 'Aneze, Su- hür und andere Beduinen nennen die Stadt Jerusalem dikis zur Erleichterung der Aussprache des eigentlichen kids]. Hieraus rum. mätasä 'Seide'; it. matassa 'Strähne'; afrz. madisse, prov. madaisa, kat. madeixa, sp. madeja, pg. madeixa 'Gebinde', siz. it. (dial.) matassaru 'Has- pel'; frz. matasse 'Rohseide' [synonym mit grlge, vgl. dazu Morin, Dictionnaire 6tymologique des mots fran(;ais derives du grec. 2. ed. Paris 1809. II, 67]. Eingehender REDSLOB in ZDMG XVI, 733/742.

b) Das Verfahren, durch Ätzen die Metallfaser der Klinge bloßzulegen, soll zuerst in D. ausgeübt worden sein, da- her die Veiba frz. damasser, damas- quiner, ndl. damasceeren, dtsch. dam.as- zieren; ferner it. damaschmo 'Damas- zenerklinge', bulg. damaskina, serb. damaskija, cech. damascenka, poln. da- mascena 'dass.', poln. demeszek, serb. demeskinja 'damasziertes Eisen'.

c) Mlat. prunum damascenum, ngr. bandOKrivov, zur Bezeichnung einer Pflaumensorte ergab it. amoscino, mos-

cino, frz. damoisine, demoisine, sp. ama- cena, pg. ameixa [ameixial ameixiera, umeixoal, ameixoeira 'Pflaumenbaum']; engl, damask plum, damascene, ndl. damastpruin. Über *damaskin, dniaskin, diraskhi wurde dtsch. Zivef sehe, Quetsche. Frz. (dial.) damas, damars 'Art Pflaume', aber auch 'Art Kirsche'. Poln. damas- cena, damaszka 'Damaszenerpflaume'. [Nicht von diesem Grundwort ist ndl. damast hloem 'weiße Levkoie' abzuleiten; diese Blume heißt vielmehr frz. giroflie des dames, woraus ndl. dames bloem, schließlich damas bloem und heutzutage damastbloein (oder mastbloem) wurde, vgl. Dozy Oost 33.] [Devic DEt 101. ML 2464 und 5403. Kluge 508/509. Bern SlEtWb 183.

477. Pers. däindaiuä:

Auch bind, 'ein Hügel, Erdwall oder erhöhte Batterie', als n. pr. in Bengalen Namen einer militärischen Niederlassung, 4V2 engl. Meilen nordwestlich von Cal- cutta, die 70 Jahre lang (1783—1853) Hauptquartier des berühmten Korps der bengalischen Artillerie war. Im dortigen Arsenale wurden zuerst mit stumpfem Vorderende versehene, daher stark zer- reißende Geschosse liergestellt, die man engl, dum-dum, dtsch. Dimidumgeschosse nennt. [Hobson-Jobson 330.

478. Tk. damga:

'Stempel, Siegel' [vom Stamme tarn, dam 'Tropfen, tröpfeln' Vämbery Tkt EtWb S. 167, Nr. 180; aus 'Tropfen', nämlich 'zur Bekräftigung oder Unter- schrift eines gegenseitigen Vertrages auf das Schriftstück fallen gelassener Tropfen' wurde 'Siegel'; der Sinn des tk. Wortes 'Stammesabzeichen, Brandzeichen auf dem Arme eines Verurteilten, Kontroll- zeichen auf Gold, Silber, Wagen' ent- spricht genau dem ar. wasm, d. h. 'Zeichen, das von den Beduinen den Kamelen eingebrannt wird und durch welches sich die einzelnen Stämme und Unterabteilungen voneinander untei- scheiden'l; rum. danga 'Brandzeichen, Stempel'; rliss. tamga 'Stempel, Waren- zoir, tamoznja 'Zollamt', bulg. damga 'Stempel, Zeichen', serb. danga, dagma 'Zeichen'. Wahrscheinlicli gehört hier- hin auch russ. den'gi 'Geld' [vgl. C. M. Fraehn, De origine vocahuli Rossici den'gi. Gasani s. a. (1815)]. [Gorjajew 88 und 360. Mikl SlEtWb 39 b. Bern SlEtWb 178.

479. Tk. damla:

'Tropfen' [Stamm dam 'tröpfeln', s. hier Nr. 478], auch 'SchlaganfaU' ; hieraus rum. dambla, damla 'dass.', damblagiü; bulg. damla 'dass.'.

39

[Ar. dammüs.

480. Ar. (lauimüs :

^Decke' [Dozy Suppl I, 460]; hieraus fdz. dammum 'dass.'. [GrSVociSic 233.

481. Ar. da'n:

''Hammel' in kollektivem Sinne; hierzu ar. rabh ad-da'n 'Herr der Hammel'; hieraus sp. rahadän 'Oberschäfer' [DE 327], pg. rabadan, rahadäo 'Aufseher einer Vieh- oder Schweineherde' [Con- stancio Dicc 821 b].

482. Ar. (laiiab:

^Schwanz'; hieiaus a) danab al-asad ^Schwanz des Löwen', der Stern ß Leo- nis, woraus Denebola entstanden ist [der Stern hieß schon assy v.zibbat an 'Schwanz des Löwen' ZDMG XLV, 611];

b) danab ad-dagäga [s. hier Nr. 458] 'Schwanz der Henne', der Stern a Cygni; hieraus unter Weglassung des Bestim- mungsnomens Denab. [Devic DEt 102.

483. Pers. dänbärä:

'Zither'; hieraus ar. tanbür 'dass.' und dann die europäischen Formen it. tam- buro, fr. tambour 'Trommel, Trommler, tambourin 'Schellentrommel', tabouret 'Kutsche, lehnenloser Sessel', sp. tambor, ■atambor, tambot-il. tamborin, taburete, pg. tambof, tamhoril, tamborim, tamborete, rum. tobä 'Trommel', tobo§ar 'Tromm- ler', taburel 'Fußbank, Trittbrett', russ. dombra 'Maultrommel, Brummeisen', tabwet, dtsch. Taburett. [Gorjajew 94 u. 359.

484. Pers. däug-:

Auch täng 'enge' [Horn NpEt S. 89, Nr. 398], tk. tenk 'Pack, Ballen, Ware'; hieraus rum. teanc 'dass.', tencurel, bulg. denk, serb. denjak 'dass.'. [Löbel EITAP 93. Sain 59.

485. Ar. darag-a:

'Stufe'; hieraus mit ar. Art. sp. adaraja, adraja, kat. sp. pg. darga 'Verzahnung; Stein, der aus der Mauer vorspringt'. Lammens Rem 95 will auch frz. degri hierauf zurückführen, wohl zu Unrecht. [DE 4L

486. Ar. daränagr:

Auch daranag, darünag 'eine Pflanze aus der Familie der Seneeionen', also eine Komposite; hieraus der botanische Name lat. dwonicum, sp. doronica, pg. doronico, frz. doronic. [Devic DEt 104. Lammens Rem 99.

487. Ar. daraka:

'Ledersc-hild' ; hieraus mit ar. Art. sp. adarga, pg. adarga 'dass.', frz. adargue 'ein kleiner Schild, der an einer kurzen Lanze angebracht ist'. [Dagegen ge- hören frz. targe, sp. tarja usw. trotz Lammens Rem 236/237 zu germanisch targa]. [DE 41. Eguilaz 48 ML 2471.

488. Ar. darb:

'Weg, enger Weg'; hieraus mit ar. Art. sp. adarve 'der Mauerkranz, auf dem die Zimmer ruhen', pg. adarve [Con- stancio Dicc 21 b] 'Befestigungsmauer, enger Weg darauf mit Schießscharten'. [Ar. dirwa, das u. a. 'Schießscharte' bedeutet, kommt wohl trotz asp. adarves 'dass.' nicht in Frage.] [DE 41/43. Eguilaz 50. ML ■i47ü.

489. Ar. darb:

'Das Prägen' [subst. Infinitiv des Vbs. daraba 'schlagen, prägen']; über das tk. tarab wurde hieraus rum. tarabä 'Ladentisch', Ableitung täräboiü, tärä- bufä. Mit pers. hänä [s. hier Nr. 809] ergibt sich pers. ar. darbhäna 'Präge- stätte, Münze (als Gebäude)'; hieraus rum. tarapana 'dass.'. [Löbel EITAP 92.

490. Pers. därbän:

'Türhüter' [von pers. dar 'Tür' Horn NpEt S. 120, Nr. 545 und -bän 'Herr, hütend' ebenda S. 41, Nr. 176]; hieraus angloind. durwaun 'ein Hausdiener in den größeren Häusern Kalkuttas, der als Portier des Compound [s. hier Nr. 1045] dient', rum. derebant, doroban^, trabant [SBKAW Wien L, 591], it. sp. pg. tra- bante, frz. drabant, trabant; ndl. tra- bant, dtsch. Trabant 'Leibwächter', eben- so poln. daraban, drab, klruss. grabant, russ. drabant [Gorjajew XXXIX]. Die Ableitung aus böhni. drdb 'Fufsvolk', wie sie Kluge 456 und Bern SlEtWb 219 geben, ist eine unbegründete Erschwe- rung; es ist zu bedenken, daß schon Mikl SIEtWb 49 richtig derban 'Tor- wächter' als Grundwort angibt, nicht wie Berneker ein osm.-peis. derbend 'leicht zu verteidigender Ort, Wacht- posten". Was die Bedeutung angeht, so liegt nicht die geringste Schwierig- keit vor, da ja Übergang von 'Torwart' zu 'Kriegsknecht' als Erweiterung des Begriifs leicht anzunehmen ist. Auch lautlich ist wegen des langen ä des Grundworts der Übergang zu Trabant mit Anlehnung an eine latinisierende Endung -ant, ebenso it. trabante usw. möglich. Hobson-Jobson 333. ML 8822. [Dagegen A. KLÜYVER in ZfdWf IV, 1.53—160].

491. Pers. därbär:

[Aus pers. dar s. hier Nr. 490 und -bär nur in Kompositis zur Bezeichnung eines Ortes, Horn NpEt S. 36, Nr. 158]; hieraus angloind. engl, durbar 'Hof eines indischen Fürsten' oder 'Empfang an einem solchen Hofe, Staatsempfang beim Vizekönig'. [Hobson-Jobson 331.

492. Pers. därbedär:

[Aus pers. dar 'Tür', s. hier Nr. 490, u.

I^ers. därd.]

40

be Präposition 'zu, bei, an', Horn NpEt S. 33, Nr. 144] 'einer, der von Tür zu Tür gellt; Bettler, Vagabund', ebenso tk.; hieraus rum. derbedeü, derbeder ' Paugenichts, Vagabund, Bummler'.

49:^. Fers, därd: 'Schmerz' [Horn NpEt S. 12:2, Nr. 5.00], ebenso \k.derd; hieraus serb.rfe?-^ 'Sorge', bultr. det-t 'Sorge, Schmerz'. [Bern SiEtWb 185.

494. Ar. dariuaka:

Auch darmaka 'Blütenmehl, VVeifsbrot daraus' [KM H, 624]; hieraus mit ar. Art. sp. adargama, aldargamn 'Blüten- mehl; eine Art feinen Brotes'. [DE 41.

495. Ar. där-sinä'a:

[Aus ar. dar 'Haus', sinä'a 'Betriebsam- keit, Handwerk, Industrie'] 'Fabrik', be- sonders 'Waffenfabrik' und auch schon ar. 'Schiffsbauhaus'; im Türkischen zu tershäne korrumpiert, als wenn es von pers. Jiänä [s. hier Nr. 809] käme. Hier- aus it. darsena, siz. tirzanä 'iniiei'es Hafenbecken', arzanä, arsenale, terzana 'Zeughaus'; frz. darse, darsine 'kleiner Binnenhafen', arsenal; sp. atarazana, atarazanal 'Schuppen', arsenal; pg. taracena, tercena 'Schuppen', arsenal; rum. arsenal, darsena. Dtsch. Arsenal, ndl. arsenaal, engl, arsenal, russ. a?*- senal. [Dozy Oost 16/18. DE 205/206. Eguilaz 304. Gorjaiew 6. Kluge 23. Devic DEt 35/36. ML 2474.

496. Pßrs« ilär^vGS

'Bettler ; arm' [Horn NpEt S. 124, Nr. 559], ebenso tk. derwis 'arm, Bettelmönch'; hieraus rum. dervi§, it. dervis [mit Be- tonung der Pänultima], frz. derviche, sp. derviche, pg. dervis, derviche; dtsch. Derwisch, ndl. dervis, engl, dervish ; russ. bulg. serb. derwis, cech. dervis, poln. dervisz.

497. Ai". dasisa:

'Weizenbrei oder -brühe; Gerste, die zu einem gewissen Grade ausgemahlen ist' ; hieraus mit ar. Art. und Wechsel zwi- schen d und l [s. hier Nr. 471] sp. alejija 'dicker Brei oder eine Art Suppe aus gerösteter und geschälter Gerste bereitet und mit Sesam gewürzt' [Dicc Gast 116a]. [DE 98/99.

498. Pers. däst:

'Hand' [Horn NpEt S. 126, Nr. 567], dästä, tk. deste 'Paket, Bündel'; hieraus rum. testea 'Buch Papier' [nach Sain 60 auch 'Dutzend'], bulg. teste, russ. dest' 'Buch Papier = 24 Bogen'. [Vgl. dazu frz. une main de papier^ [Löbel EITAP 95. Gorjajew 90. Bern SlEtWb 187. Jacob EMA 35.

499. Pers. dästgäh: 'Arbeitsstätte, Atelier' [aus däst, s. hier

Nr. 498, und gäh 'Ort' Hoin NpEt S. 199, Nr. 899], tk. ebens« dest(jjah 'Ladentisch'; hieraus rum. tcjghea 'Zahl- und Ladentisch', te^ghea 'dass.', tejghetar 'Kontorist' ; serb. tezga 'Ladentisch'. [Löbel EITAP 9:J.

500. Pers. dästmäl:

'Handtuch' [aus däst, s. hier Nr. 498, und niäl, Präsensstamm zu mälldün 'reiben', Horn NpEt S. 214, Nr. 962], tk. zur Erleichterung der Aussprache destimal; hieraus vam. testimal, testemal 'Kopf- oder Halstuch': Die verheirateten Frauen über 30 Jahre tragen dieses Tuch; es ist ein langer Gaze- od. Leinen- schleier, der den Kopf bedeckt und hin- ten bis üher die Hüften herabfällt [Sain 69],

501. Ar. daur:

'Periode, periodische Wiederkehr der Bewässerung' ; hieraus sp. ador 'die zur Bewässerung bestimmte Zeit an den Orten, wo das dazu benutzte Wasser der Gemeinde gehört'. [DE 47.

502. Ar. dauwär:

Vulg., eigentlich 'kreisrund' [vom Vb. dar 'im Kreise gehen'], 'Zeltlager der Beduinen', wobei die Zelte kreisförmig um die in der Mitte lagernden Herden geordnet sind ; hieraus sp. aduar, frz. douar, disch. Duar. [DE 47. Lammens Rem '.);).

503. Hebr. David:

Lateinische Form des hebr. dawid; N. pr., Name eines berühmten Königs von Israel [das Wort bedeutet eigenthch 'Liebhng'i BAUER in ZDMG LXXI, 411]; hieraus afrz. davit, nfrz. davie, davier 'Zahnzange' [Romania XXXIII, 344], frz. david Name des 'Schippen- königs' im Kartenspiel. Zu engl. taffg verderbt, die Bezeichnung für den Waliser [wie Paddy für den Iren, Saw- neij für den Schotten; ersteres aus Pafrick, letzteres aus Alexander]. [ML 2487.

504. Ar. däwa:

Oder daii [wohl aus dem Indischen, s. VÖLLERS in ZDMG L, 651] 'ein kleines Schiff', wie es im Persischen Meerbusen, Roten Meere und Indischen Ozean ge- bräuchhch ist [genauere Beschreibung s. De Sacy ChrAr III, 345]; hieraus angloind. dhou, engl, dhow, dtsch. Dan.

505. Ar. da'wa:

'Anklage, Prozeß', tk. ebenso da'wet; hieraus jidd. dawnen 'beten' [nach J. GOLDZIHER in Ben Chananja X (1867) Nr. 12. Aufserordentliche Beilage; also nicht indogermanischen Ursprungs, wie wieder Birnbaum HebrEl 53 be- hauptet]. — Von demselben Grundwort

41

[Türk. deli.

kommen rum. dever, dava 'Geschäffs- angelegenheit ; Umsatz, Absatz', serb. dawa, dawija, bulg. dawija 'Pi'ozeß', bulg. datvadzija 'Kläger'. [Bern SlEtWb 180.

506. Tk. deli:

'Toi!, verrückt, wild, tapfer' [vom Stamme jal,jil'^iü 'glänzen, funkeln, Strahl, wärmen, toben, toll sein' Vämbery Tkt ElWb S. 115, Nr. 126II1]; hieraus rum. deliü 'kühn, mutig, wohlgebaut', bulg. deli 'verwegen, toll, kühn', delija 'Held', serb. deli 'kühn', delija 'leicht bewaff- neter türk. Reiter [s. hier Nr. 507]'. [Bern SlEtWb 183.

507. Tk. delibas:

[Aus deli, s. hier Nr. 506, und bas, s. hier Nr. 260, also 'Tollkopf, Hitzkopf']; hieraus russ. delibas, delibasi 'Abteilung von 50 Soldaten' [Gorjajew 88]. Die Delibas oder üelibasy waren eine ir- reguläre Reiterei. Ihre Kopfbedeckung bestand aus einer fast 1 m hohen schwar- zen Filzröhre ohne Krempe, die unten mit einem Tuche umwunden war. Be- waffnet waren sie mit Lanze, Schwert und Gewehr oder Tromblon [Blunder- büchse mit vorn erweiterter Öffnung]. 'ABBÄS PASA führte sie wieder in Ägypten ein, mußte die Truppe aber infolge der Einsprache der Konsuln auf- lösen, da sie sehr undiszipliniert war und wegen ihres Fanatismus die Sicher- heit der Europäer gefährdete. Vgl. über sie Mouriez, Histoire de Mehemet Ali. Paris 1855. I, 192.

508. Tk. demlr:

'Eisen' [vom Stamme tarn, tem, Um 'ver- sammelt, fest' Vämbery TktEtWb S. 166, Nr. 17911]; hieraus bulg. serb. demir 'Eisen, eisern'. Die ältere noch im Öagataischen lebendige Form timur kommt im N. pr. Timur-Leng > TA- MERLAN vor.

509. Pers. dev:

'Dämon, Teufel' [Horn NpEt S. 133, Nr. 598], ebenso tk. diiv 'böser Geist'; hieraus bulg. serb. diw 'Riese', poln. diiv 'Dämon'. Aus dem zugehörigen Adj. devänä 'verrückt' [Horn a. a. 0.] wird zunächst tk. diwane und dann bulg. divane 'Verrückter', serb. diivanija 'hal- ber Narr'. [Bern SlEtWb 202.

510. Tk. dewe:

'Kamel' [vielleicht vom Stamme tok, tot 'dicht, fest, festmachen', vgl. cag. tüje' mek 'aufladen', also tüje, cuwas. töve, osm. dewe 'Kamel', eigentlich 'Lasttier', Vämbery TktEtWb S. 180, Nr. 1 93 1 Ende] ; hieraus serb. dewa 'dass.'.

511. Sskr. dhäln-garbha:

Pali dhätiigabbhu gibt singhal. dägaba 'Reliquienschrein'; hieraus angloind. dagoba, d. i. jeder kuppeiförmige bud- dhistische Schrein odur Tempel. [Hob- son-Jobson 291.

512. Sskr. dhatlüra:

'Datura ;dba', eine Pflanze aus der Fa- milie der Solanaceen ; hieraus der bota- nische Namen Datura, von welcher Art in ganz Europa D. stramonium 'Stech- apfel' vorkommt, und angloind. duiry. [Hobson-Jobson 298/299.

513. Ar. di'b:

'Schakal'; hieraus mit ar. Art. sp. adice, adiva 'dass.', pg. adibe, adiba 'Schakal, Gold wolf, figürlich auch 'Zwischenträger, Ohrenbläser' [Constancio Dicc 23 a], frz. adive 'Zwergwolf'. [DE 45/46. Eguilaz 56. ML 2626.

514. Hebr. dibber:

[Pi'el von da^är, vgl. hier Nr. 145 b] 'reden, sprechen'; hieraus jüd.-dtsch. ^dibbern\ 'reden', besonders 'leise reden'. [Kluge 90.

515. Ar. diflä:

'Lorbeerbaum, Rhododendron' [wie das gleichbedeutende dafna aus gr. bdqpvri, eigentlich pobobd9vri ZDMG LI, 297 ; die Araber haben den Oleander von den Griechen Kleinasiens, speziell aus der Pontusgegend erhalten]; hieraus mit ar. Art. und Metathesis sp. pg. adelfa 'Ole- ander'. [DE 44. Eguilaz 54. ML 2635.

516. Ar. dijäfa: 'Gastfreundschaft'; hieraus mit und ohne ar. Art. sp. adiafa 'Geschenke und Er- frischungen, die man dem im Hafen ankommenden Schiffe gibt', pg. diafa 'das, was man den Arbeitern über ihien Lohn gibt, wenn die Arbeit beendet ist'. Über das tk. zijafet 'Gastfreundschaft, Gastmahr wurde rum. ziafet 'Gast- mahl, Bankett', bulg. zijafet 'Gastmahl, Schmaus'. [DE 44/45. Löbel EITAP 102.

517. Tk. dik-:

Dikmek 'nähen' [vom Stamme tük, tik 'stecken, aufstecken, nähen' Vämböry TktEtWb S. 191, Nr. 20a], dazu subst. Infinitiv dikis 'das Nähen'; hieraus rum. dichis 'Zubehör, weiblicher Staat oder Putz'.

518. Ar. dik:

'Enge', dlka 'Langeweile, Angst', hier- aus siz. dica 'Langeweile, Unbehagen [aus Hunger oder anderer Ursache]'. [GrSVociSic 233

519. Pers. dilbiir:

'Schön, angenehm, reizend' [aus pers. dil 'Herz' Horn NpEt S. 127, Nr. 571 u. bär Präsensstamm des Vbs. hurdän 'tragen', ebenda S. 45, Nr. 196], tk.

Ar. di'ma.]

42

ebenso dlilber: liieraus bulg. serh.dilber 'schön'. IBern SIKtWb 200.

5iJü. Ar. di'nia : 'Säule, Balken (als Unterlage tür das Dach]', hieraus mit ar. Art. sp. ademe 'Stütze, Stützbalken'. Der ar. plrl. des Grundworts ist da'ä'im; hieraus mit ar. Art. sp. andamio, pg. andaimo, andaime 'Baugerüst'. [DE 44 u. 190.

521. Tk. dimi: 'Barchent, dicker Wollstoff' [aus gr. bi|uiiTOi;, nämlich bi 'zwei' u. laiToq 'Fa- den', wie Samt aus gr. ^SoIilUtoi; 'sechs- fadig']; dimije sind auch die tk. sehr weiten Frauenbeinkleider, die bis über dieKnöchel reichen, wo sie enge anliegen, u. eigentlich mehr ein in der Mitte zu- sammengenähter Rock sind. Hieraus rum. dimie 'dicker Wollstoff', bulg. di- mija 'weißer ungewalkter Stoff, breite Hose daraus', serb. dimije 'lange, weite Hose', poln. dyma 'tk. Baumwollstoff', russ. mit slav. Endung dymka 'Krepp- flor'. [Dtsch. Dimity 'geköperter Bar- chent', engl, dimity, it. dimito unmittel- bar aus dem Gr.] [Gorjajew 100. Bern SlEtWb 200.

5-22. Tk. direk: 'Pfahl, Säule' [vom Stamme tir 'Stütze. Lehne' Vämbery TktEtWb S. 178, Nr. 191]; hieraus rum. dric 'WagengesteU', direchie 'Säulengang', bulg. direk 'Säule, Pfosten', serb. direk 'Balken, Pflock'. [Löbel EITAP. Bern SlEtWb 202.

523. Ar. dirham:

'Eine Silbermünze von wechselndem Werte' [vgl. dazu MORITZ in AbhPr- AW Berlin 1918, Nr. 4, S. 30, Anm. 2, wo das Abwärtsgleiten des Dirhams für die ersten tausend Jahre der Hedschra bis auf den 50. Teil seines ursprünglichen Wertes nachgewiesen wird], vulgär aus- gesprochen dirhem [das ar. Wort kommt selbst aus gr. bpaxMn ZDMG LI, 297, das auf bpdTTU), bpäTTOiuai zurückgeführt wird u. soviel wie 'eine Handvoll', sc. von Spießen, bedeutet]; hieraus frz. dirhem, sp. adereme, adarme, pg. adarme 'Gewicht od. Münze', pg. auch figürlich 'geringfügige Sache' [Gonstancio Dice 21b]; über das tk. drem wurde rum. dram 'ein Quentchen, V^oo einer Okka [s. hier Nr. 1.590]', also in der Walachei 3,370 g, in der Moldau 3,229 g. [DE 41. Devic DEt 103.

524. Ar. dis:

'Schilfrohr, Ginster', Einheitsnomen Äsa ; hieraus siz. ddisa 'grasartige Pflanze', aus der man Seile macht oder mit der man Reben bindet u. dergl., sp. aldiza 'Ginster' [aciano menor]. [GrSVociSic233. DE 97. Eguilaz 148. ML 2650.

525. Ar. disär:

'Starker Palm hast, Schnur daraus'; hier- aus mit ar. Art. und häufigem Wechsel von r zu l sp. adazal 'eine Angel mit Sparto, die zum Fange des Tunfisches benutzt wird'. [DE 44.

526. Pers. diwän:

[Letzten Endes von ^evs.dibir 'Schreiber' Horn NpEtS. 119, Nr. 540] 'Amtszimmer, Rat, Tribunal', hieraus wurde der Sitz des Beamten, ein bequemer Sitz, ein Ruhelager, andererseits aber auch Samm- lung von Gedichten eines oder mehrerer Dichter, jedoch nur auf den Orient be- züglich. Im einzelnen hat man : sp. pg. aduana 'Zollhaus', prov. doana, frz. douane, it. doana, dogana [mit Konta- mination von *ducana aus dux > doge] 'dass.'. Frz. divan 'Ruhebett', it. divano, rum. divan, russ. bulg. diivan, öech. dy- van, dtsch. Diwan, engl, divan, angloind. dewaun 'Ruhebett, Gedichtsammlung'. Aus tat. duwan [Wechsel zwischen u und i im Tk. häufig, vgl. z. B. osm. diwar und duwar 'Wand'], duwan etmek 'richten' kommt russ. duwan 'Teilung eines Gewinns', duwanit' 'eine Beute, Gewinn teilen'. [DE 47. Eguilaz 61. Devic DEt 104. ML 2707. Gorjajew 91 u. 98. Hobson-Jobson 309/311.

527. Tk. dizgiii:

'Zaum, Zügel' [vom Stamme tir, tiz, s. hier Nr. 522] ; hieraus rum. diaghin, desghin 'Kapriole (des Pferdes)', bulg. serb. dizgin, serb. dizden 'Zügel'. [Bern SlEtWb 203.

528. Tk. dojum:

'Großer Haufe' [vom Stamme tok, toj 'dicht, fest, volP Vämbery TktEtWb S. 179, Nr. 1931]; hieraus rum. duium 'Haufe, großer Auflauf.

529. Pers. döläb:

'Schrank', ebenso ik.dolap; hieraus rum. dulap 'Schrank, Schaukel' [das letztere nach Sain 51], fig. 'Intrige' [nach Löbel EITAP 40], Abltg. duläpärie, duläpior; bulg. dulap 'Schrank'.

530. Tk. dolaina:

'Roter Tuchmantel, den die Janitscharen als Paradeanzug trugen'; hieraus rum. dulama 'langes Unterkleid, Damenober- kleid', Abltg. dulämifä; bulg. dolama 'langes Oberkleid', serb. dolama 'langes Unterkleid', russ. doloman, dolman, kl- russ. doloman, poln. dolman 'kurzer Husarenmantel', öech. doloman, dolman 'ungarischer Pelzrock'; dtsch. Dohna)}, frz. doliman, dolman 'Husarenjacke'. [Gorjajew 104. Bern SlEtAVb 206. Devic DEt 104.

531. Tk. doldur-:

Doldurmak 'füllen' ['voll machen', Kau-

43

[Tk. dory.

saliv zu dolu 'voll' vom Stamme tok usw., s.hier Nr.528], subst. Infinitiv doldurma; hieraus rum. doldora 'voll, strotzend'.

.5312. Tk. dory: 'Braun' (vom Pferde) [Kelekian Kämüs 81()]; hieraus bulg. rforya, rfory esi 'dass.', serb. dorin [und von tk. dory at 'braunes Pferd', s. hier Nr. 128J, dorat 'Pferd von brauner F'arbe'. [Bern SlEtWb 211.

533. Tk. dösek:

'Bett, Matratze' [vom Stamme töz, tos, tös 'glatt, eben, glätten, ausstrecken' Vämbery TktEtWb S. 190, Nr. 202]; hieraus bulg. serb. dusek 'Matratze', russ. tjufjak 'Matratze, träger Mensch'.

534. Tk. döseme:

'Möbel, Tapezieruiig' [subst. Infinitiv, vom gleichen Stamme wie Nr. 533]; hieraus rum. du^umea 'Fußboden'.

535. Ar. dubb:

'Bär', vollständig ad-dubb al-akbnr 'der Große Bär'; hieraus der Sternname Dubhe a ürsi maioris. [Ideler Sternn 23.

536. Tk. dndnk:

'Flöte' [vom gleichen Stamme wie dudak 'Lippe', eigentlich 'Erfasser', vom Stamme tok usw. 'fassen', s. hier Nr. 528]; hieraus bulg. serb. duduk 'Pfeife, Schalmei', russ. dudka, dudak, dudocka 'Schalmei', ßech. dudy 'Dudelsack'. Aus dem slav. wahr- scheinlich dtsc-h. dudeln, Dudelsack. [Gorjajew 98. Bern SlEtWb 233.

537. Ar. dnff:

'Trommel, Tamburin'; hieraus mit ar. Art. sp. adufe 'dass.', pg. adufe 'Schellen- trommel', arfi</"fc'8Vo [Constancio Dicc26c]. Wie die Kastagnette arabischer Herkunft. [DE 50.

538. Ar. dnfifa:

'Platte', vulg. Form des kl. ar. daffa; hieraus mit ar. Art. sp. pg. adufa bei einer Miihle die 'Platte, die man in die Mündung der Wasserzuleitung stellt, damit das Wasser nicht zur Mühle ge- langt'. [DE 48/50.

539. Ar. dahän:

'Rauch', duhän sariba 'rauchen', ebenso tk. ; hieraus bulg. serb. duhan 'Rauch- tabak', poln. duchan, klruss. dochan, Cech. dohan 'dass.'.

540. Tk. düjme:

'Knopf [vom Stamme tok > ttij, tilj 'binden, befestigen', s. hier Nr. 528] ; hieraus hul^.dugme 'dass., Knoten', serb. dugme 'Knopf. [Bern SlEtWb 233.

541. Mal. düjoug:

[Pijn 113] 'Seekuh, Halicore Dujong' im Indischen Ozean [über sie vgl. besonders 0. Finsch, Der Dujong. Zoologisch- ethnologische Skizze einer untergehenden Sirene. Hamburg 1901. Sammlung ge- meinverständlicher wissenschaftlicher

Vorträge. NF XV, 359], auch H. taber- naculi im Roten Meere, H. austrahs in Australien, mit dem amerikanischen Manati [nianatee] verwandt; hieraus frz. dugong, dougong; dtsch. Dugong. [Devic DEt 1U6/107. MMM 18. JAOS XVH, 135/137.

542. Ar. dnkkäu:

'Laden'; \k. ebenso dükjan; hieraus rum. dughiana 'Kramladen'; bulg. dukan 'Laden', djukjan 'Werkstätte', serb. du- can 'Laden, Werkstatt', doganja 'Kauf- mannsladen", russ. duhan 'Schenke, Bude', duhanscik. Im westlichen Afrika und Spanien sprach man mit Imäla: dokkin; hieiaus mit ar. Art. sp. adoquin 'viereckige Steinplatte', meist als Pflaster verwandt, fig. 'Tölpel' [zu der Bedeutungswandlung vgl. frz. tete carrie]. [Gorjajew 99. Bern SlEtWb 237. DE 46/47.

543. Ar. düläb:

'Wasserrad, Bewässerungsmaschine' ; hieraus vielleicht sp. alep 'Mühlrad'. [Eguilaz 151.

544. Pers. dulbänd:

'Turban' [aus pers. dil 'Herz' Horn NpEt S. 127, Nr. 571 und band, Präsens- stamm von bästän 'binden' ebenda S. 50, Nr. 219; also 'herzentzückend']; hieraus l um.^M^pan'Musseline, Kopftuch daraus', tulhent 'Brautschleier', turban 'Turban', bulg. serb. turban, russ. tjtirban; afrz. tolleban, frz. turban, it. twhante, sp. pg. torbante 'Turban'; ndl. tulband, engl. turban, dtsch. Turban. Aus demselben Grundwort ist der Name der Pflanze Tulipa Gesneriana entstanden; i. J. 1554 sah sie der kaiserliche Gesandte BUS- BECK in Adrianopel und nannte die weit offen stehenden Blumen nach ihrer Ähn- lichkeit mit dem tk.-pers. Worte für 'Turban' [die Perser und Türken nennen die Tulpe übrigens nicht so, sondern peTS.lälä, tk.lale]: rv\m. tuliiyan [= la- lea], it. tulijxino, frz. tulipe, sp. pg. tu- lipa, tulipan; dtsch. Tulpe, ndl. ftclp, engl, tulip; russ. tjul'pan, öech. poln. tulipan. Ableitg. sp. torbandalo 'Hammerfisch'. [ML 8974. MWiD 11.5/116.

545. Tk. dutnan:

'Rauch' [aus pers. düd, düdmän Horn NpEt S. 129, Nr. 579]; hieraus bulg. poln. russ. tunian 'Nebel', bulg. fzma 'dass.'. [Gorjajew 380.

546. Tk. düuibelek:

Auch tiimbelek 'eine Art kleiner Kupfer- trommel in Halbkugelform' [Kelekian Kämüs 417b mit ."Abbildung]; hieraus rum. timbelechiü 'Zimbel, Schallbecken', timbeleg in.

Tk. dilmen.]

44

547. Tk. dümeu:

'Steuerruder [aus it. timone]; hieraus bulp. serb. dumen, klruss. denien 'dass.'. [Bern SlEtWl) i2öy.

548. Tk. dur-:

Durma subst. Intiiiiliv zu dtirmak 'blei- ben, stehen' [vom Stamme tw 'vorne, oben, stellen, stehen' Vämbery TklEtWh S. 184, Nr. 11)711]; hieraus serb. durma 'unaufhörlich' [wohl vom negativen tk. Stamme dur-ma- 'nicht stehen']. [Bern SlEtWb 239.

549. Ar. dürawä: 'Getreidesplitter, Spreu, die beim Worfeln des Getreides abstiebenden Hülsen'; hieraus Ober *dräwa, *dröwa die roma- nischen Formen sp. it.di-oga, irz.drogue; engl, drugs, dtsch. Droge. [Zahlreiche andere Ableitungen sind vor allem be- deutungsgeschichthch unhaltbar, so aus pers. därü 'Arznei' Horn NpEt S. 116, Nr. 523: pehl. därük; aus lat. irochiscus, gr. TpoxiöKO^ 'Pille, Seifenkugel'; aus ndl. droog 'trocken'; aus slav. doi-gz 'teuer' Bern SlEtWb 213; vgl. vor allem BAIST in ZffrzSpr XXXII, 298/39 1.| [Kluge 98. KLUYVER in ZfdWf XI, 7/10. SEYBOLD in ZfdWf X, 218f. ZfdU XV, 335.

550. Mal. düri:

'Stachel, Dorn' [Pijn 112]; hieraus dü- rlan 'ein Baum Ostindiens, Durio zibe- thinus L.', der veegen seiner melonen- artigen Früchte, die eine mit Stacheln versehene Schale haben, so genannt wird. Hieraus ndl. doerian, engl, durian, frz. dourion, durion, it. duriano. [Devic DEt 107. MMM17. JAOSXYH, 137/139.

.551. Ar. durra: 'Moorhirse, Sorghum vulgare'; hieraus it. sorgo, frz. sorgo, sorgho; dtsch. Sorg- iveizen [mit volksetymologischer An- lehnung an 'Sorge']. [Nach SPITZER in WuS IV, 140ff. allerdings eher aus lat. *syricum, m. E. jedoch fraglich.]

552. Ar. durr uinfassal: 'Gesonderte Perlen' [aus durr 'Perlen, Musiknoten' und »««(/"assa? Kunstausdruck für die regelmäßige Ünterbrechung je zweier Perlen der Perlenschnur], viel- leicht mit pers. sog. Izäfät: dtirr-i- nmfassal; aus diesem Grundwort sind die Tonbezeichnungen der sog. Solmi- sation do re mi fa so entstanden, die man gewöhnlich als von GUIDO VON AREZZO [995—1050] erfunden erklärt; offenbar hat er sie aber einem orienta- talischen Notensystem entnommen. Der angeblich von PAUL DIAKONUS stam- mende bekannte Hymnus Ut queant laxis Resonare fibris Mira gestorum Famuli tuorum Solve polluti Labii

reatuni Sancte Johannes ist natürlich erst später entstanden ; daher der übliche [außer bei den Italienern] Anfang ut usw. Der Laut so statt sa entsteht im Ara- bischen auch sonst infolge der Emphasis des vorhergehenden Konsonanten ; mi aus ist tk. Aussprache des ar. mu.

553. Pers. diirük-kär: 'Zimmermann' [aus durük 'dünnes Holz' Horn NpEt S. 116, Nr. 522 und kär 'Täter' ebenda S. 185, Nr. 832], hieraus zunächst mit Dissimilation von r zu l tk. dillger 'dass.' und dann rum. dulgher 'Zimmermaim', dulgherie 'dessen Hand- werk', bulg. dulger, dulgerin, serb. dun- der, dunderin 'Zimmermann'. [Bern SlEtWb 259.

.554. Pers. dnsmäu: 'Feind' [aus dui, dus 'übel, böse' Horn NpEt S. 126, Nr. 565 und män(is) ebenda S. 222, Nr. 992], ebenso tk. dähnen; hieraus rum. du§man 'dass.', Ableitung du^mancä, du^mänie, du^manesc; bulg. dusman, dusmanin, serb. dusman, dus- manin 'Feind', klruss. dusman 'Wüiger, Tyrann'. [Bern SlElWb 239.

555. Tk. düweiek: 'Kleine, noch grüne Melone oder andere Frucht' [Kelekian Kämüs 591 b]; hieraus rum. dovleac 'Kürbis', doviecel 'VValzen- kürbis'.

5.56. Tk. ebnzine: Auch buzine 'Affe' [aus ar. abü zina" 'Vater der Unzucht']; hieraus russ. obez'jana, klruss. obezjana 'Affe' [vgl. lit. bezdona].

557. Tk. efendi:

[Aus gl-, aiiöevxrii; 'Herr', s. Glotta III, 289 ff., moderne Aussprache aftendis, und zwar Vokativ auö^vxri afMdi MSOS I, 44, Anm. 2]; früher Ehrentitel [s. hier Nr. 28], jetzt entsprechend unserer höf- lichen Anrede „mein Herr, monsieur". Frz. efendi, effendi, dtsch. Effendi usw. [MWilJ 107.

558. Mal. egung :

Auch gong oder agong [Pijn 9; ursprüng- lich javanisch; vgl. noch ZDMG XVI, 169); 'eine Eisen- oder Messingplatte', auf der man mit einem hölzernen Ham- mer die Zahl der Stunden schlägt, in Ostindien früher die gewöhnliche Art der Schlaguhr. Heutzutage wird eine solche Scheibe aus dünnem Glocken- metall mit einem Hammer oder Klöppel überall in Europa und Amerika als Hotel- und Tischglocke verwandt. Angloind. engl. frz. gong, sp. gongo, ndl. gong, gonggong, dtsch. Gong, schwed. gong, gonggong, däti. gongon. [Hobson-Jobson 385/386. JA OS XVIIl, 1-9/54.

45

[Tk. ejalet.

559. Tk. ejalet: [Aus ar. ijäla 'Regierung', Vb. äla "an der Spitze stehen'] Trovinz', dasselbe wie ein pasalik [frz. pachalilc]; hieraus runi. olat 'Provinz', frz. Syalet. |Löbel EITAP 71. Devic DEt 113.

ööO. Tk. ejleiige: ''BelustigungjÜnterhaltung' [vom Stamme eJc, eg, ej 'neigen, beugen, wenden, dre- hen' Vämbery TktEtWb S. !29, Nr. 31]; hieraus runi. eglinge, eglindi 'Erholung, Pause', hulg. eglendze 'Unterhaltung, Vergnügen', serb. eglen,jegl€n 'Gespräch, Unterhaltung' [vom zugehörigen Verbal- stamm tk. ejlen]. [Bern SlElWb 263.

561. Tk. olci:

Auch ilci 'Gesandter' [Stamm il, el 'schließen, binden', daher 'Volk, Eriede' Vämbery TktEtWb S 39, Nr. 42] ; hier- nus rum. elciü, bult?. ilcija, bulg. serb. eläja Mass.'. [Born SIEtWb 263.

562. Tk. elnia:

'Apfel': hieraus rum. alma 'Schnitt- lauch' (?).

563. Tk. engiuar: 'Gemüsepflanze, Cynara scolymus, d. h. Artischocke'; hieraus rum. anghinarä 'dass.'.

564. Tk. erik:

'Apiikose' [Stamm ir, er 'fi-üh, früh sein od. reifen' Vämbery TktEtWb S. 41, Nr. 44; also 'Frühfrucht' genau wie dtsch. Aprikose und Verwandte, s. hier unter harkük Nr. 247]; hieraus russ. orjuk [über den Wechsel von i und u im Tk. s. hier Nr. 526 u. 552 Ende] 'trockene Aprikosen', urjuk 'gelbe Eier- pOaume'. [Gorjajew 241.

565. Tk. esek:

'Esel', kas. tat. isak [nach PEDERSEN ZDMG LVIl, 561 (nicht 567, wie Bern SlELWb 438 steht) auf armen, es 'Esel' zurückzuführen ; vgl. weiteres in IF XXII, 198]; hieraus russ. «Äafc 'Maulesel', serb. esek 'Esel'. [Gorjajew 125.

566. Hebr. esöß:

'Pflanze Hyssopus ofScinalis', gr. (jöoiu- TToq, lat. hysopum ; hieraus it. isope, frz. ysope, hysope, yssope; dtsch. Ysop, Isop, engl, hyssop; russ. issop, usop, bulg. serb. isop, öech. poln. yzop, öech. izop. [Kluge 216. ABBE HEIDET in Das heilige Land LIV, 60/76.

567. Enphorbns:

N. pr., der Leibarzt des Königs JUBA II. (25 23 V. Chr.) ; nach ihm wurde eine Pflanze Euphorbia ofBcinalis benannt [Sprengel, Geschichte der Botanik 1, 133], gr. eüqpöpßiov, in ar. Form ferfiün. Hieraus ngr. qpapqpiövi, pers. u. tk. ferfin und schließlich rum. ferfin, ferfin 'Amarantus blitum'. Aus ar. al-fur-

bijün wurde pg. alforfiäo 'Euphorbie'. [DE 116.

568. Ar. fagära:

'Ein Baum aus der Familie der Xantho- xyleen, Sattelbaum, Fagaro' [vielleicht letzten Endes aus mal. pagar 'Hecke' Pijn 153, da der Baum aus den Ländern des Indischen Ozeans stammt]; hieraus fvz. fagar, f agare, fagarier 'dass.'. [Devic DEt 114. Lammens Rem XXVII, Aum.l u. 110.

569. Ar. fagfür:

Titel des Kaisers von China [die arabi- sierte Form von pers. bagpür aus pers. hag, haga 'Himmel, Gott', s. hier Nr. 170 u. Horn NpEt S. 269, Nr. 45, und pür 'Sohn', ebenda S. 70, Nr. 318 u. Anm. 1, also die genaue Übersetzung des chine- sischen Kaisertitels tien-tse 'Himmels- sohn']; hieraus als N. pr. schon bei Horaz und Martial lat. Pacorus, bei Prokop gr. TTaKoupioq. Zur Bezeichnung des aus China bezogenen Porzellans und der Geschirre daraus russ. farfor, kl- russ. fajfurka 'Porzellan', fajfurowyj 'porzellanen', bul^'. farfor, farforija 'dass.', poln. farfuru 'Porzellan, Stein- gut', farfiirka 'Teller aus Steingut'; rum. farfwie 'Porzellan, Teller', far- furisarä, farfuriutä 'Untertasse'. S. auch hier Nr. 175.' [Bern SIEtWb 279.

570. Ar. fahhär:

'Töpfer' [aus babyl. paJiäru, LIDZ- BARSKI in ZDMG LXXH, 189; über das aram. pahhärä, vgl. ZAkkFVVj 26]; aus ar. dar al-falihär 'Haus, d. h. Werk- stätte des Töpfers' entstand durch Ab- fall des Grundworts sp. alfahar, alfaar, alfar 'Töpferei' und hieraus wieder alfarero 'Töpfer'. [DE 100. Eguilaz 154. ML 3147.

571. Ar. fä'ida:

'Nutzen, Gewinn', tk. ebenso fajda; hieraus bulg. serb. (ajda, seib. wajda 'dass.'. [Bern SIEtWb 278.

572. Ar. faklh:

'Gelehrter', der sich mit der Wissenschaft des fikh, d. h. der Theologie und des Rechtes, wie sie im Koran und im hadit [Tradition] niedergelegt sind, beschäftigt; hieraus mit ar. Art. sp. pg. alfaqui 'maurischer Priester, Rechtsgelehrter'. [DE 108. Constancio Dicc 49 b.

573. Ar. fakir:

'Arm'; in alle europäischen Sprachen zur Bezeichnung des Bettelmönches über- gegangen und mit Derwisch [s. liier Nr. 496] und Jogi [s. hier Nr, 2169] ver- wechselt. Dtsch. Fakir, frz. fakir, fa- quir, it. fachiro, engl, fakir, fakeer usw. Vielleicht ist hieraus mit W^echsel von r zu n auch geworden : it. facchinu,

Ar. fakka.]

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frz. faquin 'Gepäckträger', sp. faqtun, pg. faquino 'Kirchendiener am Dome'.

ö74. Ar. fakka: Name eines Sternes, woraus mit ar.Art. und häutigem Wechsel von k zu t der Sternname Älpheta a Coronae borealis geworden ist. [Üevic DEt 41.

575. Ar. fakkäk:

'Loskäufer, Befreier' [vom Vb. fakka 'befreien, loskaufen'); hieraus mit ar. kv\. und unter EinfluFs der Imäla sp. pg. alfaqneque 'derjenige, der Gefangene loskauft oder befreit', sp. auch 'das Schiff für diesen Zweck'. (DE 107/108. Con- stancio Dicc 49 b.

576. Ar. fakküs:

'Kürbis'; hieraus mit ar. Art. sp. a/^cos, alpicoz 'dass.'. [DE 113.

577. Ar. falaka:

'Spalten' ; hieraus pg. falquear 'viereckig